Paritätische Aufteilung von Care Aufgaben unterstützen
Doch die großen Unterschiede könnten auch ganz anders behoben werden. Männerbiografien könnten sich jenen von Frauen annähern. Bezahlte und unbezahlte Arbeit würden beide zu gleichen Teilen übernehmen. Man träfe sich bei einer 32-Stunden-Woche.
(Allmendinger 2020, 46)
Paritätische Aufteilung von Care Aufgaben unterstützen
Flexible bzw. verkürzte Arbeitszeiten werden in der Regel von Frauen genutzt, um Care-Aufgaben wahrzunehmen (s. Gender Care Gap). Die paritätische Aufteilung von Care Aufgaben kann durch kürzere Arbeitszeiten von Vätern und ein gutes Betreuungsangebot für Kinder und Pflegebedürftige unterstützen. Auch Vorbilder für die neue Rollenaufteilung sind wichtig.
Paritätische Arbeitsteilung durch kürzere Arbeitszeiten von Vätern
Kürzere Arbeitszeiten von Vätern sind vermutlich eine der wirkungsvollsten Hebel zu einer paritätischen Arbeitsteilung von Care-Aufgaben in Familien. „Die Arbeitszeiten von Vätern haben einen statistisch signifikanten Effekt auf die umgekehrte Traditionalisierung der partnerschaftlichen Arbeitsteilung.“ (Zucco et al. 2021, 20)
„Führen in Teilzeit“ kann Rollenstereotype aufbrechen
Durch eine flexiblere Arbeitsorganisation wie z. B. „Führen in Teilzeit“ können neue Rollenverteilungen angeregt und die Vereinbarkeit von Führungspositionen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Verwaltung verbessert werden. Ob es möglich ist, auch bei längerfristiger Teilzeittätigkeit in dem sehr dynamischen Feld von Wissenschaft und Forschung, das auf hohes zeitliches Engagement ausgerichtet ist, Schritt halten zu können, ist jedoch umstritten (Leopoldina 2022).
Kinderbetreuung und Unterstützung bei der Pflege müssen ausgebaut werden
Die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort u.a. durch die Ausweitung von Homeoffice kann zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familienpflichten beitragen. Möglichkeiten der Kinderbetreuung und die Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen müssen dennoch weiter ausgebaut werden, da ansonsten eine Doppelbelastung – meist bei den Frauen - entsteht. Eine große Lücke besteht hier noch bei der unterjährigen Aufnahme in Kindertageseinrichtungen bzw. der Aufnahme für einen bestimmten Zeitraum (z. B. für internationale Gäste) sowie von Betreuungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung von Tagungen bzw. kurzfristig in Notfällen.
Paritätische Aufteilung auch im Studium wichtig
Flexibilität kann auch bei Studierenden die Gleichstellung von Frauen erhöhen – jedoch auch hier unter der Voraussetzung, dass sie zu einer paritätischen Aufteilung der Care-Aufgaben führt (s. Studium und Lehre flexibilisieren).
Vereinbarkeit von Care Aufgaben ist keine Gleichstellungsmaßnahme
Zu beachten ist jedoch, dass Vereinbarkeitsfragen nicht mit gleichstellungsbezogenen strukturellen Maßnahmen gleichgesetzt werden können (HRK 2021).
Ein besonderes Augenmerk muss auf schwangere Studierende und schwangere Wissenschaftlerinnen in der Qualifikationsphase gelegt werden (s. Gender Career Gap). Klare Zuständigkeiten und Strukturen sind ebenso erforderlich wie die hochschulweite Sensibilisierung für die besondere Situation der Schwangeren. Eine professionelle Begleitung der Schwangeren aus einer Hand, die über Risiken und die Vorgaben des Mutterschutzgesetzes empathisch aufklärt und bei der Organisation von Ersatzleistungen und Kompensationsmöglichkeiten aktiv unterstützt, ist unabdingbar (BMFSJ 2019).
Quellen: