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Prof. Dr. Bernd Siebenhüner

Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

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Faktoren nicht isoliert betrachten

Klimaanpassung oder Wechselwirkungen zwischen sozialen und ökologischen Systemen – das sind die Themen des Ökonomen Bernd Siebenhüner. Hier berichtet er über seine Projekte in Afrika.

"In Süd- und Ostafrika haben wir erforscht, welche Möglichkeiten die Menschen haben, mit Klimaveränderungen – etwa einem Temperaturanstieg oder Änderungen der Regenwahrscheinlichkeit – umzugehen. Viele Dorfgemeinschaften sind schon durch rasante gesellschaftliche Veränderungen herausgefordert, zum Beispiel starkes Bevölkerungswachstum und die Abwanderung in die Städte. Der Klimawandel ist dort selten das Hauptproblem, sondern natürlich ein zusätzlicher Stressfaktor. Das macht die Klimaschutzforschung und vor allem die Klimaanpassungsforschung sehr spannend, aber auch sehr anspruchsvoll: Man kann die einzelnen Faktoren nicht isoliert betrachten, sondern muss das jeweilige sozio-ökologische Gefüge berücksichtigen.

Das heißt für uns: Wir schauen uns die lokalen Bedingungen an – die Ökologie, welche Akteure es gibt, die spezifischen Gefährdungen und Veränderungsmöglichkeiten. In Ostafrika ging es zum Beispiel um die Frage, wie bei großer Trockenheit trotzdem Landwirtschaft betrieben werden kann. Wir haben untersucht, ob Innovationen wie eine besonders trockenheits-resistente Bohnenart hierfür geeignet sind oder auch die Umstellung auf einen terrassenförmigen Anbau, durch den mehr Wasser im Boden gehalten und Bodenerosionen verhindert werden könnten.

In Südafrika standen eher soziale Fragen im Fokus: Während der Apartheid wurde die lokale Bevölkerung aus vielen Landesteilen in separate Dörfer in den so genannten ‚Homelands‘ umgesiedelt und sollte dort eigene Strukturen aufbauen. Dadurch gab es wenig Bezug zur Landschaft und keine Gewohnheiten, sie landwirtschaftlich zu nutzen. Mit der Zeit hat sich eine Busch-Art ausgebreitet, die den eigentlich fruchtbaren Boden zerstört. Die Folge: Der Boden kann weniger Wasser aufnehmen, Landwirtschaft ist nicht mehr möglich. Hier geht es also eher darum, Institutionen zu schaffen, die sicherstellen, dass das Land sinnvoll unterhalten und gepflegt wird, um weniger anfällig für Wetterextreme zu sein.“

(Stand: 19.01.2024)  | 
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