Forschung

Der Arbeitsbereich Schulpädagogik und allgemeine Didaktik legt seinen Forschungsschwerpunkt auf Studien zur Veränderung von Schule. Wir folgen dem Ziel einer „theoretischen Empirie“ (Kalthoff, Hirschauer, Lindemann, 2008) und versuchen empirische Analysen mit theoretisch produktiven Überlegungen in ein fruchtbares Wechselspiel zu bringen. Unsere Studien bewegen sich im Spannungsfeld von einerseits programmatisch intendierten und bildungspolitisch induzierten Veränderungsprozessen, die etwa mit Schlagworten wie „Reform”, „Transformation“, „Innovation“ bzw. mit den Konzepten der „Schul-” und „Unterrichtsentwicklung” bezeichnet werden, und andererseits latenten Prozessen kulturellen Wandels der Schul- und Lernkultur. Mit Zugängen aus dem Spektrum qualitativ-rekonstruktiver Methoden und unter Rückgriff auf kultur- und strukturtheoretische Perspektiven beschäftigen wir uns mit den folgenden Fragen:

Schulische Gegenstandsbezüge und Felder des Wandels: Welche qualitativen und inhaltlichen Veränderungen betreffen die Schule als gesellschaftliche Institution und pädagogische Organisation? Welche Formen des Schulehaltens erfahren im Kontext pädagogischer und schulstruktureller Innovationen Aufwertungen? Welche Technologien halten Einzug in das schulpädagogische Geschehen?

Prozessqualitäten des Wandels: Wie verlaufen Veränderungsprozesse jenseits programmatischer und zweckrationaler Machbarkeitsvisionen? Wie sind Kontingenz, Nonlinearität und Ungewissheit als Teil von intentionaler Schul- und Unterrichtsentwicklung integrierbar? Was treibt den Wandel von Schule im System an? Wie wird Veränderung intentional organisiert und latent prozessiert? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Transformation und Reproduktion in je spezifischen sozialen Arenen?

Semantiken des Wandels: Was bedeuten pädagogische und gesellschaftliche Diskurse über Digitalisierung, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit bzw. über Leistung und Sorge für die Veränderung von Schule und Pädagogik? Wie werden sie durch welche schulischen Akteur*innen aufgenommen, angeeignet, transformiert oder hervorgebracht?

Orte des Wandels: An welchen Orten im Mehrebenensystem Schule findet Veränderung statt? Wie werden solche Orte juristisch und administrativ geschaffen und welche Auswirkungen hat das für die sozialen Interaktionen und Beziehungen in Schulen? Welche Orte für die Stimulierung von Veränderung bringen Schulen hervor? Welche Bedeutung haben Reform- und Alternativschulen für die Veränderung des Regelschulwesens?

Theorien und Methodologien des Wandels: Wie können Entwicklungsprozesse in Schule und Unterricht empirisch rekonstruiert und theoretisch beschrieben werden? Welche Bezugsprobleme sind Entwicklungsprozessen konstitutiv zu eigen? Wie können theoretisch begründete Vorstellungen von Transformation und Reproduktion für die empirische Forschung fruchtbar operationalisiert werden?

(Stand: 20.06.2024)  | 
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