Aktuelles

Workshop: Digitale Forschung in Oldenburg. Potenziale – Werkzeuge – Methoden

10. Januar 2025 (Universität Oldenburg)

Die fortschreitende Digitalisierung hat das Potenzial, Forschungsfragen und -praktiken in den Kultur- und Gesellschaftswissenschaften zu verändern. Das gilt insbesondere auch für Wissenschaften, die sich mit Texten befassen, eröffnen doch digitale Werkzeuge neue Möglichkeiten der empirischen Analyse großer Daten- bzw. Textmengen. In den Sprachwissenschaften hat die Korpuslinguistik von diesen Möglichkeiten profitiert, während die Literaturwissenschaften sie als nützliche Hilfsmittel für Verfahren des distant reading genutzt haben. In beiden Fällen schließt sich dann freilich die methodische Frage an, wie die daraus hervorgehenden Befunde mit qualitativen und kontextualisierenden Zugriffsweisen zu vermitteln sind (mixed methods).

Der Workshop möchte Potenziale und Herausforderungen digitaler Forschung anhand konkreter Projekte oder Projektvorhaben aus den Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sondieren, die in Oldenburg durchgeführt oder vorbereitet werden. Dabei geht es zum einen um den interdisziplinären Erfahrungsaustausch über die Werkzeuge und Methoden digitaler Datenverarbeitung, insbesondere von Daten, die aus Texten generiert werden. Zum anderen dient der Workshop aber auch der Vernetzung von Oldenburger Wissenschaftlerinnen und/oder Praktikern – um Synergien zu erzeugen und Impulse für die universitäre Etablierung digitaler Infrastrukturen zu geben.

Zeit & Ort:
10. Januar 2025, 8–17 Uhr 
Universität Oldenburg, Ammerländer Heerstraße 136, Raum V03 0-D001

Programm: 
Das Programm steht hier als PDF zur Verfügung.

Veranstalter:innen: 
PD Dr. Christian Schmitt (Institut für Germanistik) & Lina Blank M.A. (Institut für Niederlandistik)

Teilnahme
Gäste sind willkommen, auch zu einzelnen Blöcken. Um Voranmeldung wird gebeten unter: digitaleforschung (at) uol.de

Neuerscheinung: Ludwig Tieck: Novellenkranz – Ein Almanach auf das Jahr 1832. Kritische Ausgabe

Hg. und kommentiert von Jakob C. Heller und Christian Schmitt (Dresden: Thelem 2024)

Hexenwahn und Großstadtabenteuer: Das sind die Themen, von denen in Ludwig Tiecks Novellenkranz. Ein Almanach auf das Jahr 1832 erzählt wird. Die Novelle Der Jahrmarkt entsendet Kleinbürger aus der Provinz in die turbulente Stadt, wo deren biedermeierliche Ordnung auf den Kopf gestellt wird. Die historische Novelle Der Hexen-Sabbath lässt eine scheinbar aufgeklärte Gesellschaft durch Ränkespiel in religiöse Paranoia zurückfallen. Beide Erzählungen zeigen Tieck als virtuosen Unterhaltungsschriftsteller und subtilen Zeitkritiker. 

Die kritische Edition präsentiert die beiden Novellen erstmals im originalen Erscheinungskontext, legt mit Nachwort und Stellenkommentar kulturelle und literarische Hintergründe offen – und lädt so dazu ein, diesen fast vergessenen Tieck wiederzuentdecken.

Zur Verlagsseite.

Workshop: Im Zeichen des medizinischen Modells? Disability im 20. Jahrhundert

7. – 9. Oktober 2024 (Institut für Germanistik, Oldenburg)

Im Zeichen des medizinischen Modells?
Disability im 20. Jahrhundert

Treffen des DFG-Netzwerks „Inklusive Philologie. Literary Disability Studies im deutschsprachigen Raum“

Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
7. – 9. Oktober 2024

Ort: Campus Haarentor, Raum A08 – 1-102
Ammerländer Heerstraße 114-118
26129 Oldenburg

Zum Programm

Die Veranstaltung ist öffentlich. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung gebeten an: urte.helduser [at] uni-oldenburg.de

Ansprechpartnerin: Urte Helduser

Ausstellung: „Deutschland zur See“. Marineliteratur des Deutschen Kaiserreichs aus den Beständen der Universitätsbibliothek Oldenburg

BIS-Foyer, 17. Juli – 11. Oktober 2024

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entdeckt die deutsche Literatur das Meer: Seit den 1880er Jahren begleitete eine populäre ‚Marineliteratur‘ den Aufbau einer deutschen Kriegsflotte und trug maßgeblich dazu bei, die Aufrüstung des Wilhelminischen Deutschlands zur maritimen Großmacht in der Bevölkerung populär zu machen. Zugleich legitimierten die Narrative, die die Texte entwickeln, imperialistische und kolonialistische Bestrebungen, die mit dem Aufbau der Flotte eng verbunden waren. Die Popularität dieser Literatur ist auch dadurch zu erklären, dass ganz unterschiedliche Textsorten und Medien genutzt wurden: Neben fiktiven Abenteuererzählungen, die sich bevorzugt an männliche Jugendliche richten, finden sich informative Sachbücher; als Multiplikator dienten auch periodisch erscheinende Medien wie Zeitschriften, Jahrbücher und ‚Groschenheftchen‘.

Die von Studierenden der Universität Oldenburg kuratierte Ausstellung präsentiert und kontextualisiert ‚Marineliteratur‘ aus den Beständen der Universitätsbibliothek Oldenburg, ergänzt um Materialien der Landesbibliothek und aus Privatbesitz.

Kuratiert von Studierenden der Germanistik
Wissenschaftliche Leitung: PD Dr. Christian Schmitt (Institut für Germanistik)
Kooperationspartner: BIS Oldenburg / Dr. Oliver Schoenbeck
Förderung: forschen@studium

Workshop: Wahnsinns-Szenen. Therapeutische und ästhetische Bühnen

15. Mai 2024 (Universität Oldenburg)

 

Auf die Frage, was Theater sei, antwortete Heiner Müller 1991: „Kontrollierter Wahnsinn, ganz einfach“ (Heiner Müller: Theater ist kontrollierter Wahnsinn. Ein Reader. Hrsg. von Detlev Schneider. Berlin 2014. S. 177).

Ganz so einfach scheint es aber nicht zu sein, denn die Paradoxie von ‚Kontrolle‘ und ‚Wahnsinn lässt‘ zumindest stutzen, wird doch Wahnsinn im Allgemeinen gerade die Abwesenheit von Kontrolle zugesprochen. Und wenn Theater Wahnsinn ist – ist dann Wahnsinn auch Theater? Sofort wird hier an Augustine gedacht, jene junge Frau, die häufiger ‚Darstellerin‘ als ‚Patientin‘ genannt wird, und die 1875 unter Charcots Obhut in der Salpêtrière aufgenommen wurde. Charcots Patientenvorführungen, als Dokumentationen intendiert, inszenierten die Krankheitsbilder förmlich. 

‚Theater im Irrenhaus‘ ist aber längst kein Ausnahmephänomen. Am bekanntesten dürfte das Theater des Marquis de Sade in der Anstalt Charenton gewesen sein, das nicht nur als therapeutische, sondern auch als sozial regulierende wie auch ästhetische Praxis verstanden werden kann. Wenn Johann Christian Reil in seinen Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen (1803) ein Theater für jedes Irrenhause fordert, geht es ihm nicht um bloßes Amusement oder eine Beschäftigung, sondern er verfolgt die konkrete Idee, Theater als Therapiemethode einzusetzen.

Im Workshop Wahnsinns-Szenen werden die Berührungspunkte und Schnittmengen von Wahnsinn und Theater in zwei Vorträgen reflektiert und zum Ausgangspunkt für Diskussionen zu diesem weiten Feld gemacht: 

Céline Kaiser (Ottersberg): Therapeutisches Theater in Charenton. Eine Kontroverse um 1800.

Sabrina Dunja Schneider (Oldenburg): „Fanno balare un tarantolato." Zur Inszenierung einer Behandlungsmethode.

Mi, 15.05.2024
10:00 s.t. – 14:00
Raum V03 0-C003

Ansprechpartner: Urte Helduser und Sabrina Dunja Schneider

Preis für exzellente Forschung 2023 der Universitätsgesellschaft Oldenburg

Auszeichnung für Prof. Dr. Thomas Boyken

Prof. Dr. Thomas Boyken erhält in diesem Jahr den Preis für exzellente Forschung der Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. Mit dieser Auszeichnung werden herausragende, international sichtbare Forschungsleistungen jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Oldenburg gewürdigt. Ausgezeichnet wurde Prof. Boyken für seine Forschungsarbeiten zur Medialität und Materialität der Kinder- und Jugendliteratur.

Workshop: Medienreflexionen und reflexive Medialität. Kinder- und Jugendliteratur in der Medienkonkurrenz

22. – 23. Februar 2024 (HWK, Delmenhorst)

Im Rahmen des Workshops werden wir uns mit der Frage befassen, wie die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts – konkret: die Kinder- und Jugendliteratur dieser Zeit – einerseits den medialen Wandel und das ‚Eindringen‘ neuartiger Medien in den Wirkungsbereich des Buches reflektiert, andererseits wie auch die ‚eigene‘ Medialität – die Buchförmigkeit von Literatur – reflektiert wird (vgl. Pressman 2020; Boyken 2021; Coller 2004; Benne/Spoerhase 2019). Die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts ist nach unserer Einschätzung für eine solche Fragestellung deshalb besonders geeignet, weil mediale Reflexionen in literarischen Texten seit dem Beginn des Medienwandels um 1900 und im Zuge der damit einhergehenden Marginalisierung des Mediums Buch stark zugenommen haben. Die anhaltenden Krisendiskurse der letzten 120 Jahre, die immer wieder den Untergang des Buches prognostizierten, scheinen eine Art von ‚Selbstbehauptungsreflex‘ provoziert zu haben (vgl. Boyken 2022b, 123–126). Im Zuge dessen reflektiert Literatur nicht nur zunehmend den Status konkurrierender – also v. a. technischer bzw. digitaler – Medien, sondern auch den eigenen Stellenwert und den seines tradierten Mediums, dem Buch. Die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts ist diesbezüglich ausgesprochen reaktionär und in dieser Reaktivität überaus intensiv und konkret, wodurch sie sich als Forschungsgegenstand besonders anbietet. Auffällig ist hierbei auch die Genese von bibliophilen ‚Gegenströmungen‘, die die Ästhetik des Buches – also des Materiellen, der Seite usw. – im Kontrast zur Flüchtigkeit des Digitalen hervorheben (vgl. Hagner 2019; Freudenberger/Stein 2020; Lucius 2012) und dabei in Form von ‚Bücher-Blogs‘ und ähnlichem in den digitalen Raum übergreifen (vgl. Thomalla 2018; Schneider 2018).

Im Workshop möchten wir folgende Leitfragen diskutieren:

  • Welche Funktionspotenziale sind mit motivischen Medienreflexionen verbunden?
  • Welche Medien werden vordergründig reflektiert und inwiefern unterscheiden sich diese Reflexionen eventuell?
  • Wie stellt sich das Verhältnis zwischen Ablehnung/Abgrenzung und Sympathie/Annährung in Bezug auf Reflexionen der ‚neuen‘ Medien dar (kritische Reflexion vs. ‚Schulterschluss‘)?
  • Inwiefern dienen Medienreflexionen in Kinder- und Jugendliteratur dem Erwerb einer allgemeinen Medienkompetenz?
  • Wie wird die reflexive Medialität in der Kinder- und Jugendliteratur des 20. und 21. Jahrhunderts konkret funktionalisiert?
  • Gibt es in der Kinder- und Jugendliteratur eine ‚spezifische‘ Form reflexiver Medialität im Gegensatz z.B. zur ‚Erwachsenenliteratur‘?
  • Welche Rolle spielt der Aspekt der Partizipation bei reflexiver Medialität in Kinder- und Jugendliteratur?
  • Verändern sich die Verfahren der motivischen Medienreflexion und reflexiven Medialität mit Einsetzen der digitalen Wende um 2000?
  • Zeichnen sich bei der motivischen Medienreflexion historische Schwerpunkte ab? (z.B. hinsichtlich der fokussierten Medien oder der Art und Weise der Reflexion)

Ansprechpartner: Thomas Boyken

Germanistik-Webmaster (Stand: 22.11.2024)  | 
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