Dr. des. Lukas Töpfer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kunstgeschichte: Geschichte und Theorie der visuellen Kultur
Institut für Kunst und visuelle Kultur (» Postanschrift)
Beruflicher Werdegang
2008 bis 2011 — BA: Kunstgeschichte (Hauptfach) und Filmwissenschaft (Nebenfach), Freie Universität Berlin
2011 bis 2015 — MA: Kunstgeschichte im globalen Kontext, Freie Universität Berlin
2011 bis 2019 — Freiberufliche Arbeit als Kurator (vgl. https://www.lukastoepfer.com/)
2019 bis 2020 — Wiss. Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden
2020 bis 2023 — Wiss. Mitarbeiter am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
April/Mai 2023 — Publikation der ausstellungsbegleitenden Monografie „Am Abgrund der Bilder – ‚Birkenau‘“, Berlin: Deutscher Kunstverlag/De Gruyter (gem. mit Michael Müller, vgl. https://www.deutscherkunstverlag.de/de/books/9783422801264)
Seit Mai 2023 — Mitherausgeberschaft des Werkverzeichnisses von Michael Müller, Berlin: Deutscher Kunstverlag/De Gruyter (vgl. https://studiomichaelmueller.com/catalogue-raisonne)
Seit Juli 2023 — Wiss. Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt „Wertpapiere der Kunst. Authentifizierung als künstlerisches Konzept in Zeiten von Finanzkrisen 1720-2020“ (Leitung: Prof. Dr. Tobias Vogt)
November 2023 — Abgabe der Dissertation „Die Beiwerke der Leere – Die Beiwerke des Lebens. Paratext und Parergon: Konstellationen der Konzeptkunst“ (Betreuung: Prof. Dr. Tobias Vogt und Prof. Dr. Karin Gludovatz)
Juli 2024 — Disputation im Rahmen des Promotionsverfahrens (Prädikat: Summa cum laude)
Aktuelles Forschungsprojekt
Wertpapiere der Kunst. Authentifizierung als künstlerisches Konzept in Zeiten von Finanzkrisen 1720-2020
Ein DFG-Projekt von Prof. Dr. Tobias Vogt unter Mitarbeit von Dr. des. Lukas Töpfer
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/514731806
Mit den voranschreitend digitalisierten und globalisierten Informationstechnologien hat der Einsatz von Authentifizierungen nicht nur in der Ökonomie und im Recht, sondern auch in der bildenden Kunst an Beachtung gewonnen. Das Forschungsprojekt untersucht nun erstmalig künstlerisch konzipierte Zertifikate und Verträge, die als Authentifizierungsverfahren seit dem frühen 18. Jahrhundert durch verstärkte kapitalistische und koloniale Handelsbeziehungen für den Status und Wert von Kunstwerken konstitutiv geworden sind. Leitend ist die Annahme, dass gerade Kunstschaffende diese spezifischen Verfahren der Authentifizierung selbst reflektiert und in die Struktur ihrer Werke integriert haben. Im Zentrum des Projekts steht erstens die Frage nach einer Kunstgeschichte von Authentifizierungen in übergreifend sozial- und finanzhistorischen Zusammenhängen und zweitens die Frage nach der Konzipierung der Authentifizierung zwischen Beiwerk und Werk. Es arbeitet also historisch und theoretisch auf, was bislang kunstwissenschaftlich nur marginal und partikular erforscht ist, derzeit aber am Beispiel digitaler Zertifizierungspraktiken von reproduzierten Kunstwerken sogar eine breite Öffentlichkeit erreicht. Die Hypothese lautet, dass Authentifizierungen insbesondere dann als künstlerisch konzipiert hervortreten, wenn sich ein vorherrschendes Wertgefüge im Finanzwesen radikal transformiert. Es gilt zu rekonstruieren, wie diese Authentifizierungen in fünf neuralgischen Zeiträumen zwischen 1720 und 2020 zu „Wertpapieren der Kunst“ werden, die nicht nur auf diese Krisen reagieren, sondern hier auch als Kommentar, Kritik oder gar Korrektiv auftreten. Dies möchte das Projekt anhand von Subskriptionsscheinen und verwandten Druckgrafiken um 1720 in London, von Karikaturen und Trompe-l’œils von Papiergeld in Zeiten der Französischen Revolution, von künstlerisch durchwirkten Anleihen in den Goldenen Zwanziger Jahren, von Authentifizierungen in der New Yorker Conceptual Art sowie von Verträgen und Zertifikaten in gegenwärtigen Installationen nachweisen. Im Hintergrund erscheint somit ein finanzhistorisches Spektrum, das von der geplatzten „South Sea Bubble“, einer frühen Spekulationsblase durch transatlantischen Versklavtenhandel, zu den globalen und zugleich digitalen Märkten der Gegenwart reicht. Das Projekt gliedert sich in zwei Teile, die so verzahnt sind, dass sie jeweils kunsthistorische Konstellationen und kunsttheoretische Analysen unterschiedlich gewichten. Die zentralen Forschungsfragen betreffen also sowohl die Verflechtung der Kunst- mit der Finanzgeschichte als auch eine Neuausrichtung des „Werk“-Verständnisses über die Begriffe „Parergon“ und „Paratext“ hinaus, um von zwei Seiten – historisch wie theoretisch – die hier behauptete Verschiebung der Authentifizierung von Kunst zur Authentifizierung als Kunst zu analysieren.