PRO-NDC-ACT: Förderung von Beteiligungsprozessen zur Umsetzung von NDC durch naturbasierte Lösungen in urbanen, ruralen und Küstenlandschaften Tansanias

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Leitung Lehrstuhl

Prof. Dr. Bernd Siebenhüner

Sekretariat

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PRO-NDC-ACT: Förderung von Beteiligungsprozessen zur Umsetzung von NDC durch naturbasierte Lösungen in urbanen, ruralen und Küstenlandschaften Tansanias

Ein Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung - Wiederherstellung von Wäldern in Tansania als Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der Biodiversität

Projektgegenstand

Die negativen Folgen der akuten globalen Krisen dieser Zeit - Klimawandel und Verlust der Biodiversität - zeigen sich auch in Tansania immer deutlicher. Zwar herrschen in weiten Teilen des ostafrikanischen Landes nach wie vor günstige Bedingungen für eine produktive Landwirtschaft und es gibt noch verhältnismäßig große Flächen intakter Ökosysteme, darunter Wälder, Baum-, Busch- und Grassavannen, Feuchtgebiete und Gewässer. Sogar zwei der 36 weltweiten Biodiversitätshotspots sind in Tansania zu finden (Eastern Afromontane & Coastal Forests of Eastern Africa). Doch nehmen Intensität und Flächenbedarf der Landnutzung sowohl in urbanen als auch in ländlichen Räumen immer stärker zu. So verzeichnete Tansania in der Zeit zwischen 2001 und 2022 einem Gesamtverlust von Baumbeständen im Umfang von 30.200 km² (11 %). Gleichzeitig kommt es in Folge des Klimawandels in der Region zu einer Reduktion der Wasserverfügbarkeit (steigende Temperaturen bei gleichzeitig nur geringen Änderungen des jährlichen Niederschlags), zu verringerter Vorhersehbarkeit der saisonalen Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeiten sowie zu einer Häufung extremer Wetterereignisse (Dürren, Starkregen, Stürme). All dies führt zur Degradierung von Ökosystemen, zum Verlust von Biodiversität und zu einem Rückgang essenzieller Ökosystemleistungen. In der Folge ist mit erheblichen Beeinträchtigungen der landwirtschaftlichen Produktion sowie weiterer Landnutzungsaktivitäten zur Sicherung der Lebensgrundlagen in den betroffenen Regionen zu rechnen.

Das Projekt PRO-NDC-ACT ("Förderung von Beteiligungsprozessen zur Umsetzung von NDC durch naturbasierte Lösungen in urbanen, ruralen und Küstenlandschaften Tansanias") des Lehrstuhls Ökologische Ökonomie zielt darauf ab, unter Beteiligung der betroffenen Dorfgemeinschaften naturbasierte Lösungen zu entwickeln und umzusetzen um den genannten Problemen zu begegnen. Konkret ist geplant entwaldete Flächen wieder aufzuforsten und diese unter Berücksichtigung des Nutzungsbedarfs der lokalen Bevölkerung ökologisch nachhaltig zu entwickeln. Dadurch sollen Treibhausgasemissionen reduziert, die aus dem Klimawandel folgenden Risiken minimiert und Ökosystemleistungen gefördert werden.

Projektumsetzung

Die Koordination und fachlich-inhaltliche Leitung des Projektes übernehmen Bernd Siebenhüner und Maximilian Petzold vom Lehrstuhl Ökologische Ökonomie der Universität Oldenburg. Die Umsetzung vor Ort wird von den tansanischen Projektpartnern der Nichtregierungsorganisation Climate Action Network Tanzania geleistet. Zusätzlich unterstützen Prof. Dr. Pius Yanda von der University of Dar es Salaam und Prof. Dr. Michael Kleyer von der AG Landschaftsökologie der Universität Oldenburg das Projekt mit ihrer Expertise.

In einem ersten Schritt wurden sozioökonomische und ökologische Hintergrundinformationen aus drei möglichen Projektregionen gesammelt: Bagamoyo (Coast Region), Pangani (Tanga Region) und Südliche Pare-Berge (Kilimanjaro Region). Die genannten Regionen befinden sich innerhalb der natürlichen Verbreitungsgebiete von Mangrovenwäldern (Pangani), Ostafrikanischer Küstenwälder (Bagamoyo & Pangani) sowie der Bergwälder der Eastern Arc (Pare-Berge).

Im Rahmen einer ersten Exkursion in die drei zur Auswahl stehenden Projektregionen vom 28.09.2022 bis 06.10.2022 wurden Kommunen identifiziert, die von Entwaldung betroffen sind, in deren Einzugsgebiet es jedoch weiterhin natürliche Wälder gibt, und die Interesse an der Wiederaufforstung von Wäldern und nachhaltigem Waldmanagement zeigen.

Auf Basis der bei der Exkursion gewonnenen Erkenntnisse wurden die besuchten Regionen anhand von vorab definierten Auswahlkriterien hinsichtlich ihrer Eignung für die Umsetzung der geplanten Projektmaßnahmen bewertet. Die Wahl viel letztendlich auf folgende Gebiete:

  • Kwasinge Forest und ggf. Kibubu Forest Reserve (Ostafrikanische Küstenwälder) sowie der Mangrovengürtel des Pangani Ästuars im Pangani District, Tanga Region
  • Vumari Forest Reserve (submontaner Trockenwald der Eastern Arc) im Same District, Kilimanjaro Region

In den ausgewählten Gebieten sollen nun Aufforstungsinitiativen etabliert werden. Hierzu werden die betroffenen Dorfgemeinschaften eng in die einzelnen Projektaktivitäten eingebunden. Diese umfassen:

  1. Auswahl geeigneter Aufforstungsflächen,
  2. Festlegung konkreter Entwicklungsziele für die Aufforstungsflächen,
  3. zielgerichtete Auswahl der anzupflanzenden Baumarten unter Berücksichtigung der lokalen Boden-, Wasser- und Klimabedingungen (prognostizierter Zustand infolge des Klimawandels), lokalen Wissens und der angestrebten Nutzung bzw. des gewünschten Entwicklungszustands,
  4. Etablierung von Baumschulen zur Anzucht der anzupflanzenden Baumarten,
  5. Durchführung der Baumpflanzungen und
  6. ökologisch nachhaltiges Management der Aufforstungsflächen sowie weiterer Flächen in den Waldschutzgebieten.

Durch öffentliche Veranstaltungen, Konsultationen und Workshops wollen die Projektpartner die lokalen Gemeinschaften bei allen Aktivitäten von Beginn an einbinden und so dafür sorgen, dass die Wiederaufforstungsprojekte auch über das Ende der Projektlaufzeit hinaus von lokalen Initiativen gestützt werden und somit wirksam bleiben.

Laufzeit

3 Jahre (bis 30.06.2025)

Förderung

Das Projekt wird aus Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung in Höhe von rund 520.000 Euro gefördert.

Partner*innen

Die Beteiligung der Menschen vor Ort steht im Mittelpunkt des Vorhabens. Der Hauptpartner der Universität Oldenburg ist die tansanische Nichtregierungsorganisation Climate Action Network Tanzania.

Unabhängiger Beschwerdemechanismus (IKI UBM)

Sollten Sie durch dieses Projekt (potenziell) negative soziale und/oder umweltbezogene Folgen erleiden bzw. möchten Sie die unsachgemäße Verwendung von Geldern melden, dann steht Ihnen hierfür der unabhängige Beschwerdemachanismus (IKI UBM) zur Verfügung. Dieser ist bei der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH (Projektträgerin der Bundesregierung für das Förderprogramm IKI) angesiedelt. Beschwerden können über ein Formular per Post oder per Email eingereicht werden.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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