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Workshop: "80 Jahre Dialektik der Aufklärung - Probleme und Parspektiven"
Karl-Japsers-Haus, Unter den Eichen 22; Beginn: 4.10.2024 13.30 Uhr, Ende 6.10.2024 13.30 Uhr
1944 stellen die Exilanten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno mit der Dialektik der Aufklärung die Frage, „warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versink[e]“. Die Analysen der Autoren zum Projekt der Aufklärung sowie den Entstehungsbedingungen des Faschismus’ können damals wie heute als Kritik und zugleich Verteidigung der Vernunft gelesen werden. Anlässlich des 80jährigen Jubiläums des meistrezipierten Werks der Kritischen Theorie richtet die Adorno-Forschungsstelle der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg einen Workshop aus, auf dem vor allem die Aktualität der Grundbegriffe und -thesen der Dialektik der Aufklärung aus möglichst verschiedenen Perspektiven beleuchtet und auf den Prüfstand gestellt werden soll.
Zentral soll dabei die Frage stehen, ob eine Vernunftkritik, wie sie in der Dialektik der Aufklärung vorgelegt wird, noch immer in gleicher Weise als operationsfähige Gesellschaftskritik herhalten kann und inwiefern sie an gegenwärtige kritische Diskurse anschlussfähig ist. Mögliche Spielfelder dieser Frage wären etwa die Beziehung des Werkes zu späteren Ansätzen Kritischer Theorie oder dem Poststrukturalismus; seine Thesen zum Antisemitismus; das (fehlende) Verhältnis der Dialektik der Aufklärung zu Rassismus und anti-imperialem Widerstand; der Begriff des Fortschritts und seine Kritik; das Konzept der Kultur- und Medienkritik oder auch die Frage nach dem Stellenwert der Dialektik.
In verschiedenen Sektionen soll so einerseits geklärt werden, inwieweit die Gesellschaftsanalyse der Dialektik der Aufklärung bis heute Aktualität besitzt; andererseits soll herausgestellt werden, inwieweit ihr Kritikapparat von gegenwärtigen Diskursen umgeformt oder transformiert werden kann, um als wahrhaft kritisches Instrumentarium hinsichtlich aktueller Problemstellungen weiter fungieren zu können.
Es werden insgesamt 15 Vorträge an drei Tagen stattfinden. Interessierte sind herzlich willkommen!
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
"Vom Nichtidentischen zur Differenz - eine philosophische Konsequenz"
Vortrag von Eike Kroner (Uni Bremen) am 8.4.2024 von 18 - 20 Uhr im Karl-Jaspers-Haus (Unter den Eichen, 26122 Oldenburg)
Als erster Referent in diesem Jahr wird Eike Kroner von der Universität Bremen im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Vom Nichtidentischen zur Differenz – eine philosophische Konsequenz” die Brücke schlagen zwischen Kritischer Theorie und Dekonstruktion.
Alle Interessierten sind herzlich zu Vortrag und Diskussion eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Symposium "70 Jahre Adornos Minima Moralia - Poetik und Philosophie"
Adornos Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Die "Minima Moralia" als Versuch poetologischer Philosophie
29./30. September 2022, Oldenburger Kunstverein
Nachdem wir das Symposium mit dem Thema "70 Jahre Adornos Minima Moralia - Poetik und Philosophie neu gelesen" pandemiebedingt leider verschieben mussten, freuen wir uns nun, es Ende September 2022 nachholen zu können.
70 JAHRE MINIMA MORALIA
Dass vor 70 Jahren die Minima Moralia erschienen sind, Adornos persönlichstes und erfolgreichstes Buch, ist ein guter Grund für zahlreiche Retrospektiven von Adornos Reflexionen aus dem beschädigten Leben.
Beschädigt ist nicht nur das individuelle Leben des ins Exil gezwungenen Emigranten. Adornos Bestandsaufnahme ist umfassender. Beschädigt ist sowohl das Subjekt, das Adornos Diagnose zufolge historisch verurteilt sei, als auch die vom Menschen unterworfene Natur. Die äußere ebenso wie die innere Natur seien Opfer einer blind sich selbst erhaltenden Gesellschaft.
Mit seiner Gesellschafts- und Moralkritik hat es Adorno geschafft, eine Position zu besetzen, die in der Situation der Erschüt-terung traditioneller Wertorientierungen vakant war. Er übernahm die Funktion des öffentlichen Intellektuellen, indem er die moralischen Ansprüche dieser Gesellschaft mit ihrer Wirklichkeit konfrontierte. Die Bedeutung der Minima Moralia als Teil einer Hinterlassenschaft, die sich allen Formen bloßer Musealisierung widersetzt, besteht darin, die Leser*innen anzuleiten, der Dissonanzen im eigenen Leben nicht nur innezuwerden, sondern sie auch auszudrücken: sie zu einem Denken zu ermuntern, das offen genug ist, sich auch gegen sich selbst zu wenden.
Programm:
29. SEPTEMBER
14.00 Uhr Begrüßung
Gertrude Wagenfeld-Pleister (Oldenburger Kunstverein) / Helena Esther Grass (Adorno-Forschungsstelle)
14.10 – 15.30 Uhr
Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm: Das Glück der individuellen Existenz. Lebensgeschichtliche Spuren in der Bilderwelt der Minima Moralia
15.40 – 17.00 Uhr
Prof. Dr. Martin Seel: Adornos Apologie der Rhetorik. Zum literarischen Verfahren der Minima Moralia
17.00 – 17.30 Uhr Pause
17.30 – 17.50 Uhr Lesung aus den Minima Moralia – Kammerschauspielerin Elfi Hoppe
18.00 – 19.20 Uhr
Prof. Dr. Anne Eusterschulte: »Das Dickicht ist kein heiliger Hain«. Adornos dialektische Mikrogramme als poetische Kritik
19.30 – 19.50 Uhr Lesung aus den Minima Moralia – Kammerschauspielerin Elfi Hoppe
30. SEPTEMBER
10.00 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm / Helena Esther Grass
10.10 – 11.30 Uhr
Prof. Dr. Ralf Konersmann: »All das schießt gewiß übers Ziel hinaus«. Adornos Blick auf die Welt
11.40 – 13.00 Uhr
Helena Esther Grass: »Beneath the paving stones / Unter den Pflastersteinen«. Eine Lesart von Adornos Minima Moralia
13.00 – 14.30 Uhr Mittagspause
14.40 – 16.00 Uhr
Prof. Dr. Josef Früchtl: »Neue Mythologie«. Vom andauernden Versuch, Philosophie ans Volk zu bringen
16.10 – 17.30 Uhr
Prof. Dr. Detlev Schöttker: Über Jammern auf hohem Niveau. Adornos Vorläufer und Nachfolger
17.30 – 17.50 Uhr Pause
17.50 – 18.20 Uhr Abschlussdiskussion
Widersprüche. Adorno im Kontext
Ringvorlesung der Adorno-Forschungsstelle
Im Sommer 1969 verstarb Theodor W. Adorno. Dass sich sein Tod 2019 zum 50. Mal jährt, ist Anlass für eine Ringvorlesung, die sich der philosophischen und politischen Relevanz seines Werks widmet. Die BeiträgerInnen der Ringvorlesung fragen weniger danach, was heute noch mit Adorno anzufangen ist, sondern versuchen zu bestimmen, wie sich die gesellschaftliche Gegenwart durch Adornos Werk hindurch begreifen lässt. Die Ringvorlesung fand bereits im Sommersemester 2019 statt und wird im Wintersemester 2019/20 fortgesetzt. Einerseits werden die an der Adorno-Forschungsstelle entwickelten Perspektiven und durchgeführten Forschungsprojekte präsentiert, andererseits Gäste aus dem In- und Ausland begrüßt, die maßgebliche Beiträge zur Adorno-Forschung geleistet haben.
11. 11. 2019
Tilo Wesche (Oldenburg):
Erkenntnis- und Gesellschaftskritik nach Adorno
18-20 h, Campus Haarentor, Raum: A6 0-001
18. 11. 2019
Sebastian Tränkle (Berlin):
Negative Rhetorik. Materialistische Sprachkritik nach Adorno
18-20 h, Campus Haarentor, Raum: A10 Hörsaal F
9. 12. 2019
Andreas Gelhard (Bonn):
Vor Missbrauch wird gewarnt. Adornos Verständnis von Dialektik
18-20 h, Campus Haarentor, Raum: A6 0-001
20. 1. 2020
Gordon Finlayson (Sussex):
Solidarity, Recognition and Empathy in Adorno’s Ethics
16-18 h, Campus Haarentor, Raum V03 1 M-127
Organisation: Dr. Maxi Berger, Dr. Philip Hogh (Institut für Philosophie). Weitere Informationen unter: maxi.berger@uni-oldenburg.de, philip.hogh@uni-oldenburg.de
Kritische Theorie heute
Workshop und Vortragsreihe
Diese Reihe findet seit dem Wintersemester 2015/16 semesterweise statt.
Kritische Theorie lebt von ihrer beständigen Reflexion auf die historisch gewordene soziale Gegenwart. Der Zeitkern, mit dem sie ihren Begriff von Wahrheit versieht, zwingt sie dazu, ihre zentralen Begriffe und Theoreme auf ihr Erklärungspotential hin zu überprüfen und bezüglich ihrer Gegenstände immer wieder neu auszurichten. Ziel der Workshop-Reihe Kritische Theorie heute ist es darum, klassische Texte der Kritischen Theorie und neuere Forschungsarbeiten zu diskutieren, um so bestimmen zu können, worin ihr Beitrag zur Philosophie und Gesellschaftstheorie heute besteht.
Die Reihe wird organisiert von Dr. Philip Hogh und Dr. Maxi Berger.