Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung und Evaluation einer elternbasierten Förderung im Bereich Early Literacy (Family Literacy). Dabei werden die familiären Lernumgebungen, kulturelle Aspekte und individuelle Bedürfnisse der teilnehmenden Familien berücksichtigt. Den Kindern soll durch die familiäre Förderung der spätere Einstieg in den Schriftspracherwerb erleichtert und möglichen Entwicklungsrückständen entgegengewirkt werden. Da Eltern einen stärkeren Einfluss auf die Sprach- und Schriftsprachentwicklung ihres Kindes haben als Fachkräfte aus dem Bildungs- oder Gesundheitswesen, ist der Einbezug der Familien von entscheidender Bedeutung. Family Literacy-Ansätze können dazu beitragen, die schriftsprachförderlichen Bedingungen in der Familie zu verbessern und damit die Bildungs- und Teilhabechancen der Kinder zu erhöhen.
Die Intervention findet über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten statt. Dazu wird vorbereitend ein niedrigschwelliges, attraktives und offenes Konzept entwickelt, so dass auch Personen mit niedrigem Bildungsstand, geringen schriftsprachlichen Kompetenzen und nur rudimentären Deutschkenntnissen erreicht werden können. Das Konzept soll detaillierte Informationen zum Ablauf, den Inhalten und dem benötigten Material mit den jeweiligen Förderzielen enthalten. Es werden (Förder-)Materialien erstellt, die sowohl für die Arbeit mit den Eltern vor Ort als auch in der häuslichen Förderung verwendet werden können. Teilnehmenden Eltern wird ermöglicht, am Modell schriftsprachförderndes Verhalten zu erlernen und es werden alltagsnahe Angebote gemacht, sich mit Schriftsprache in der eigenen Lebenswelt auseinander zu setzen.
Die Stichprobe soll mindestens 40 Familien umfassen. Es wird eine Längsschnittstudie im Prä-Post-Design mit einer Follow-Up-Messung durchgeführt. Parallel zur elternbasierten Förderung erhalten die teilnehmenden Kinder zusätzlich eine Förderung durch pädagogische Fachkräfte im Rahmen des Verbundprojektes „EuLe-F“, mit dem sich dadurch Synergieeffekte ergeben. Über den Vergleich der Prä-Posttest-Differenzen soll untersucht werden, ob die zusätzliche elternbasierte Förderung additive Effekte erzielt. Zudem wird in diesem Projekt erhoben, wie sich die elternbasierte Förderung auf den familiären Umgang mit schriftsprachlichen Aktivitäten auswirkt. Langfristige Effekte nach Abschluss der Elternarbeit werden ein halbes Jahr später überprüft.
Ansprechpartnerin: Tabea Testa
