Naemi Flemming, M.Ed.

Kurzvita

Naemi Flemming ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Seit April 2020 bearbeitet sie das Teilprojekt "Komponistinnen auf der Bühne" in der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe "Musikgeschichte auf der Bühne".

Von 2011 bis 2018 studierte sie die Fächer Musik und Mathematik auf Lehramt und von 2018 bis 2021 den Fachmaster Musikwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In ihrer Abschlussarbeit zum Thema Zwischen Melancholie und Traurigkeit. Dramaturgie musikalischer Klangmodelle des Leidens untersuchte sie den Ausdruck des Leidens in der Musiksprache ausgewählter Kompositionen des 17.-20. Jahrhunderts, insbesondere in Opern. Von 2017-2020 war sie an verschiedenen Schulen als Lehrerin für Mathematik und Musik tätig (unter anderem als Assistenz für Bläserklassen). Von April 2018 bis März 2020 war sie zudem als studentische Hilfskraft in der Nachwuchsgruppe Musikgeschichte auf der Bühne beschäftigt.

Sie arbeitet an einem Promotionsprojekt zu Musiktheaterstücken, in denen historische Komponistinnen als Hauptfiguren auftreten, und fragt danach, wie deren Geschichte dort erzählt wird, unter anderem im Medium der Musik.

Promotionsprojekt

Komponistinnen auf der Bühne. Musiktheater über musikalisches Handeln von Frauen

In Musiktheaterstücken über Komponistinnen wie Fanny Hensel (geb. Mendelssohn), Clara Schumann (geb. Wieck) oder Alma Mahler (geb. Schindler) treten diese scheinbar aus dem Schatten der 'großen' Männer, auf die ihre Nachnamen hindeuten, hinaus ins Rampenlicht. Im Titel solcher Stücke stehen ihre Vornamen häufig für sich, was sie auf der einen Seite 'klein' erscheinen lässt (obwohl sie doch eigentlich nicht mehr hinter die 'großen' Komponisten zurücktreten), aber auf der anderen Seite 'unabhängig' darstellt (obwohl sie meistens doch zumindest im Zusammenhang mit ihnen auftreten). Die Inszenierung einer Komponistin funktioniert dabei über verschiedene Rollen: Sie tritt nicht nur als Komponistin auf, sondern zugleich als Ehefrau, Witwe, Schwester, Tochter, Mutter, Muse, femme fatale, Star, Schülerin, Lehrerin, Interpretin und vieles mehr. Spiegelt sich damit im Musiktheater der von der musikwissenschaftlichen Genderforschung angeregte Perspektivwechsel hin zum kulturellen Handeln von Frauen? Oder steht das Musikgeschichtstheater hier in der Tradition einer Musikgeschichtsschreibung, die an der romantischen Vorstellung des Genies und dem von ihm hervorgebrachten Werk orientiert ist? Welche Funktion nimmt das Werk der dargestellten Komponistinnen in der Musiksprache solcher Stücke ein und welche Rolle spielen demgegenüber die Werke und Geschichten von Komponisten, mit denen sie biographisch im Zusammenhang standen?

Mit Methoden der Musiktheater- und Aufführungsforschung, der musikwissenschaftlichen Genderforschung und der Musiktheorie analysiert das Promotionsprojekt Musiktheaterstücke über Komponistinnen. Es soll untersucht werden, welche Lösungen das Musikgeschichtstheater findet, um Musikgeschichte neu zu schreiben und darzustellen, was Komponistinnen (insbesondere auch musikalisch) zu erzählen hatten.

Daniel Samaga (Stand: 20.06.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page