Uni-Fokus

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Forschung & Lehre

OFFIS - eine Erfolgsgeschichte

Das Informatikinstitut OFFIS an der Universität Oldenburg ist auch nach Einschätzung von Wissenschaftsminister Thomas Oppermann eines der folgreichsten in Niedersachsen. Tatsächlich haben die WissenschaftlerInnen 60 Prozent des diesjährigen Etats in Höhe von 10 Millionen DM selbst eingeworben. Zu den Kunden gehören u. a. die Automobilkonzerne BMW und Daimler-Chrysler. Die Zahl der MitarbeiterInnen ist inzwischen auf über 130 Personen gestiegen.

Um die Nordwestregion wirtschaftlich zu stärken, macht sich OFFIS dafür stark, möglichst vielen davon die Selbstständigkeit zu ermöglichen. So entsteht unter der Regie des Instituts ein Informations- und Kommunikationszentrum (IuK) Oldenburg, für das ein privater Investor in der OFFIS-Nachbarschaft mit dem Bau zweier Gebäude (Kosten: 10,5 Millionen DM) begonnen hat, die im Januar bzw. März 2000 bezugsfertig und durch junge Softwarefirmen bereits belegt sind. In der Planung ist ein dritter Bau.

Hannah Arendt-Zentrum jetzt zugänglich

Das Hannah Arendt-Forschungszentrum der Universität Oldenburg ist am 1. Juli 1999 mit Festvorträgen von Prof. Dr. Jerome Kohn (New School University, New York) und der Leiterin des Zentrums, Prof. Dr. Antonia Grunenberg, offiziell eröffnet worden.

Kern des Zentrums ist das "Hannah Arendt-Archiv", d.h. der archivierte Nachlass der deutsch-amerikanischen politischen Denkerin Hannah Arendt. Die "Hannah Arendt Papers" aus der Library of Congress in Washington liegen komplett in Kopie vor, ergänzt durch zahlreiche Mikrofilme von Teilen des Nachlasses aus der University of Memphis (Tennessee). Weitere Bestände, etwa aus dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, werden die Sammlung in absehbarer Zeit komplettieren. Zu den nächsten Vorhaben des Zentrums wird, in Kooperation mit der New School University (New York), die Erstellung einer kritischen Gesamtausgabe der Werke Arendts gehören.

Oldenburger Zoologe bringt marine Biodiversitätsforschung voran

Auf Initiative des Zoologen Prof. Dr. Horst-Kurt Schminke, Zoologe an der Universität Oldenburg und Präsident der Gesellschaft für Biologische Systematik, ist das "Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung" (DZMB) als Abteilung des Senckenberg-Museums gegründet worden.

Biodiversität kann auf verschiedenen Ebenen untersucht werden: der genetischen, der organismischen und der ökosystemaren. Welche dieser Ebenen man auch wählt, es geht nie ohne Kenntnis von Arten. Die bekannten Tierarten auf der Erde verteilen sich im Verhältnis 85:15 auf terrestrische und marine Tierarten. Orientiert man sich an den niedrigsten Schätzwerten, so leben im Meer zwei Millionen Arten, von denen aber nur zehn Prozent bekannt sind.

Da ökologische Biodiversitätsforschung ins Leere läuft, wenn nicht bekannt ist, welches die Funktionselemente (Arten) sind, die an ökologischen Prozessen beteiligt sind, wird das Zentrum taxonomisch ausgerichtet.

Treibsel: Produkt des Deichvorlandes

Das Treibsel (Treibgut) an der niedersächsischen Nordseeküste besteht zu 90 bis 99 Prozent aus Pflanzenmaterial. Lediglich der Rest ist schwimmfähiger "Zivilisationsmüll" (Plastik, Flaschen und Styropor). Das Pflanzenmaterial stammt überwiegend aus den Salzwiesen und Röhrichten, die den Deichen vorgelagert sind. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie von WissenschaftlerInnen des Fachbereichs Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften. VerfasserInnen sind Dr. Albrecht Gerlach (Projektleiter) und die Diplom-BiologInnen Karin und Thomas Brüning und Ulrich Persicke. Winterliche Sturmfluten hinterlassen alljährlich große Mengen Treibsel an den Küsten, das nicht nur die Strände verunstaltet, sondern auch die Deichsicherheit gefährdet. Das Treibsel lagert sich in den Vordeichsländereien oder direkt auf den Deichen ab. Hier ist die Entfernung des Treibsels wegen der Deichsicherheit unbedingt erforderlich, da unter den vergehenden Pflanzenresten die Grasnarbe abstirbt. Die ForscherInnen haben herausgefunden, dass im Mittel über 70 Prozent des Treibsels bestimmten Pflanzenarten zugeordnet werden kann. Von den insgesamt 71 identifizierten Pflanzenarten bilden lediglich acht die Hauptmasse des anfallenden Treibsels. Bei fünf Arten handelt es sich um Halophyten (Salzpflanzen), die aus den Salzwiesen des Deichvorlandes kommen, eine Artengruppe (Quecken) stammt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus den Salzwiesen, eine Art kommt aus dem Brackwasser. Lediglich beim Schilf lässt sich die Herkunft nicht ohne weiteres erschließen, da es sowohl im brackigen als auch im limnischen Bereich der Röhrichte wächst.

Laboratory for Thermophysical Properties am FB Chemie

"Laboratory for Thermophysical Properties" (LTP) ist das erste chemische An-Institut der Universität, das als GmbH von Prof. Dr. Jürgen Gmehling (Foto) und Dr. Kai Fischer (beide Technische Chemie) geleitet wird. Das Institut führt experimentelle Untersuchungen zur Bestimmung von Stoffdaten durch und fungiert als Ansprechpartner für die technische Beratung. Auftraggeber sind Unternehmen, Verbände und öffentliche Institutionen. Damit sollen industrielle Verfahren optimiert sowie neue Methoden und Prozesse entwickelt werden, die zur Lösung von technischen Problemen auf dem Gebiet des Chemieingenieurwesens und der Verfahrenstechnik beitragen.

Neues An-Institut INTOX untersucht Schadstoffe

Eine effektive Verknüpfung von Forschung und Anwendung im Bereich der Toxikologie ist das Ziel des neu gegründeten An-Instituts INTOX (Institut für angewandte Toxikologie und Umwelthygiene GmbH). Die beteiligten WissenschaftlerInnen aus dem Fachbereich 7 Biologie-, Geo- und Umweltwissenschaften knüpfen mit dem Institut an die erfolgreiche Arbeit der früheren "Pestizidberatungsstelle" der Universität an. Das Leistungsangebot umfasst u.a. die Durchführung von Forschungsvorhaben zu aktuellen Fragen der Schadstoffproblematik sowie Recherchen und Bewertungen zu toxischen Wirkungen von Chemikalien. Schließlich befasst sich INTOX mit der Entwicklung und Bewertung von Konzepten zur Untersuchung von schadstoffbedingten Effekten auf Mensch und Umwelt. Während sich die Pestizidberatungsstelle vor allem an Privatpersonen wandte, gilt das Angebot von INTOX auch ausdrücklich für Unternehmen und Behörden.

Internet-Zugang für Blinde

Mit 1,5 Millionen DM fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das am Informatik-Institut OFFIS angesiedelte Projekt "Zugang zum Internet für Blinde" (ZIB). Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Gorny (Fachbereich 10 Informatik) sollen dabei Virtual-Reality-Techniken so weiter entwickelt werden, dass die grafischen Oberflächen des WorldWideWebs für Blinde in einen stereofonischen Interaktionsraum übersetzt werden, um ihnen so den Zugang zum Internet zu ermöglichen.

Das Projekt ist in INVITE (Intuitive Mensch-Technik-Interaktion für die vernetzte Informationswelt der Zukunft) eingebunden, einem Programm des BMBF. Daran beteiligen sich 21 Unternehmen und Hochschulinstitute. Sie sollen Technologien entwickeln, die Kreativität, Wissensaustausch und kontinuierliches Lernen fördern und die informationsbasierte Geschäftswelt der Zukunft unterstützen. Ziel von INVITE ist, die Nutzung der wachsenden Informationsmengen und der komplexen Funktionalität zukünftiger Informations- und Kommunikationssysteme beherrschbar und effektiv zu gestalten.

Schulden sind keine Frage der Ehre

Auch wenn das Geld fehlt, sind Jugendliche nur ungern bereit, ihre Konsumwünsche einzuschränken. Statt dessen bevorzugen sie Konsum auf Kredit. Ansparen oder gar Verzicht ist nicht sehr gefragt. Zwar wollen die meisten Jugendlichen geliehenes Geld zurückzahlen, aber wann und in welchen Beträgen - das sehen sie nicht so streng. Dies sind die Hauptergebnisse einer Pilotstudie unter der Leitung des Haushalts- und Ernährungswissenschaftlers Prof. Dr. Armin Lewald (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) zum Thema "Kinder, Jugendliche und Schulden".

Bei Anschaffungen, die das eigene Budget überschreiten, leihen sich zwischen 55 und 65 Prozent der Befragten das Geld. Nur eine Minderheit entscheidet sich für Konsumverzicht. Das Geldleihen erstreckt sich fast ausschließlich auf den privaten Bereich (Eltern, Freunde). Beim Thema "Schuldenrückzahlung" empfindet nur eine Minderheit eine unpünktliche Rückzahlung für sich selbst als peinlich. Dagegen stuft eine deutliche Mehrheit eine unpünktliche Schuldenrückzahlung bei Erwachsenen als peinlich ein. In der Frage von Schulden und Verschuldung habe sich, so Lewald, offenkundig ein Wertewandel vollzogen. So scheine Verlässlichkeit bei der Rückzahlung keine Frage der Ehre mehr zu sein. Auch Schambarrieren könnten offensichtlich vor Verschuldungen und Zahlungsverzügen nicht mehr schützen, wie das noch vor ein oder zwei Generationen der Fall gewesen sei. Die WissenschaftlerInnen plädieren deshalb für eine stärkere Einbeziehung des Themas "Schulden und Kredit" in den Schulunterricht. Jugendlichen müssten die Gefahren einer unbedachten, nicht durchgerechneten Kreditaufnahme deutlich gemacht werden.

20 Jahre Forschung über die Familie

Die Familiensoziologie ist zwar so alt wie die Soziologie selbst, aber ihre Bedeutung wurde zu allererst an der Universität Oldenburg durch die Bezeichnung eines Lehrstuhls "Soziologie mit dem Schwerpunkt Familiensoziologie" öffentlich betont. Für Prof. Dr. Rosemarie Nave-Herz war diese Denomination mit ein Anlass für ihren Wechsel von der Universität Köln nach Oldenburg; denn sie wollte sich dieser speziellen Soziologie verstärkt widmen können.

Zwanzig Forschungsprojekte, davon drei internationale Verbundprojekte, hat die Forschungsgruppe in den letzten 20 Jahren durchgeführt. Neben theoretischen Abhandlungen standen dabei empirische Untersuchungen vor allem zum familialen Wandel sowie über spezielle Familien- und Lebensformen und kulturvergleichende familiensoziologische Forschungsprojekte auf dem Programm. Ein neuer zusätzlicher empirischer Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Thema "Familie und Gesundheit". Dabei entstanden zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen.

Insgesamt wurden fast drei Millionen DM an Drittmitteln eingeworben, und zwar von der DFG, der VW-Stiftung, der Hans-Lilje-Stiftung, der Landesversicherungsanstalt Oldenburg/Bremen, den verschiedensten Bundes- und Landesministerien sowie von privaten Stiftungen.

HWK: Erfolgreicher Start der "Denkfabrik"

Das Hanse Wissenschaftskolleg (HWK) hat eine einmalige Struktur und ist auf gutem Weg, die Forschungspotentiale der Universitäten Oldenburg und Bremen zu stärken. Mit seinen Schwerpunkten in der Meeresforschung, in den Neuro- und Kognitionswissenschaften sowie in den Sozialwissenschaften besteht die Möglichkeit, international und national anerkannte Spitzenforscherinnen und –forscher als Fellows an das Kolleg zu holen und in die Forschungsbereiche der Universitäten Oldenburg und Bremen einzubinden. Eine weitere Besonderheit: Während andere Wissenschaftskollegs in Deutschland und den USA überwiegend nur im Bereich der Geisteswissenschaften arbeiten, fördert das HWK interdisziplinäre Forschung unter Einschluss der Naturwissenschaften.

Seit der Eröffnung der Einrichtung im Oktober 1997 haben 40 WissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland im HWK gelebt und Impulse ihrer Forschungaktivitäten in die Universitäten getragen. Ihre Erfahrungen standen im Mittelpunkt eines Workshops am 11. Juni 1999 in Oldenburg. Sie berichteten von den exzellenten Bedingungen, die ihnen im Kolleg und in den Universitäten geboten würden.

Großes Lob also für die "Denkfabrik" unter der Leitung ihres Gründungsrektors Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth. Für ihn gibt es zur Zeit zwei wichtige Fragen zu lösen. Zum einen, wie man jüngere ForscherInnen an das HWK holen und zum anderen, wie die Kontinuität in den Berufungen von Fellows für alle Schwerpunkte gesichert werden kann. "Denn", so Roth, "für besonders gute Wissenschaftler braucht oft es viel Zeit, weil sie in zu vielen anderen Verpflichtungen eingebunden sind."

Hochschulpolitik

Grieb und Meyenberg sind die neuen Vizepräsidenten

Mit großer Mehrheit sind der Politologe Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg zum 1. Vizepräsident und die Leiterin des Zentrums für Wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW), Ina Grieb, zur 2. Vizepräsidentin der Universität Oldenburg vom Konzil gewählt worden. Meyenberg, der seit 1974 an der Universität lehrt und sich besonders in der Drogen- und Suchtprävention einen Namen gemacht hat, war zuletzt Dekan des Fachbereichs 3 Sozialwissenschaften. Dort hat er sich besonders bei der Einführung des Globalhaushalts große Verdienste erworben. Im Präsidium wird er den Bereich Haushalt und Forschung übernehmen.

Politologin ist auch Vizepräsidentin Ina Grieb. Seit 1986 leitet sie erfolgreich das ZWW. 1995 wurde sie als erste "Nicht-Professorin" in die Universitätsleitung gewählt. Nach der Wiederwahl vor zwei Jahren folgt jetzt ihre dritte Amtsperiode. Im Präsidium leitet sie die Bereiche Studium und Lehre sowie Auslandsangelegenheiten. Letztere hat sie in ihrer bisherigen Amtszeit entscheidend vorangebracht.

Leistungsorientierte Haushaltsführung

Die Grundzuweisung, die gut 53 Prozent der Gesamtsumme umfasst, richtet sich nach der Anzahl der Studierenden sowie wissenschaftlichen und nicht wissenschaftlichen Stellen. Knapp 42 Prozent der Gesamtsumme werden nach Leistungen in Forschung und Lehre vergeben, die in den jeweils letzten drei Jahren erbracht wurden. In der Lehre sind die Kriterien Anzahl der AbsolventInnen und der Promotionen, in der Forschung die Höhe der Drittmittel sowie die Anzahl der Habilitationen und Publikationen. Die Publikationen werden dabei unterschiedlich im Hinblick auf ihre Quantität bzw. Qualität bewertet.

Erstmals fest geschrieben ist auch die Frauenförderung in der Haushaltsführung. Etwa fünf Prozent der Sachmittel werden nach dem Anteil von Frauen bei den Berufungen auf Professorenstellen der letzten vier Jahre sowie dem Frauenanteil bei den Promotionen vergeben.

Das leistungsbezogene Indikatorenmodell werde den Wettbewerb innerhalb der Universität verschärfen und schaffe aus den vorhandenen Mitteln "mehr Werte", sagte der Leiter des von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und von der Bertelsmann Stiftung getragenen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), Prof. Dr. Detlef Müller-Böling, zur Oldenburger Entscheidung. Er sei überzeugt, dass sich die Universität ein sehr wichtiges Instrument geschaffen habe, um im zunehmenden Wettbewerb unter den Hochschulen zu bestehen.

Nach den Fachbereichen wird nun auch an leistungsorientierten Modellen für die zentralen Einrichtungen und die Verwaltung gearbeitet. Sie sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, kündigte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch an.

CHE-Ranking: Gut abgeschnitten, aber kein Grund auszuruhen

Die Universität Oldenburg hat bei dem vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) erarbeiteten und von "Stern" und "Start" veröffentlichten Studienführer gut, im Vergleich mit den anderen niedersächsischen Universitäten sogar sehr gut abgeschnitten. Der Studienführer beschäftigt sich mit den Fächern Jura, Physik, Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Chemie. Oldenburg fehlt nur im Bereich Jura.

Bei seinem Ranking verzichtete das CHE, ein von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Bertelsmannstiftung getragenes Institut, auf eine genaue Platzierung, sondern vermittelt durch einen sehr differenzierten Fragenkatalog einen Überblick über die Situation an den Hochschulen. Die Ergebnisse wurden tabellarisch in drei Kategorien präsentiert: Spitzengruppe, Mittelgruppe und Schlussgruppe. Insgesamt wurden 566 Fachbereiche untersucht.

Im Gesamturteil der StudentInnen ("Wo die Studenten am zufriedensten sind") landete die Universität Oldenburg zweimal in der Spitzengruppe (Physik und Chemie) und dreimal in der Mittelgruppe (Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften). Sehr gut ist auch das Resultat im Bereich der Forschung ("Wo die meisten Drittmittel eingeworben werden"): Wiederum Physik und Informatik belegen Spitzenplätze, Mathematik und Wirtschaftswissenschaften liegen in der Mittelgruppe. Lediglich Chemie macht hier eine Ausnahme und wurde in der Schlussgruppe angesiedelt - eine problematische Darstellung, da im Bereich Chemie nur die DFG-Mittel zu Grunde gelegt wurden und nicht die gesamten Drittmittel wie bei den anderen Fächern. Tatsächlich lag die Summe bei der Oldenburger Chemie mehr als dreimal so hoch. Die Drittmittel betrugen 1998 98.000 DM pro WissenschaftlerIn und nicht nur 30.000 DM. Das hätte aller Wahrscheinlichkeit nach einen Mittelplatz gesichert.

Bewertet wurde in dem Ranking auch, wo am schnellsten studiert wird, wo die internationale Ausrichtung am stärksten ist, wie die StudentInnen das Lehrangebot beurteilen, wo das Betreuungsverhältnis (Prüfungen je Professor) am besten ist und wie die Ausstattung der Bibliothek angesehen wird.

Die CHE-Studie beruht auf Vorarbeiten der HRK. Sie entwickelte zwischen 1993 und 1996 einen Fragenkatalog, der einen Vergleich der Ausstattung und der Leistungsfähigkeit der Hochschulen ermöglicht. Da das HRK-Sekretariat aber selbst nicht in der Lage war, das Projekt auf alle Fächer und Hochschulen auszudehnen, wurde das CHE, unterstützt von der Bertelsmannstiftung, gegründet.

Nachrichten

Kooperation mit türkischer Uni

Vizepräsidentin Ina Grieb hat, auf Anregung des Oldenburger Ökonomen Prof. Dr. Carles Ossorio-Capella, einen Kooperationsvertrag mit dem Rektor der Universität Sakarya (Türkei), Prof. Dr. Ismael Calle, abgeschlossen. Er soll StudentInnen beider Universitäten im Bereich Wirtschaftswissenschaften das Doppeldiplom ermöglichen. Die Kooperation wird vor allem für in Deutschland lebende StudentInnen mit türkischer Abstammung von großem Interesse sein. Schon in diesem Jahr sollen die ersten türkischen StudentInnen ihr Studium aufnehmen.

Verbesserte Kommunikation

Das neue LandesWissenschaftsnetz Nord (LWN) eröffnet für die Wissenschaft eine neue Dimension der Kommunikation. 45 Millionen Mark ließ sich das Land das Netz kosten, das die niedersächsischen Hochschulen, die außeruniversitären Forschungsinstitute und die Universität Bremen durch eine breitbandige Datenleitung mit einer Übertragungsleistung von 155 Megabit pro Sekunde verbindet. Damit ist der multimediale Datenaustausch nun mit nur minimaler Zeitverzögerung möglich. Gleichzeitig bindet das LWN die Hochschulen in Niedersachsen und Bremen leistungsfähig an das bundesweite Wissenschaftsnetz B-WiN an. Beteiligt am Aufbau des LWN war das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS, das auch den Einwahlknoten im Nordwesten betreibt.

Internet-Nutzung hat sich durchgesetzt

Hinsichtlich der Internet-Nutzung durch die Wirtschaft besteht in der Weser-Ems-Region kein Nachholbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der "Arbeitsstelle DIALOG - Wissens- und Technologietransferstelle der Hochschulen in Oldenburg", für die mehr als 300 Firmen in Weser-Ems befragt wurden. Die lnternet-Nutzung hat sich mehr oder weniger in allen Branchen durchgesetzt, wobei große Unternehmen deutlich mehr und intensiver das Internet nutzen als kleine und mittlere Betriebe. So verfügen über 65 Prozent der Unternehmen in der Region über einen E-Mail-Anschluss. Eigene Präsentationsmöglichkeiten im Internet nutzen allerdings erst ca. 35 Prozent der Betriebe. Deutlich wurde bei der Befragung auch, dass ein erheblicher Anpassungsdruck besteht, so dass in Kürze etwa 85 Prozent der Unternehmen über E-Mail und rund 75 Prozent über eine eigene Internet-Präsentation verfügen werden.

Ersetzt das Internet die Bibliotheken?

Das Buch und auch die Bibliotheken werden nicht aussterben. Darüber waren sich die rund 400 Fachleute auf der 4. InetBib-Tagung, die Anfang März 1999 an der Universität stattfand, einig. Unter dem Motto "Bücher, Bytes und Bibliotheken - Integrierte Information im Internet" diskutierten die ExpertInnen die Verbesserung ihrer Dienstleistungsangebote im Internet.

Das Suchen im Katalog, das Verlängern der ausgeliehenen Bücher, die Bestellung von Zeitschriftenaufsätzen und viele andere Dienstleistungen sind bereits seit Jahren bequem über den heimischen PC möglich. Zunehmend können auch elektronische Bücher und Zeitschriften in den virtuellen Bibliotheken weltweit gefunden und auf den PC geladen werden. Zukünftig müsse der Zugang zur Information und der Service aber noch benutzerfreundlicher werden, meinte der stellvertretende Bibliotheksdirektor Hans-Joachim Wätjen.

Hohe Auszeichnung für Dinescu

Prof. Violeta Dinescu, Komponistin und Musikwissenschaftlerin am Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik, ist in New York mit dem "1999 INMC Composition Award" ausgezeichnet worden. Das International New Music Consortium (INMC) erkannte ihr den Preis für ihre "hervorragenden Leistungen als Komponistin und Fördererin Neuer Musik" zu. Der INMC Composition Award gilt international als hohe Auszeichnung.

Dinescu, 1982 aus Rumänien ausgebürgert, erhielt 1996 den Ruf auf eine Professur für Angewandte Komposition an der Universität Oldenburg. In den letzten Jahren hat sie durch Kammermusiken, Opern für Kinder und Erwachsene sowie Ballett- und Filmmusiken der Neuen Musik wichtige Impulse gegeben.

Hahn erhielt Verdienstorden

Für seine "Verdienste um die Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland" erhielt der Oldenburger Historiker und Osteuropaexperte Prof. Dr. Hans Henning Hahn das "Kavalierkreuz des Verdienstordens der Republik Polen". Hahn lehrt am Historischen Seminar der Universität Oldenburg Moderne osteuropäische Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Polens.

Oldenburger Filmemacherinnen auf den Filmfestspielen in Berlin vertreten

Einen großen Erfolg können die beiden jungen Filmemacherinnen und Oldenburger Studentinnen Daniela Abke und Dorothee Brüwer verbuchen: unter mehr als 2000 Bewerbungen wurde ihr Kurz-Dokumentarfilm "go to shanghai" gleich für mehrere Vorführungen auf dem 49. Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgewählt. Die Premiere des Films fand am 10. Februar im ausverkauften Filmpalast am Kurfürstendamm statt.

Der 15minütige Dokumentarfilm beschreibt in Bildern und Tönen den Bau eines Schiffes für China durch Werftarbeiter aus Emden. Für den Film wurde ein ungewöhnliches Kopierverfahren entwickelt. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich hartes wie brilliantes Schwarz-Weiß- Bild.

Gründungsidee prämiert

Beim "Gründerwettbewerb Multimedia 1998" des Bundeswirtschaftsministeriums ist der Oldenburger Informatiker Dietrich Boles für seine Idee "Entwicklung virtueller Labore und Praktika im Internet" mit einem Preisgeld von 10.000 Mark ausgezeichnet worden. In seiner Bewerbung konnte Boles deutlich machen, wie sich Vorarbeiten im Informatik-Institut OFFIS zur Entwicklung eines gentechnischen Labors und eines Physik-Praktikums konsequent fortsetzen lassen. Die Idee ist, für den Bereich Naturwissenschaft und Technik mit möglichst geringem Aufwand rechnergestützte Labore und Praktika aufzubauen, die die bisherige Aus- und Weiterbildung nicht nur im Hochschulbereich ergänzen und verbessern.

Blume des Jahres 1998 akut gefährdet

Der Bestand der "Blume des Jahres 1998", der Krebsschere, einer Wasserpflanze, die in langsam fließenden Gewässern heimisch ist, ist innerhalb weniger Jahre in der Wesermarsch und in den Bornhorster Wiesen dramatisch, um über 70 Prozent, zurückgegangen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Arbeitsgruppe Pflanzenmorphologie am Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Eber. Da in den Gebieten die landwirtschaftliche Nutzung stark eingeschränkt ist, könne die Landwirtschaft nicht alleinige Verursacherin des Rückgangs sein. Entscheidender und wahrscheinlicher seien Umstellungen in der Grabenunterhaltung, die auch im Interesse einer stärkeren Schonung der Wirbeltierfauna (insbesondere Amphibien) vorgenommen wurden.

Mitteilungen der Universitätsgesellschaft

1000 Mitglieder im Jahr 2000?

Eine aus Beiratsmitgliedern der Universitätsgesellschaft bestehende Dreiergruppe hat einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Mitgliederzahl sowie zur Steigerung der Effizienz der Arbeit der Universitätsgesellschaft vorgelegt. So soll die Universitätsgesellschaft innerhalb und außerhalb der Universität stärker ins Blickfeld gesetzt sowie die Informations- und Kontaktpflege bei Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verbessert werden. Erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt worden. Dazu gehören unter anderem die Werbung von Mitgliedern mit originellen Prämien sowie eine gezielte Ansprache von Hochschulbeschäftigten und SeniorenstudentInnen, sich in der Universitätsgesellschaft zu engagieren. Darüber hinaus sind alle PräsidentInnen der Lions- und Rotary-Clubs in der Region über einen Informationsbrief gebeten worden, sich bei ihren Mitgliedern für die Idee der Universitätsgesellschaft einzusetzen.

Die Entwicklung bei der Mitgliederzahl ist äußerst positiv. So konnte anlässlich des Universitätsballs am 3. Juli dieses Jahres das 600. Mitglied der Universitätsgesellschaft, Axel Hinrich aus Oldenburg, begrüßt werden. Der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft, Peter Waskönig, lud Hinrichs als Dank in ein Oldenburger Feinschmeckerlokal ein. Insgesamt scheint es nicht ausgeschlossen, die für das Jahr 2000 angestrebte Mitgliederzahl von 1.000 zu erreichen.

Besichtigung der Rügenwalder Wurstfabrik

Das Angebot der Universitätsgesellschaft, weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Unternehmen zu besichtigen, stieß auf eine hohe Resonanz. Eingeladen zu einem Besuch der Firma Carl Müller Rügenwalder Wurstfabrik GmbH & Co. KG (Kayhausen, Gemeinde Bad Zwischenahn) waren nicht nur die Mitglieder der Universitätsgesellschaft sondern auch zahlreiche Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben.

Bundestreffen in Oldenburg

Für das Frühjahr 2000 ist in Oldenburg ein Treffen von Universitätsgesellschaften geplant. Von den 45 angeschriebenen Universitätsgesellschaften haben 39 positiv geantwortet. Sie signalisierten Interesse an einer Zusammenkunft, auf der Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Probleme erörtert werden sollen.

Förderung der Universitätsbibliothek

Die Universitätsgesellschaft beabsichtigt, die Universitätsbibliothek zu fördern. Zugleich hat sich die Leitung der Universitätsbibliothek bereit erklärt, bei der Werbung um neue Mitglieder zu helfen. U. a. werden Prospekte der Universitätsgesellschaft an private Nutzer der Universitätsbibliothek verschickt.

Berufungen SoSe 99

Prof. Dr. Katharina Al-Shamery ist auf einen Lehrstuhl für Physikalische Chemie an den Fachbereich 9 Chemie berufen worden. Nach ihrem Chemiestudium an den Universitäten Göttingen und Paris (Orsay) promovierte Al-Shamery an der Eidgenösischen Technischen Hochschule Zürich. 1992 erhielt die Chemikerin ein Lise-Meitner-Habilitationsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen. Ihre Habilitation schloss sie 1996 mit einer Arbeit zum Thema "Stereodynamische Untersuchungen zur UV-laserinduzierten Desorption kleiner Moleküle von oxidischen Oberflächen" ab. Nach Forschungsaufenthalten am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Oxford erhielt Al-Shamery einen Ruf an die Universität Ulm. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Einsatzes von Laser-Technik in der Oberflächenchemie.

Prof. Dr. Michael Kleyer ist auf einen Lehrstuhl für Naturschutz und Landschaftsplanung an den Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften berufen worden. Kleyer studierte Agrarbiologie an der Universität Hohenheim, wo er 1990 auch promovierte und habilitierte. Nach Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Landschaftsplanung und Ökologie an der Universität Stuttgart erhielt Kleyer 1996 einen Ruf an die Universität Rostock. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Naturschutzplanung für Agrarlandschaften. So war er unter anderem zwischen 1992 und 1995 an der landschaftsökologischen Bestandsaufnahme der Landnutzungsänderungen in der Regenwaldregion der Mata Atlantica von Bahia (Brasilien) beteiligt.

Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff ist auf einen Lehrstuhl für Physikalische Ozeanographie am ICBM berufen worden. Wolff studierte Ozeanographie, Meteorologie und Physik an der Universität Hamburg, wo er 1990 im Fach Physikalische Ozeanographie promovierte. Bis 1992 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Von 1993 bis zu seinem Ruf an die Universität Oldenburg forschte er am Co-operative Research Centre for the Antarctic and Southern Ocean Environment in Hobart, Australien.

Prof. Dr. Astrid Kaiser, Erziehungswissenschaftlerin am Fachbereich 1 Pädagogik der Universität Oldenburg, hat sich dazu entschlossen, einen Ruf an die Universität Münster für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Primarstufe abzulehnen. Nach ihrer Aussage sind die wichtigsten Gründe dafür die schöne Stadt Oldenburg mit den guten Wohnmöglichkeiten, die gut entwickelte Frauen und Geschlechterforschung an der Universität, die guten Forschungsmöglichkeiten und das Entgegenkommen der Universität.

Dr. habil. Mathilde Niehaus, seit 1992 Wissenschaftliche Assistentin mit dem Schwerpunkt Behindertenpädagogik am Fachbereich 1 Pädagogik, hat den Ruf auf das Ordinariat für Sonder- und Heilpädagogik an der Universität Wien angenommen. Gleichzeitig hat sie den Ruf auf eine Professur für Pädagogische Psychologie an der Fachhochschule Fulda abgelehnt.

Presse & Kommunikation (Stand: 17.12.2024)  | 
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