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Hip-Across - Einfluss von Charakteristika auf Patient*innen- und Gesundheitssystemebene auf Outcomes nach Hüftgelenksersatz in der Grenzregion zwischen Oldenburg und Groningen
Projektteam:
Prof. Dr. Lena Ansmann
A/Prof. Dr. Martin Stevens
Dr. Dr. Gesine H. Seeber (ScD)
PD Dr. Anna Levke Brütt
Yvet Mooiweer, MSc
Projektlaufzeit:
März 2021 – Oktober 2024
Projektförderung
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Projektbeschreibung:
Osteoarthritis ist ein wachsendes Problem, das unter anderem auf das Altern der Bevölkerung, körperliche Inaktivität und die zunehmende Verbreitung von Adipositas zurückzuführen ist. Bei Patienten mit symptomatischer Hüftarthrose im Endstadium ist eine Hüfttotalendoprothese (HTEP) meist die Behandlung der Wahl, um funktionelle Verbesserungen und eine Verringerung der OA-bedingten Schmerzen zu erreichen. Es besteht international jedoch kein verbindlicher Konsens über den effektivsten Rehabilitationsansatz, was zu großen Unterschieden in den Rehabilitationskonzepten verschiedener Ländern führt.
Ein gutes Beispiel für die unterschiedlichen Ansätze zur Rehabilitation nach HTEP ist zwischen den Nachbarländern Deutschland und den Niederlanden erkennbar. Während Patient*innen in Deutschland in der Regel eine umfangreiche Rehabilitation mit einer dreiwöchigen stationären Rehabilitation in spezialisierten Einrichtungen und anschließenden ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen erhalten, werden Patient*innen in den Niederlanden in der Regel bereits nach 2 oder 3 Tagen in ihre häusliche Umgebung entlassen. Während in Deutschland alle gesetzlich bzw. privat Versicherten jeweils vergleichbare Leitungen erhalten, ist der Umfang der postoperativen Rehabilitation in den Niederlanden abhängig vom individuellen Leistungspaket des jeweiligen Krankenversicherers.
Eine frühere Studie, die die Ergebnisse der Rehabilitation nach primärer HTEP in Deutschland mit denen in den Niederlanden verglich, zeigte, dass ein signifikant größerer Anteil der deutschen Patient*innen nach 12 Wochen und 6 Monaten postoperativ zufrieden war. Darüber hinaus fielen die funktionellen Ergebnisse bei den deutschen Patient*innen besser aus. In einer Studie, die Patient*innen mit einer HTEP-Revision einschloss, wurde jedoch ein entgegengesetztes Bild mit einer höheren Zufriedenheit bei niederländischen Patient*innen gefunden. Dies wirft die Frage auf, inwieweit Patient*innen- und Gesundheitssystem-Charakteristika einen Einfluss auf die Erwartungen der Patient*innen und letztendlich auf deren Zufriedenheit haben. Insbesondere Erwartungen und Selbstwirksamkeit könnten zwei wichtige Faktoren sein, die die Rehabilitationsergebnisse von HTEP-Patient*innen beeinflussen. Darüber hinaus können sie möglicherweise auch einen Teil der Ergebnisunterschiede zwischen den Ländern erklären.
Das Forschungsprojekt "Hip-Across" zielt zum einen darauf ab, mehr darüber zu erfahren, wie Charakteristika des Gesundheitssystems die Erwartungen und die Selbstwirksamkeit von Patient*innen nach einer HTEP beeinflussen können. Außerdem soll untersucht werden, ob und wie sich diese Erwartungen und Selbstwirksamkeit zwischen deutschen und niederländischen Patient*innen unterscheiden und wie diese das Ergebnis nach einer HTEP beeinflussen können. Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst ein systematischer Review der aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zum Zusammenhang zwischen präoperativen Erwartungen und postoperativen Ergebnissen durchgeführt. Zweitens werden qualitative Interviews mit Patient*innen und Gesundheitsdienstleistern auf beiden Seiten der Grenze geführt, um ein besseres Verständnis (1) der Unterschiede zwischen den beiden Gesundheitssystemen, (2) der Erwartungen der Patient*innen und (3) der Erwartungen, die das Gesundheitssystem vermittelt, zu erlangen. Drittens wird eine prospektive Vergleichsstudie durchgeführt, die den Einfluss von Merkmalen des Gesundheitssystems und der Selbstwirksamkeit der Patient*innen auf die Erwartungen deutscher bzw. niederländischer Patient*innen untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie können genutzt werden, um einen besseren Einblick in die Unterschiede zwischen den beiden Gesundheitssystemen und deren Stärken und Schwächen zu erhalten. Außerdem könnten die Erkenntnisse über den Einfluss der Patient*innencharakteristika auf das Ergebnis nach einer HTEP zu einer Verbesserung der Information und Behandlung von Patient*innen mit Arthrose im Endstadium führen.