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Leonie van Dreuten
Promotionsprojekt
(Un)Bewegte Akten. Digitale Datenpraktiken als Herausforderung deutscher Migrationsbehörden
Abstract
Das geplante Promotionsprojekt möchte digitale Praktiken und Strategien der Verwaltung, Nutzung und Verarbeitung von Daten im Asylverfahren praxeologisch-ethnographisch untersuchen und lokalisieren. Im Fokus des Forschungsvorhabens stehen „Datenpraktiken“ der Verschriftlichung und Digitalisierung von Migrationsbiographien während der persönlichen Anhörung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Digitalisierung erweist sich sowohl als Maßstab für erfolgreiche Professionalisierung, als Herausforderung alltäglicher Praxis und als Bedrohung für die sozial eingebettete Interaktion. Besonders deutlich wird dies bei der individuellen Prüfung im Asylverfahren und der damit einhergehenden Klassifizierung und Entpersonalisierung von Geflüchteten sowie der Formalisierung ihrer Daten. Hervorgehoben werden die hier zur Geltung kommenden Zukunftsvorstellungen verwalteter Kooperation und Konvivialität. Daher will das Promotionsprojekt behandeln, wie Digitalisierungsinitiativen gegenwärtige Verwaltungs- und Klassifizierungsarbeit in deutschen Migrationsbehörden transformieren und wie diese neuen digitalen „Datenpraktiken“ auf informelle Strategien von Geflüchteten einwirken. Unter Einbezug welcher Implementierungen und Informationstechnologien wird von unterschiedlichen Akteur:innen versucht, digitale und bürokratische Praktiken nutzbar zu machen?