Pädagogik und Didaktik der Emotionalen und Sozialen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung inklusiver Bildungsprozesse

Pädagogik und Didaktik der Emotionalen und Sozialen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung inklusiver Bildungsprozesse

Forschungsprojekte der Fachgruppe Pädagogik und Didaktik der Emotionalen und Sozialen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung inklusiver Bildungsprozesse

Die Forschungsschwerpunkte der Fachgruppe „Pädagogik und Didaktik der Emotionalen und Sozialen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung inklusiver Bildungsprozesse“ fokussieren die fachliche Auseinandersetzung mit Desintegrationsprozessen in Zeiten der Inklusion sowie verstehenden wissenschaftlichen Zugängen zu maladaptiven Verhaltensweisen - stets bezogen auf Menschen mit Beeinträchtigungen in der emotionalen und sozialen Entwicklung und in den Bereichen Erziehung, Bildung, Beratung und Re-Habilitation.

Alle Forschungsprojekte reichen von qualitativen Einzelfallstudien über Evaluationsforschung bis hin zur Implementationsforschung.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Einblick in einige unser aktuell laufenden Forschungsprojekte geben.

Forschungsprojekt „Heimspiel“

In Zusammenarbeit der Joachim Herz Stiftung und Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. wurde das Projekt „heimspiel. Für Bildung“ in den Hamburger Stadtteilen Billstedt, Neuwiedenthal und Rahlstedt implementiert. Hauptziel des Projekts stellt die Unterstützung und Förderung von Heranwachsenden auf ihrem Bildungsweg dar wie auch die Vermeidung von Schulabsentismus und -abbruch. Eine bestmögliche Partizipation im Bereich der Bildung wird durch konzeptionelle Entwicklungen in den Projektschulen ermöglicht. Hierzu sollen Partnerschaften der beteiligten Bildungsakteure in den Quartieren gestärkt und strukturelle Barrieren überwunden werden.

 

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Heinrich Ricking

Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Imke Dunkake, Tim Frauen

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Ammerland inklusiv - Teilhabe stärken durch Netzwerke(n)“

Übergeordnetes Ziel dieser wissenschaftlichen Begleitung ist die Förderung der Partizipation aller Schülerinnen und Schüler durch die Etablierung kooperativer Bildungslandschaften. Durch die Implementierung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen in zwei Modellschulen (Oberschule Bad Zwischenahn; Hauptschulzweig der KGS Rastede) in Zusammenarbeit mit der KVHS Ammerland werden auf unterschiedlichen Ebenen schulindividuelle Entwicklungsprozesse unterstützt.

Weitere Teilziele bestehen in der Erforschung der Formgruppe „Zurückhalten durch Eltern/ Erziehungsberechtigte“, u.a. durch Expertenbefragungen und qualitativer Einzelfallstudien.

 

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Manfred Wittrock

Wissenschaftliche Mitarbeit: Viviane Albers, M.Ed. & Tijs Bolz, M.Ed.

Wissenschaftliche Begleitung der Fachberatungsstelle für Schulverweigerung der Stadt Oldenburg „Team Wendehafen“

Ziel dieser wissenschaftlichen Begleitung ist der Austausch über Prävention und Intervention bei Schulabsentismus und daran anknüpfend die Überarbeitung des Handlungskonzepts gegen Schulabsentismus der Stadt Oldenburg.

Evaluationen von Mikroprojekten der BMFSFJ/ BMUB-Initiative Jugend stärken im Quartier stellen einen weiteren Baustein der Kooperation dar. Zudem werden im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung Impulse für die Weiterentwicklung des Außerschulischen Lernortes (VHS Oldenburg in Kooperation mit der Stadt Oldenburg) gesetzt.

Weitere Teilziele bestehen in der Erforschung elternbedingten Schulabsentismus u.a. durch Expertenbefragungen und qualitative Einzelfallstudien.

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Heinrich Ricking & Prof. Dr. Karsten Speck

Wissenschaftliche Mitarbeit: Viviane Albers, M.Ed & Tomke Weihrauch, M.A

Forschungsprojekt der Arbeitsstelle „MoDiBUS“

Das Forschungsinteresse bezieht sich auf die Auseinandersetzung mit Projekten und Konzepten sowie Aufgabenverständnissen und Qualitäten der Arbeit im Bereich Mobiler Dienste sowie Beratungs- und Unterstützungssystemen (MoDiBUS).

Als weitere Ziele steht die Unterstützung der überregionalen Vernetzung und des fachlichen Austausches der unterschiedlichen Dienste und Systeme im Mittelpunkt des Projektes. 

Wissenschaftliche Leitung: Frank Ockenga, FöL; Prof. Dr. Heinrich Ricking; Bastian Rieß, M. Ed. & Prof. Dr. Manfred Wittrock

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Miteinander Lernen“

Übergeordnetes Ziel dieser wissenschaftlichen Begleitung ist die Evaluation des klassenstufenübergreifenden Peer-Tutoring-Konzeptes „Miteinander Lernen“ an der Albert-Trautmann-Schule. Die Schwerpunkte liegen auf der Erfassung und Unterstützung des Implementationsprozesses sowie der Beurteilung der Wirksamkeit des Konzeptes.

Wissenschaftliche Leitung: Bastian Rieß, M.Ed.

Wissenschaftliche Mitarbeit: Insa Kaldinski

Forschungsprojekt „Bildung im Strafvollzug“ in Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Vechta

Übergeordnetes Ziele des Projekts ist die Entwicklung und Umsetzung zielgruppenadäquater resozialisierender schulischer Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene in Justizvollzuganstalten, u. b. B. der Untersuchungshaft und Strafhaft.

Weitere Teilziele bestehen in der Implementation der entwickelten Materialien sowie wissenschaftlichen Begleitung.

 

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Manfred Wittrock

Wissenschaftliche Mitarbeit: Viviane Albers, M.Ed.

Weiterbildung Sonderpädagogik

Das Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Fakultät I - Bildungs- und Sozialwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat in Kooperation mit dem Didaktischen Zentrum (diz) unter der Leitung von Prof. Dr. Wittrock, Prof. Dr. Hillenbrand und apl. Prof. Dr. Ricking  die zweijährige, berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme Weiterbildung Sonderpädagogik: Pädagogik und Didaktik bei Beeinträchtigungen im Lernen und in der emotionalen und sozialen Entwicklung konzipiert.

Die hier angebotene Qualifizierung bietet für Fachkräfte eine intensive Schulung in sonderpädagogischen Inhalten, die den Anforderungen der Kultusministerkonferenz an Umfang und Inhalten eines Studiums der Sonderpädagogik entspricht. Der erfolgreiche Abschluss dieser Weiterbildung, aufbauend auf einer abgeschlossenen Lehramtsausbildung, vermittelt den Absolventinnen und Absolventen die Kenntnisse und Fertigkeiten für eine Tätigkeit als qualifizierte Sonderpädagogin bzw. qualifizierter Sonderpädagoge.

Weitere Infromationen finden Sie unter: www.uni-oldenburg.de/weiterbildung-sonderpaedagogik/

Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehung bei Schüler*innen mit externalisierenden und internalisierenden Verhaltensproblemen (SLB-ESE)

Eine tragfähige Schüler-Lehrer-Beziehung (SLB) stellt eine grundlegende „[...] Voraussetzung für wirkungsvolles pädagogisches Handeln [...]“ (KMK, 2000, S. 56) im schulischen Arbeitsfeld des Förderschwerpunktes der emotionalen und sozialen Entwicklung dar. Des Weiteren bildet die Weiterentwicklung der Fähigkeiten emotionalen Erlebens und sozialen Handelns und explizit die Stärkung der Beziehungsfähigkeit der Schüler*innen einen wesentlicher Aufgabenbereich sonderpädagogischer Förderung bzw. Auftrag pädagogischen Handelns im schulischen Arbeitsfeld des Förderschwerpunktes der emotionalen und sozialen Entwicklung (KMK, 2000). Übergeordnet unterstreichen eine Vielzahl empirischer Studien aus dem englischen Sprachraum, dass die positive Gestaltung der Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehung einen bedeutsamen Einfluss auf das akademische Lernen (z. B. Pianta & Hamre, 2001; Howes et al., 2008; Roorda, Jak, Zee & Koomen, 2017), die schulischen Leistungen (z. B. Baker, 2006; Hughe, 2012), die sozial-emotionale Entwicklung (z. B. Curby, Brock & Hamre, 2013; Hamre & Pianta, 2001; Roorda et al., 2011; Roorda et al., 2017; Obsuth et al., 2017), das schulische Wohlbefinden der Schüler*innen (Tain, Tain & Huebner, 2016) sowie die Berufszufriedenheit und psychische Gesundheit von Lehrkräften (z. B. Aldrup, Klusmann & Ludkte, 2017; Aldrup et al., 2018; Spilt, Koomen & Thijs, 2011) einnimmt. Andererseits korreliert eine konfliktreiche SLB mit Lern- und Verhaltensproblemen sowie schulischem Dropout (z.B. Lei, Cui & Chiu, 2016; Roorda et al., 2017). Hinsichtlich der Entwicklung der Qualität der SLB über die Zeit und der Rolle von Verhaltensproblemen auf Schüler*innenseite weisen Studienbefunde auf differenzielle Effekte externalisierender und internalisierender Verhaltensprobleme (Roorda, Verschueren, Vancraeyveldt, Van Craeyevelt & Colpin, 2014) sowie Unterschiede zwischen Allgemeiner Schule und Förderschule (Breeman et al., 2015) hin.

Im deutschen Sprachraum und insbesondere im Kontext externalisierender und internalisierender Verhaltensprobleme bleibt die empirische Analyse dieser Zusammenhänge sowie der Entwicklung bzw. Adaption und Evaluation beziehungsförderlicher Interventionen weitestgehend aus (Bolz, Wittrock & Koglin, 2019).

Das Projekt geht vor diesem Hintergrund unter anderen folgende Leitfragen nach:

  • Wie kann die Qualität der SLB (bei Schüler*innen mit Verhaltensproblemen) deutschsprachig aus verschiedenen Perspektiven erfasst werden?
  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der SLB und Outcomes auf Schüler*innen und Lehrer*innenebene?
  • Wie nehmen Schüler*innen und Lehrkräfte die SLB wahr?
  • Welchen Einfluss haben Bindungsrepräsentationen auf den Outcome von Schüler*innen und Lehrkräften?
  • Wie wirken beziehungsförderliche Interventionen auf die SLB und Outcomes auf Schüler*innen- und Lehrkrafteben?

Projektteam: Tijs Bolz und Prof. Dr. Ute Koglin

Kooperationsprojekt mit: Dr.‘ Tatjana Leidig, Meike Vösgen, Janik Nitz, Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln) Prof. Dr. Gino Casale (Bergische Universität Wuppertal), Prof.‘ Dr.‘ Helma Koomen (Universität Amsterdam)

Bisherige Projektpublikationen:

Bolz, T., Wittrock, M. & Koglin, U. (2019). Schüler-Lehrer-Beziehung aus bindungstheoretischer Perspektive im Förderschwerpunkt der emotionalen und sozialen Entwicklung. Zeitschrift für Heilpädagogik. 560-571.

Bolz, T. & Koglin, U. (2020). Unsichere Bindung und aggressives Verhalten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf der Emotionalen und sozialen Entwicklung. Empirische Sonderpädagogik. 3, 175-192.

Bolz, T. & Wittrock, M. (2020). Unsichere Bindungsrepräsentationen und psychosoziale Auffälligkeiten von Schüler*innen an Förderschulen mit dem Schwerpunkt der Emotionalen und Sozialen Entwicklung. Wissenschaftliche Jahreszeitschrift Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen, 2, 122-134.

Leidig, T., Bolz, T., Niemeier, É., Nitz, J. & Casale, G. (2021). Erfassung der Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung - ein Überblick über Erhebungsverfahren und -instrumente für die (sonder-)pädagogische Forschung und Praxis. Wissenschaftliche Jahreszeitschrift Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen, 3, 30-52.

Bolz, T. (2021). Beziehung als Grundlage der Pädagogik bei Verhaltensstörungen?!. In H. Ricking, T. Bolz, B. Rieß & M. Wittrock (Hrsg.), Prävention und Intervention bei Verhaltensstörungen. Gestufte Hilfen in der schulischen Inklusion (S. 128 – 143). Stuttgart: Kohlhammer.

Bolz, T. (2021). Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehung aus bindungstheoretischer Perspektiver im Förderschwerpunkt der Emotionalen und Sozialen Entwicklung. (Dissertationsschrift)

Förderung: Eigenmittel, Mittel der Marius Eriksen-Stiftung Oldenburg sowie geplante Beantragung von Fördermitteln

Projekte Forschenden Lernens: Feldforschungsbasierte Einzelfallstudien zur Integration von Flüchtlingskindern und -jugendlichen mittels eines Buddy-Systems

Im Jahr 2015 flüchteten über eine Millionen Menschen nach Deutschland, darunter mehr als 300.000 Kinder (Deutsches Komitee für UNICEF, 2016). Dem Bildungssystem kommt bei der Integration der Kinder und Jugendlichen eine besondere, durch seine Strukturen auch stabilisierende Bedeutung zu. Jedoch fehlen vielerorts Mittel und Fachkräfte, um den Kindern gerecht werden zu können (Deutsches Komitee für UNICEF, 2016). Hier knüpft das „Buddy-Projekt“ als Kooperationsprojekt zwischen der Carl von Ossietzky Universität und der Stadt Oldenburg an: Im Rahmen der „Projekte Forschenden Lernens“  fördern Studierende der Sonder- und Rehabilitationspädagogik die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund sowohl mittels pädagogischer Einzelförderung als auch durch erlebnispädagogische Angebote.

Das Ziel der im Zuge des forschungspraktischen Seminares durchgeführten feldforschungsbasierten Einzelfallstudien besteht in der Identifikation integrationsförderlicher Maßnahmen für Flüchtlingskinder und -jugendliche und ggf. in der Ableitung von Handlungsempfehlungen zu deren passgenaueren Gestaltung.

Finanzierung:                        Studienqualitätsmittel
Drittmittel:                             Spenden der NWZ-Weihnachtsaktion 2015
Projektdauer:                        Seit dem Wintersemester 2015/16 – laufend
                                               (Projektende orientiert sich am Bedarf im Raum Oldenburg)
Projektleitung:                       Prof. Dr. Manfred Wittrock
Projektkoordination:             LfbA Dorin Strenge, Diplom-Psychologin
Kontakt:                                 ; 0441-798-3659
; 0441-798-4451

(Stand: 16.03.2023)  |