DELIA
Studiendurchführung
DELIA
Delirscreening in der Akutgeriatrie
Das Delir ist eine Organdysfunktion des Gehirns, welche akut lebensbedrohlich sein kann. Als Ursachen werden bspw. inflammatorische Prozesse, physiologische Stressoren und beeinträchtigte Stoffwechselprozesse angenommen. Das Vorhandensein eines Delirs kann für die Patientin oder den Patienten zu einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes und einer erhöhten Mortalitätsrate führen. Eine intrahospitale Diagnosestellung eines Delirs kann die sechsmonatige Mortalitätsrate im Vergleich zu Personen, bei denen ein Delir übersehen wurde, jedoch reduzieren. Aus gesundheitsökonomischer Perspektive können ein erhöhter Ressourcenverbrauch und gesteigerte Behandlungskosten die Folgen eines Delirs sein. Aufgrund der hier dargestellten Faktoren fordert die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie eine Etablierung von Delirscreenings in Krankenhäusern. Durch besonders bei älteren Personen auftretenden Faktoren wie Demenz, Polypharmazie und Multimorbidität ist die Prävalenz von Delirien bei Patient:innen auf Intensivstationen, in Bereichen der postoperativen Versorgung und der stationären Akutgeriatrie hoch. Auf der Geriatrischen Station des Klinikums Oldenburg wird daher die Nu-DESC (Nursing Delirium Screening Scale) als Screening Instrument zur Erkennung eines Delirs verwendet. Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass insbesondere Personen mit einem hypoaktiven Delir von der Nu-DESC häufig übersehen werden. Dies ist insbesondere aufgrund des höheren Risikos für negative Folgen bei dieser Delir-Untergruppe problematisch. Deshalb soll der CAM-OL, eine Weiterentwicklung des CAM-ICUs (Confusion Assessment Method for Intensive Care Unit) in der das Item „Desorientierung“ und das „unorganisierte Denken“ ergänzt wurden, in dieser Studie getestet und mit der Nu-DESC verglichen werden. Die Hinzunahme des Items hat in einer vorherigen Studie subgruppenunspezifisch zu einer Erhöhung der Sensitivität geführt.
Ziel der Studie ist es, die bereits in der Intensivmedizin genutzten Delir-Screenings auch auf der geriatrischen Station zu etablieren. Langfristig möchten wir so zu einer frühzeitigen Diagnosemöglichkeit eines Delirs beitragen und so die Versorgungs- und Behandlungsmöglichkeiten von Patientinnen und Patienten verbessern.