DFG-Forschungsgruppe: Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
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DFG-Forschungsgruppe: Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
Sprecher der Forschungsgruppe: Prof. Dr. Mark Schweda
Projektverantwortliche in der Abteilung: Prof. Dr. Mark Schweda und Dr. Sonja Deppe
Projektbeteiligte in der Abteilung: Julia Demirdizen, M.A.
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Förderkennzeichen: FOR 5022
Laufzeit: 2025-2029
Die DFG-Forschungsgruppe FOR 5022 widmet sich den Wechselbeziehungen zwischen Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens. Wir untersuchen in Verknüpfung philosophischer und angewandt ethischer sowie empirischer sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschungsperspektiven, welche Bedeutung medizinische Möglichkeiten für die zeitlichen Aspekte eines guten Lebens haben und welche Rolle zeitliche Aspekte eines guten Lebens umgekehrt für die Einschätzung medizinischer Möglichkeiten spielen. Dabei stehen drei Praxisfelder im Mittelpunkt: erstens die Untersuchung biographischer Phasen und Übergänge in der Behandlung chronisch Herzkranker im jungen und mittleren Erwachsenenalter, zweitens zeitliche Planungs-, Steuerungs- und Optimierungsbemühungen im mittleren Lebensalter im Kontext der Fortpflanzungsmedizin und drittens die (Neu-)Verhandlung des Alterns in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen.
In der ersten Förderperiode (Mai 2021 – April 2025) stand zunächst die biographische Zeitlichkeit des Individuums im Vordergrund. Die Forschungsarbeit brachte jedoch zunehmend auch die Relevanz von überindividuellen und vor allem intergenerationellen Zeitdimensionen zutage. Mit dem Schwerpunkt der Generativität stellen wir daher in der aktuellen Förderperiode (Mai 2025 – April 2029) die Frage in den Fokus, inwiefern für ein gutes Leben relevant ist, sich auch über die eigene Lebenszeit hinaus zu orientieren, etwa mit Hinblick auf die Sorge um das Gedeihen der eigenen Nachkommen oder Formen der Weitergabe an künftige Generationen im Allgemeinen. Welche Relevanz kommt derartigen Perspektiven für ein gutes Leben im Horizont medizinischer Möglichkeiten zu und welche Implikationen haben medizinische Möglichkeiten umgekehrt für Generativität als Element eines guten Lebens? In theoretisch-methodologischer Hinsicht erfordert die Bearbeitung dieser Fragestellung insbesondere eine systematischere Berücksichtigung der Bedeutung narrativer Formen der Gestaltung und Vermittlung individueller und überindividueller Zeitstrukturen. Im Oldenburger Teilprojekt F gehen wir mit Blick auf die Gesundheitsversorgung im höheren Lebensalter der Bedeutung der generativen Einbettung des endlichen individuellen Lebens in übergreifende intergenerationelle Zusammenhänge nach. Unser Zentral- und Integrationsprojekt führt die Ergebnisse beider Förderperioden synoptisch zusammen und reflektiert diese mit dem Fokus auf der Relevanz von biographischer und generativer (Dis-)Kontinuität für ein gutes Leben.