Virtuelle Sommerschule "Gender und Diversity"

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Prof. Dr. Judith von der Heyde

Institut für Pädagogik  (» Postanschrift)

uol.de/fk1/instpaed

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Virtuelle Sommerschule "Gender und Diversity"

Virtuelle Sommerschule "Gender und Diversity"

Virtuelle Sommerschule "Gender und Diversity" 2022

Von Prozessen und Strukturen zu Prozessen in Strukturen und Strukturen in Prozessen

Datum
07.03.2022 – 11.03.2022

Ort
virtuell: BigBlueButton-Meeting

Kontakt
Dr. Miriam Damrow

Eine Teilnahme ist unter dem Link zum BigBlueButton-Meeting möglich.
Der Raumcode wird auf Anfrage zugeschickt.

Gender und Diversity

– von Prozessen und Strukturen zu Prozessen in Strukturen und Strukturen in Prozessen

Sowohl für Geschlecht / Gender als auch für Diversity lassen sich unterschiedliche, disziplinär uneinheitliche, mitunter gegensätzliche Positionierungen finden (Kortendiek et al. 2019). Beide erscheinen in Forschungskontexten vielschichtig (Spelsberg-Papazoglou 2016) und komplex und bieten differente Anschlussmöglichkeiten vor dem Hintergrund unterschiedlicher erkenntnistheoretischer Perspektiven quer und durch die Disziplinen (Baltes-Löhr 2019, Bereswill 2019, Blum et al. 2016, Bredendiek 2016, Florin et al. 2018, Genkova & Ringeisen 2016, Jungwirth & Bauschke-Urban 2019, Lennon 2020, Oertelt-Prigione et al. 2014, Signori et al. 2020, Tiedemann & Bussmann 2019). Neben Gleichheits- und Differenzdiskursen (Kubandt & Schütz 2020, Speck 2019) werden zunehmend auch Diskurse und Narrative um nachhaltige Entwicklung, Menschenrechte, heteronormativitätskritische und queertheoretische Betrachtungen fokussiert (Chafetz 2006, Gassner et al. 2018, Hanappi-Egger & Bendl 2015, Horner 2019, Kato 1996, Mildenberger 2020, Niedner-Kalthoff 2015, Schuppert 2017, Somerville 2020, Timmermanns 2020). In je individuellen wie kollektiven Prozessen der Professionalisierung, in Diskursdurchmischungen (inter-)disziplinärer Bezüge lassen sich so beide Begriffe als Kategorien fassen, weisen gleichzeitig aber darüber hinaus (Klika 2000, Kubandt 2016, Leontiy & Schulz 2020, Riebau 2018, Walgenbach 2014, Weinbach 2019, Wildfeuer 2019). Differenzlinien zwischen, in und durch die theoretischen wie praktischen Verortungen rekurrieren damit auf potenziell ambigue Dimensionen, (Forschungs-)Traditionen, methodische und methodologische Zugänge und Legitimierungen.

Die angedeuteten Kontroversen innerhalb der Strukturen und Prozesse führen so zu Definitionspluralisierungen bei gleichzeitigen Marginalisierungs- und Tabuisierungstendenzen von Prozessen in Strukturen und Strukturen in Prozessen, die potenziell Beharrungstendenzen verstärken können. Zudem sind Ideologisierungstrends auf Makro-, Meso und Mikroebenen erkennbar.

In der interdisziplinären Zusammenschau ergeben sich so gleichzeitige Ungleichzeitigkeiten in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, die ungleich adressiert und/oder ungleich beantwortet werden.

Daraus lassen sich auch die Zielstellungen der Summer School ableiten:

  1. Adressierung in Beforschung und Bearbeitung von Wissensordnungen
  2. Adressierung in Beforschung und Bearbeitung der Spannungsfelder von Gender und Diversity in differenten Disziplinen
  3. Adressierung in Beforschung und Begleitung der feldkonstituierenden Methoden und Methodologien
  4. Adressierung in Beforschung und Begleitung der Re/De/Produktion, Re/De/Konstruktion und Re/De/Kategorisierungen der Prozesse und Strukturen in Gender und Diversity, korrespondierender Verfestigungen und Verflüssigungen, diffundierender Konzepte und osmotischer Praxen

Vor Hintergrundfolien von Prozessen und Strukturen wie auch programmatisch auffassbaren Weiterentwicklungen hin zu Verschränkungen von Prozessen in Strukturen und Strukturen in Prozessen werden sowohl Vorträge gehalten wie auch in Arbeitsgruppen an thematischen Zuordnungen erste Ergebnisse vorgestellt. Folgende Fragen und Konstellationen stehen dabei im Zentrum:

  1. Wie können Geschlecht / Gender und /oder Diversity methodisch / methodologisch in empirischen Erhebungen so gerahmt werden, dass Prozesse in Strukturen und Strukturen in Prozesse gefasst werden?
  2. Wie können mehrstimmige Perspektiven zu Gender und Diversity intra-, multi- und interdisziplinär als ungleichzeitige Gleichzeitigkeiten anschlussfähig an pluralistisch geführte Diskurse inkludiert werden?
  3. Welche Ausschlussmöglichkeiten zeigen sich in interdisziplinären Konzeptualisierungen von Gender und Diversity in/durch/jenseits traditionalisierter Differenzlinien?
  4. Wie können additive und kompetitive Umgänge mit/in komplexen Regulierungen und Tradierungen in (inter)kontextuelle Rekonfigurationen Repräsentationen finden / überwinden?
  5. Welche Zugänge zu anschließenden Konzepten (z.B. von Macht und Gewalt) bilden mögliche Rahmungen für innovative Ansätze, Konzepte und weiterführende Dynamiken im Hinblick auf Herausforderungen, Verflechtungen und Be-/Entgrenzungen der Strukturen in Prozessen und Prozessen in Strukturen von Gender und Diversity?

In mehreren Vorträgen und Arbeitsgruppen werden diese Fragestellungen international und interdisziplinär bearbeitet. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist als Open-Access-Sammelband geplant. Intensive Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten ergeben sich durch die Vielzahl der angebotenen Plattformen: sowohl in den Diskussionsrunden zu den jeweiligen Vorträgen, in den Arbeitsgruppen und den angebotenen informellen Aktivitäten haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Kooperationen anzubahnen und Perspektiven zu erweitern. Langfristig wird damit eine nachhaltige Verankerung des Themas angestrebt, die sich unter anderem in zu etablierenden Forschungsprojekten, Netzwerken, Veröffentlichungen und weiteren Möglichkeiten interdisziplinären wie internationalen Austauschs verankern.

Der innovative Ansatz der Sommerschule liegt, wie im Abschnitt zu Hintergrund und Problemaufriss bereits knapp skizziert, in der Adressierung disziplinübergreifender, bislang eher nebeneinander (und mitunter eher übereinander) geführter diskursvier Beschreibungen, Kontextualisierungen und Fragestellungen zu Gender und Diversity, die somit umfassende Verständnisse in differenzierenden, bilanzierenden, aber auch konkretisierenden Bestimmbarkeiten von Gender und Diversity in Strukturen und Prozessen möglich machen. Darüber hinausweisend wird in der angestrebten Überwindung beinahe normativ erstarrter Vergleichshorizonte und kanonisierter Narrative die Bündelung heterogener und flexibilisierender Ansätze, Methoden und Perspektiven systematisch in den Blick genommen mit dem Ziel, innovative, reflexive und disziplinintegrierende wie – überschreitende Ein- und Aussichten zu eröffnen.

Webmaster: Luka Jereczek (Stand: 20.06.2024)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p88265 | # |
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