Studium und Lehre flexibilisieren
Damit Wege durch ein Studium verschieden sein dürfen, sollte es mehr verantwortungsvolle Experimente geben, vielfältige Angebote, eine lernende Fehlerkultur sowie mehr Implementierung von Best Practices in der Breite.
(WR 2022, 70)
Studium und Lehre flexibilisieren
Der Wissenschaftsrat hat im Jahr 2022 Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre vorgelegt. Auch hier sind die Erfahrungen aus der Corona Pandemie eingeflossen. Sie enthalten eine Reihe von Hinweisen, die die Weiterentwicklung der Gendergerechtigkeit im Studium unterstützen können:
Flexibilität und Teilzeitstudium unterstützen paritätische Aufteilung von Care Aufgaben
Eine Ausweitung von Teilzeitstudienangeboten und zeitlich flexiblen Studienformen kann Gleichstellung unterstützen, wenn die Care Aufgaben paritätisch aufgeteilt werden. Studierende müssen über die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Studium und Familienpflichten übersichtlich und aktuell informiert werden. Studenten sollten für diese Möglichkeiten besonders sensibilisiert werden (s. Paritätische Aufteilung von Care Aufgaben unterstützen)
Reflexionsräume und forschendes Lernen bieten Raum für Genderbezug
Mehr Freiräume für Reflexion und die Ausbildung einer forschenden Haltung u.a. durch die Reduktion der Anzahl der curricular verpflichtenden Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen können Studentinnen ermöglichen, ihre Themen und Interessen im Studienfach stärker zu vertiefen. Dies führt ggf. dazu, dass sie sich nach ihrem Studium in der Forschung engagieren. Die Leopoldina empfiehlt in diesem Zusammenhang, Studiengänge in den MINT-Fächern inhaltlich stärker auf die Präferenzen und Interessen von weiblichen Studierenden zuzuschneiden (z. B. Physik des Klimawandels) (Leopoldina 2022). (s. Digital Gender Gap)
Gezielte Unterstützung von Studentinnen durch akademisches Mentorat
Eine Integration eines Akademischen Mentorats zur Begleitung und Orientierung in ein ganzheitliches Angebot von allgemeiner Studienberatung, Fachstudienberatung sowie von außercurricularen Angeboten kann insbesondere Studentinnen bei einem erfolgreichen Studienverlauf unterstützen – allerdings unter der Voraussetzung, dass das Mentorat Studentinnen fördert. (s. Gender Career Gap)
Genderbezogene Selektionseffekte ausschalten
Zu den Grundlagen einer gendergerechten Studiengestaltung gehört, dass Informationsangebote, Zulassungskriterien und Auswahlverfahren keine genderbezogenen Selektionseffekte enthalten. Die Prozesse müssen überprüft und entsprechend umgestaltet werden.
Stärkere Gewichtung lehrbezogener Kompetenzen
Eine stärkere Gewichtung lehrbezogener Kompetenzen und Haltungen in Berufungsverfahren und bei Tenure Track Evaluationen kommt der Tatsache entgegen, dass Frauen häufig Schwerpunkte in der Lehre haben. Bei der empfohlenen Ausweitung der systematischen Qualifikation des Lehrpersonals sollten die unterschiedlichen Qualifikationsbedarfe von weiblichen und männlichen Lehrenden erhoben und das Angebot entsprechend gestaltet werden.
Weitere Aspekte der Gestaltung von Gleichstellung 4.0 für Studierende siehe auch
Quellen: