Bedeutung der Wasserfarbe
Mit der App „Eye On Water“ kann die Farbe von Gewässern bestimmt werden. Aber warum ist die Farbe wichtig?
Wissenschaftler:innen beobachten schon seit vielen Jahren die Farbe von verschiedenen Gewässern, wie zum Beispiel Seen oder Ozeane. Sie sagt viel über die Inhaltsstoffe und die Qualität des Wassers aus. Unterschiedliche Faktoren, zum Beispiel das Klima, können die Farbe beeinflussen. Wenn viele Menschen die App benutzen, können Forscher:innen schnell erkennen, wenn sich ein Gewässer verändert und vor möglichen schädlichen Folgen warnen.
Der Einfluss des Lichts
Wasser aus dem Wasserhahn ist farblos. Erst viele Inhaltsstoffe geben dem Wasser eine Farbe. Entscheidend ist außerdem die Wassertiefe. Licht besteht aus mehreren Wellenlängen. Wenn es auf eine Wasseroberfläche trifft, wird ein Teil der Wellenlängen absorbiert, das heißt vom Wasser aufgenommen. Andere Wellenlängen werden reflektiert. Manche der absorbierten Wellenlängen gelangen tiefer ins Wasser als andere, denn das Licht trifft im Wasser auf Teilchen, die das Licht streuen und verteilen. Die Wellenlängen von blauem Licht können sehr tief ins Wasser eindringen und werden dann von den Teilchen im Wasser gestreut, wodurch das Meer oft blau erscheint.
Aber was für Teilchen sind im Wasser?
Phytoplankton - die Kleinsten bewirken Großes
Eine wichtige Rolle spielt Phytoplankton. Das sind verschiedene kleine Algenarten im Wasser. Wenn viele Algen in einem Gewässer sind, hat es meist eine grünliche Farbe und enthält viele Nährstoffe. Vermehren sich die Algen sehr stark, können es aber auch zu viele werden, was schädliche Auswirkungen für andere Lebewesen im Wasser haben kann. Ein Gewässer mit nur sehr wenig Algenarten ist meistens eher bläulich gefärbt und nährstoffarm. Verändert sich die Menge des Phytoplanktons, kann dies das Nahrungsnetz im Gewässer stark beeinflussen.
Gelöste Organische Stoffe
Im Wasser sind außerdem auch gelöste organische Stoffe, also sehr kleine Teilchen von verschiedenen Substanzen. Diese färben das Wasser gelb bis braun. Der Boden eines Gewässers hat auch Auswirkungen auf die Farbe. Ein weißer Sandboden lässt das Wasser heller aussehen als ein dunkler Schlammboden.
Die Farbe eines Gewässers kann also sehr viel über das Wasser aussagen. Verändert sich die Farbe, kann das verschiedene Ursachen und Folgen haben. Deswegen ist es wichtig, dass Wissenschaftler:innen mithilfe der Menschen, die die App nutzen, die Wasserfarbe von Gewässern beobachten.
Blau ist nicht gleich blau
Wie messen Forschende die Farbe? Dafür gibt es die sogenannte Forel-Ule-Skala. Das ist eine Farbpalette mit einer Reihe von 21 Farben in verschiedenen Braun-, Grün- und Blautönen. Wenn man die Farbpalette über die Wasseroberfläche hält, kann man die Farbe des Wassers mit den Farben der Skala vergleichen und überlegen, welcher von den 21 Farbtönen der Wasserfarbe am ähnlichsten ist. Die Skala ist in der App integriert, sodass man auch als Laie die Farbe eines Gewässers bestimmen und einen Beitrag zur Forschung leisten kann.
Zum Nachlesen:
www.eyeonwater.org/