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Dr. Thorsten Grothmann

Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

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Eine andere Kommunikation

Wie sollte man über den Klimawandel reden? Dr. Thorsten Grothmann, Wissenschaftler im Fachgebiet Ökologische, erklärt im Kurzinterview, warum es wichtig ist, auch über Lösungen zu sprechen.

Herr Grothmann, in Deutschland glauben viele Menschen, dass die Klimaziele nicht erreichbar sind. Droht eine sich selbst erfüllende Prophezeiung? 

Die Zweifel sind berechtigt. Viele Menschen glauben, selbst wenig tun zu können, und auch vom Staat kommen wenige hoffnungsmachende Impulse. Man kann aber an diesen Überzeugungen arbeiten, etwa durch Beteiligungsprozesse. Die Menschen erfahren dann: Gemeinsam können wir durchaus etwas tun.

Fehlt es an Wissen zum Klimawandel?

Die psychologische Forschung zeigt, dass Wissen in den seltensten Fällen der ausschlaggebende Faktor ist. Entscheidender sind unter anderem Wert- und Normvorstellungen. In einer Untersuchung in den USA schätzten zum Beispiel konservative Personen das Risiko des Klimawandels umso geringer ein, je besser sie darüber Bescheid wussten. Das heißt, das Wissen wird entsprechend der eigenen Wertvorstellungen verzerrt. 

Würde es etwas bringen, die Folgen des Klimawandels etwas dramatischer darzustellen? 

Wenn man Menschen Angst macht und katastrophale Klimarisiken an die Wand malt, muss man gleichzeitig überzeugend kommunizieren, wie man diese Risiken verringern kann.  Sonst führt Alarmismus eher dazu, dass sich Menschen in Abwehrstrategien wie Fatalismus und Wunschdenken flüchten oder das Problem verdrängen. 

Was kann man sonst tun?

Wir brauchen eine andere Kommunikation zum Klimawandel. Man muss mehr darüber reden, wie Klimaschutz und Klimaanpassung funktionieren können. Die besten Argumente liefern oft konkrete Beispiele, die in der Praxis gut funktioniert haben. Sie fungieren auch als normativ wirksame Vorbilder. Aufgabe der Klimaschutzkommunikation sollte es sein, neben einer Kommunikation der Klimarisiken verstärkt daran zu arbeiten, dass alle – sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Wirtschaft und Politik – davon überzeugt werden, dass es eben doch möglich ist, die Klimaziele gemeinsam zu erreichen.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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