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Tina Schmelter

Einblick in Forschungsorientierte Lehre

Debatten zur Geschichte der Sklaverei

Leitung: Prof. Dr. Dagmar Freist

Sommermester 2023

Im Mittelpunkt dieses Seminars stand die kritische Reflexion der Debatte um die Geschichte der Sklaverei in der (deutschen) Erinnerungskultur. Mit dem sogenannten „Historikerstreit 2.0“ wird seit einigen Jahren die deutsche Erinnerungskultur bezogen auf den Holocaust in einen Vergleich zur Aufarbeitung und zum Gedenken an Sklaverei und Kolonialismus gesetzt und debattiert. Vor diesem Hintergrund wurden im Verlauf des Semesters Quellen zur Sklaverei aus der Zeit der Europäischen Expansion und des Kolonialismus ausgewertet. Dafür stehen aus dem Forschungsprojekt Prize Papers (www.prizepapers.de) Digitalisate zu Gerichtsprozessen und Appellationen aus Handelskonflikten und Seekriegen zur Verfügung, in denen umfangreiche Hinweise auf den Handel mit versklavten Menschen enthalten sind. In kleinen Projektgruppen wurden diese Materialien ausgewertet und in Beziehung zur Debatte um die Geschichte der Sklaverei gesetzt. Die jeweils selbst gewählten Beispiele und Schwerpunkte wurden im Verlauf des Semesters in einer Posterpräsentation sowie einem begleitenden Essay zusammengefasst. Im Mittelpunkt stand außerdem eine Online-Zusammenarbeit mit Studierenden der Nelson Mandela Universität in Gqeberha, Südafrika.

Gekapert unter neutraler Flagge - Maritime Neutralität und internationales Recht im 18. Jahrhundert

Leitung: Lena Potschka 

Sommermester 2023

Während der Frühen Neuzeit entwickelte sich das Meer zunehmend zum Konfliktraum der dominierenden Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich, Spanien, Portugal, Dänemark und den Niederlanden. Ausgelöst durch die europäische Expansion und den Boom des transatlantischen Seehandels entfachte ein Konkurrenzkampf um neue Kolonien und Ressourcen. Als Konsequenz war die Epoche von nahezu dauerhaften Seekriegen geprägt. Das Kapern von Handelsschiffen etablierte sich daher als effektives Instrument der staatlichen Kriegsführung.

Auf eine Kaperung musste stets ein Gerichtsprozess vor einem Admiralitätsgericht erfolgen, um die Rechtmäßigkeit zu prüfen und über die Prisen, sowohl die geladenen Waren als auch das gekaperte Schiff, zu entscheiden. Insbesondere im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich daher ein komplexes Regelsystem für das Aufbringen von Schiffen und Kapergut in Form eines allgemeinen Seekriegsrechts.

Neben den kriegsführenden Mächten existierten jedoch auch eine Reihe neutraler Parteien.
Maritime Neutralität war ein zentrales aber vor allem enorm komplexes und facettenreiches Phänomen. Neutralität war im 18. Jahrhundert noch kein völkerrechtlich definierter Begriff: Die an internationalen Konflikten beteiligten Parteien konnten ihn durchaus unterschiedlich auffassen. Die politisch motivierten Interpretationen von Neutralität und damit verbundenen Handelsrechten, waren über Jahrhunderte lang ein zentraler Konfliktpunkt auf internationaler Ebene und standen im Mittelpunkt dieses Seminars.

Digital Humanities und Globalisierung

Leitung: Frank Marquardt 

Sommersemester 2023

Große digitale Datenbanken, Handschrifterkennung und Analysewerkzeuge wie dynamische Karten oder Textanalysen mit Hilfe verschiedener KI werden immer leistungsfähiger. Digitale Innovationen haben längst nachhaltige Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche. In den letzten Jahren haben sie auch in der Geschichtswissenschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Im Seminar wurde untersucht, wie moderne Technologien (Digital Humanities) die Beantwortung geschichtswissenschaftlicher Fragestellungen beeinflussen. Es wurde jedoch auch ein kritischer post-kolonialer Blick auf diese Technologien geworfen werden, um herauszufinden, wo die Grenzen, Probleme und Gefahren für die Geisteswissenschaften liegen.

Ziel des Seminars war es, mit Hilfe der Quellen aus dem Digitalisierungsprojekt und dem Forschungsprojekt Prize Papers einen neuen Zugang zu quantitativen Fragestellungen in der Frühen Neuzeit zu entwickeln. HändlerInnennetzwerke wurden ebenso untersucht wie biographische Daten zu SeefahrerInnen, Sklaventransporten und Reiserouten. Das Material der Prize Papers gibt einen Einblick in Globalisierungsprozesse im 18. Jahrhundert. Mit Hilfe der Ansätze aus dem DH-Bereich entwickelten die Studierenden Möglichkeiten, diese Prozesse sichtbar und analysierbar zu machen.

Gekapert!

Leitung: 
Jessica Cronshagen
Frank Marquardt

Spätsommer 2019

Wie erlebten Seereisende ihren Weg in die Kolonien? Welche Geschichten über Krankheiten, Sehnsüchte und Sklaverei berichteten sie ihren Angehörigen in Europa? Erhalten sind diese Eindrücke in den gekaperten Dokumenten des Britischen Marinegerichts in London. Im Spätsommer 2019 legte eine gemeinsame Crew aus Schülerinnen und Schülern der Helene Lange Schule, Studierenden der Universität Oldenburg und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Innovativen Hochschule Jade Oldenburg und des Projekts Prizepapers ab, um diesen Zeugnissen nachzuspüren.

In intensiver Forschungsarbeit mit den digitalisierten Quellen des Prizepapers-Bestands arbeiteten Studierende das Material unter den Aspekten: Leben in den Kolonien, Leben auf dem Schiff sowie Seehandel und Kaperkriege für ein Theaterprojekt der 11. Klasse auf. In einem gemeinsamen Workshop zwischen Schülerinnen und Schülern sowie den Studierenden wurden Forschungsergebnisse und mögliche Umsetzungen für das Theaterprojekt ausgetauscht. Auch im kommenden Sommersemester wird die gemeinsame Reise mit dem Ziel, die lange unbeachteten Eindrücke aus den Prizepapers auf die Bühne zu bringen, fortgesetzt. Zu sehen gibt es das Theaterstück am 24. Juni 2020 in der Limonadenfabrik Oldenburg!

(Stand: 14.09.2024)  | 
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