Ocean Sampling Day 2015
Ocean Sampling Day 2015 - Weltweite Beprobung der mikrobiellen Vielfalt der Ozeane zur Sommersonnenwende
Oldenburg/Wilhelmshaven. Das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) hat sich auch in diesem Jahr mit der Arbeitsgruppe Marine Sensorsysteme (AG MSYS) am Ocean Sampling Day (OSD) beteiligt. Initiiert durch das EU-Projekt Marine Microbial Biodiversity, Bioinformatics and Biotechnology (Micro B3), fand der OSD 2015 zum zweiten Mal weltweit statt (www.microb3.eu). Ziel der Kampagne ist die Beprobung der genetischen Vielfalt von Mikroorganismen im Ozean. Die Aktivität dieser winzigen Meeresbewohner ist am hellsten Tag der Nordhemisphäre, dem Tag der Sommersonnenwende am 21. Juni, besonders hoch. Rund um den Globus nahmen etwa 191 Meeresforschungseinrichtungen an diesem Tag Oberflächenproben – ob in der Arktis, auf Helgoland oder an den Küsten Neuseelands und der USA. Der diesjährige OSD wurde zudem durch Messungen für das EU-Projekt Citzen‘s Observatory for Coast and Ocean Optical Monitoring (Citclops) ergänzt (www.citclops.eu). Das ICBM ist Partner dieses Projektes, das sich mit der Untersuchung der Wasserqualität des Meeres befasst.
Eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern und Studenten fuhr unter der Koordination von Dr. Julia Busch, wissenschaftliche Mitarbeiterin des ICBM, mit dem Forschungsboot OTZUM auf den Jadebusen hinaus und nahm dort an zwei Stellen Wasserproben. Die Studenten des Studiengangs Meerestechnik der Jade Hochschule Wilhelmshaven erfassten mit verschiedenen Sensoren sowie einer kleinen CTD-Sonde (Conductivity, Temperature, Depth) unterschiedliche Umweltparameter, wie z. B. pH-Wert, Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffgehalt des Wassers. Die gemessenen Parameter liefern nicht nur wichtige Informationen zu den entnommen Proben für den OSD, sondern geben den Wissenschaftlern auch einen Eindruck über den Zustand der Nordsee im Bereich des Jadebusens. Für die Studenten bot sich zudem die Gelegenheit die Handhabung der Messgeräte in der Praxis kennen zu lernen. Dipl. Ing. Daniela Meier, Mitarbeiterin der AG MSYS, unterstützte den OSD von der Nordfriesischen Insel Spiekeroog aus. Sie nahm nach Routineuntersuchungen an künstlichen Inseln des Projekts Biodiversity – Ecosystem Functioning across marine and terrestrial ecosystems (BEFmate) Proben. Für die anschließende Analyse der weltweit genommenen Biodiversitätsproben ist das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen (MPI) zuständig. Sobald die DNA-Extraktion und –Sequenzierung der Mikroorganismen abgeschlossen ist und erste qualitative Ergebnisse vorliegen, werden diese veröffentlicht, sodass gemeinsam weitergeforscht werden kann.
Zwar wird auch heutzutage in der Wissenschaft noch alles mit Zettel und Stift notiert, doch auch neue Methoden zur Datenerfassung, wie z. B. Smartphone Apps, kommen zum Einsatz. Leicht zu bedienende Apps, die mit wenigen Klicks zum Ziel führen, machen die Partizipation in der Meeresforschung für Bürgerinnen und Bürger attraktiv. Beim OSD konnten sich Interessierte an sogenannte OSD hubs, Ansprechpartner an Meeresforschungseinrichtungen, wenden und bekamen von diesen das MyOSD Sampling Kit. Dieses enthält alle nötigen Materialen von Handschuhen über Thermometer und Probenfläschchen, sodass zusammen mit der OSD App eine Beprobung durchgeführt werden konnte. Auch Dr. J. Busch fungierte in diesem Jahr als OSD hub und verteilte MyOSD Sampling Kits an interessierte Bürgerinnen und Bürger. „Die Verbindung von Micro B3 und Citclops, mit dem Ziel an einem Tag eine große geographische Breite mit Messungen abzudecken, ist ideal.“, sagt Dr. J. Busch, Ansprechpartnerin für Citclops am ICBM, und fügt hinzu, „Die Statistik für die Messungen mit der Citclops App zeigt uns eine starke Beteiligung von Wissenschaftlern und auch Bürgern am diesjährigen OSD, worüber ich mich besonders freue.“ Denn auch Citclops ermöglicht die Einbindung von Bürgern in die Meeresbeobachtung. Im Rahmen des Projektes werden Apps für verschiedene Messungen des Wasserstatus entwickelt. Mit einem Foto der Wasseroberfläche, auf dem die Wasserfarbe gut zu erkennen ist, kann beispielsweise jeder unter kurzem Zeitaufwand wichtige Daten zur Forschung beisteuern. Die Doktorandin Anna Friedrichs (AG MSYS) fand während der Ausfahrt für den OSD 2015 außerdem Gelegenheit, den von ihr für Citclops entwickelten Fluoreszenzadapter für Smartphones zu testen.