Projektgruppe Energieinformationssysteme

Projektgruppe Energieinformationssysteme

Ziel der Projektgruppe ?Energieinformationssystem? ist die Konzeption und Entwicklung eines Informationssystem zur Planung der Energieproduktion und ?verteilung. Hierzu werden neue Entwicklungen in der Energiebranche aufgegriffen und bei der Umsetzung berücksichtigt. Maßgeblich für den zur Zeit stattfindenden Wandel in der Energiebranche ist die zunehmende Liberalisierung des Marktes. Für die früheren Monopolunternehmen entsteht eine Wettbewerbssituation, in der die wirtschaftliche Planung der Energiebeschaffung und -verteilung zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil wird (s. Abschnitt Liberalisierung).

Erschwert wird die Planung zudem durch die wachsende Zahl dezentraler Energieerzeugungsanlagen, wie z.b. Windräder oder Fotovoltaikanlagen. Die Energieproduktion mit diesen Anlagen ist i.d.R. Wetterabhängig, so dass sie sich nicht so präzise Steuern, wie klassische Kohle- oder Atomkraftwerke (s. Abschnitt Dezentralisierung).

Liberalisierung

Der erste Schritt zur Liberalisierung des Energiemarktes wurde in Deutschland mit der Neufassung des Energiewirtschaftsgesetz vollzogen. Es verpflichtet die Versorgungsunternehmen, Energie anderer Stromanbieter durch ihr Netz zu transportieren. Hierfür können die Unternehmen ein Nutzungsentgelt erheben. Durch das Gesetz wurde es erstmals möglich, dass Energieanbieter ihr Produkt bundesweit anbieten konnten und somit Konkurrenz entstand. Dies führte zu einem verstärkten Kostendruck im Bereich der Energieerzeugung.

Dem gegenüber ist der Kostendruck im Bereich der Energieverteilung zur Zeit noch gering, da für den Betrieb des Netzes weiterhin ein Gebietsmonopol besteht. Die Betreiber können durch ihre Monopolstellung die Kosten ihres Energienetzes durch die von den Energieerzeugern gezahlten Nutzungsentgelte refinanzieren. Jedoch wird dieser Monopolbereich in Zukunft einer stärkeren Kostenkontrolle unterworfen. Die am 17.6.2005 verabschiedete 2. Novelle des Energiewirtschaftsgesetz sieht detaillierte Regelung zur Ermittlung der Kosten eines Energienetzes vor. Sie regelt insbesondere auch die Berechnung der Nutzungsentgelte und fordert von den Betreibern eine rationelle Betriebsführung ihres Netzes. Hierdurch wird in Zukunft der Kostendruck auch für die Betreiber von Energienetzen steigen.

Dezentralisierung

Neben den neuen marktwirtschaftlichen Anforderungen entstehen für die Netzbetreiber weitere technische Herausforderungen, die sich z.B. aus dem "Gesetz zum Vorrang erneuerbarer Energien"' ergeben. Es bestimmt, dass Energie aus erneuerbaren Quellen, vorrangig von den Netzbetreibern zur allgemeinen Stromversorgung heranzuziehen ist. Dieses führt zu einer Umstrukturierung des bestehenden Netzes.

Zum einen erhöht sich die Zahl der Anlagen zur Energieerzeugung, die in das Netz integriert sind. Im Bereich der Windkraft, die einen Grossteil der erneuerbaren Energiequellen ausmacht, ist seit Jahren ein Anstieg der Anlagen zu verzeichnen.

Zum anderen ändert sich auch die Netzebene, in der die Energie eingespeist wird. Das Energienetz wird anhand der verwendeten Spannung in vier verschiedene Netzebenen eingeteilt, in das

  • Höchstspannungsnetz (220 - 380 kV),
  • Hochspannungsnetz (50 - 150 kV),
  • Mittelspannungsnetz (10 - 30 kV) und
  • Niederspannungsnetz (230 - 400 V).

Dabei wird die Energie in der Regel von einer höheren Netzebene in die darunter liegenden Ebenen übertragen und durch die immer feinmaschigeren Netzebenen bis zum Endverbraucher transportiert. Typischerweise sind Haushalte und kleinere Unternehmen an das Niederspannungsnetz angeschlossen. Abhängig vom Energiebedarf werden mittlere und große Industrieunternehmen auch an das Mittelspannungs- oder Hochspannungsnetz angeschlossen.

Klassische Energieproduzenten, wie z.B. Kohle- oder Atomkraftwerke, werden zumeist mit dem Hoch- oder Höchstspannungsnetz verbunden. Energie aus erneuerbaren Quellen wird hingegen in der Regel in den unteren Netzebenen eingespeist. Hier wird sie teilweise auch wieder durch die Haushalte entnommen.

Das hierarchisch organisierte Netz, das die erzeugte Energie von einigen wenigen Kraftwerken zu den Verbrauchern transportiert, wandelt sich so zu einem stark vermaschten Netz, in dem die Energie zwischen zahlreichen Verbrauchern und Erzeugern fliesst.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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