Koye

Koye, Adrian

Statement

Musik ist eine Wirklichkeit außerhalb unserer Welt – sie konstituiert sich aus dem Moment, in dem wir zuhören.

Biografie

Adrian Koye, geboren 1971 in Berlin, studierte Komposition an der Universität der Künste Berlin bei Walter Zimmermann. In mehreren Stücken setzte er sich mit einer Mikrotonalität auseinander, die von den Intervallverhältnissen des Partialtonspektrums ausgeht. Ein weiteres Interesse gilt den Fragen einer Neuen Musik, die zusätzlich Wurzeln nach außereuropäischen Musiktraditionen schlägt, um die Musik anderer Kulturen einzubeziehen und in die Moderne fortzuschreiben. So wirkte er 2014-16 in der „Atlas Academy“ des Konservatoriums von Amsterdam und zuvor schon bei dem Projekt „Global Interplay“ der ISCM mit. Neben der kompositorischen Arbeit veröffentlichte er Essays und Lyrik in Literatur- und musikwissenschaftlichen Zeitschriften.

Credo

Musik ist für mich kein Mittel, mit dem ich mich oder sonst irgend etwas ausdrücken oder darstellen wollte. Ein Stück schreiben (oder es spielen oder es auch nur anhören) kommt vielmehr der Begegnung mit einem Anderen gleich: ich suche etwas von diesem Gegenüber zu erfahren und ihm in meinem Verstehen gerecht zu werden. Der schöpferischen Arbeit fällt damit eine Verantwortung zu, denn das, was das Andere, das uns als Musik gegenübertritt, zu verstehen gibt, muß sorgsam in genau der Gestalt hervorgebracht werden, die es aus sich selbst heraus anzunehmen verlangt; es ist verletzbar durch jede Unachtsamkeit; daher muß man der Musik von ihrer ersten schemenhaften Erscheinung an, in der noch befangen sie erstmals den Blick aufschlägt und dazu auffordert, sie zu komponieren und zum Klingen zu bringen, muß man während ihrer allmählichen Kristallisation in Noten und Klängen sorgsam und ohne jede Fertigkeit ihr zuhören, muß sie aufspüren – der Begegnung mit Musik zugrunde liegt eine gleichsam ethische Haltung einem (im Sinne Emmanuel Levinas') absolut Fremden gegenüber.

Werkauswahl

Kompositionen der letzten Jahre: Titel, Besetzung, Jahr und Ort der Aufführung

  • Aufzeichnungen einer Schneenacht für 7 chinesische und europäische Instrumente, Januar 2021
  • Schneestück für Klavier, 2019
  • fading for shakuhachi, shô, pipa, erhu, guqín, harp, violin, viola and violoncello, 2016, Amsterdam
  • Schwärze für Daegeum, Janggu, Gayageum, Violine, Viola und Violoncello, 2014, Berlin
  • Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 2014, Wien
  • Faltung für Traversflöte, Barockvioline und -violoncello, 2013, Berlin
  • le camere tacite für Koto solo, 2012, Darmstadt, 2018 Berlin
  • Im Aufschlagen des Blickes für Flöte, Klarinette, Akkordeon, Harfe, Guitarre, Violine und Violoncello, 2010, nur Leseprobe (Treviso)
  • Tre giorni für Renaissanceflöte, 2009, Venedig
  • le moment de joie für Flöte, Klarinette, Schiefer- und Glasstücke, Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 2006, Darmstadt
  • Schattenspiel für Barockvioline, Schilfklänge und Schattenbilder, 2006, Darmstadt
  • sawari für Violine solo, 2006, New York, 2014, Wien
  • Glasstück für Flöte, Klarinette, gestrichene und geschlagene Gläser, Klavier, Violine, Viola, Violoncello (2004), 2006, Zürich, 2008, Donaueschingen
  • Sand für Akkordeon, Barocklaute, Sandgeräusche und live-Elektronik, 2004, Darmstadt
  • Brief für Violine, 2005, Berlin
  • Das Gedächtnis der Farben für Ensemble und Projektionen, 2003, Zürich
(Stand: 19.01.2024)  | 
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