Infoseite Prunus serotina (Späte Traubenkirsche)

Hier erfahren Sie mehr über die Späte Traubenkirsche. Wie sieht sie aus, wie wirkt sie sich auf die Umwelt aus, was kann man tun, um einer weiteren Verbreitung entgegenzuwirken?

Infoseite Prunus serotina (Späte Traubenkirsche)

Wie sieht die Späte Traubenkirsche aus?

Abb. 1: Späte Traubenkirsche mit unreifem Fruchtstand

Abb. 2: Späte Traubenkirsche (Jungpflanze)

Die Späte oder Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) ist ein Baumstrauch der bis zu 20 m hoch wird. Die grünen Blätter sind länglich eiförmig zugespitzt und am Rand leicht gesägt. Auf der Oberseite sind sie glänzend und auf der Unterseite hell. Sie können bis zu 12 cm lang werden. Die Borke ist dunkelbraun. Die weißen und duftenden Blüten erscheinen gegen Ende Mai und bilden zunächst violett-rote Früchte aus, die im reifen Zustand schwarz werden.

Wo kommt die Späte Traubenkrische ursprünglich her? Wo findet man sie?

Die Spätblühende Traubenkirsche kommt ursprünglich aus Amerika, sie ist von Kanada bis Guatemala zu finden. Unter optimalen Bedingungen kann sie dort zur dominanten Baumart der Wälder werden und wird forstwirtschaftlich genutzt.

In Deutschland wird die Späte Traubenkirsche das erste Mal 1685 erwähnt und ist heutzutage sehr weit verbreitet. Besonders die Sandböden der norddeutschen Tiefebene sind betroffen. Sie dringt in Kiefern- und Lärchenforste ein und wächst ebenso in Kiefern-Eichen-Wäldern. In den Heckenlandschaften um landwirtschaftlich genutzte Flächen ist sie ebenfalls häufig zu finden.

Wie verbreitet sich die Späte Traubenkirsche?

Die reifen Früchte werden von vielen Vogelarten sowie Damwild und anderen Säugetieren gefressen und so verbreitet. Nach der Darmpassage bei verschiedenen Vogelarten wurde eine bessere Keimfähigkeit der Samen beobachtet. Die Samen können im Boden bis zu 5 Jahre lang keimfähig bleiben. Außerdem ist die Spätblühende Traubenkirsche stockausschlagfähig und kann auch aus Wurzelfragmenten neue Pflanzen bilden.

Wie wirkt die Späte Traubenkirsche auf ihre Umwelt? Was heißt das für den Naturschutz?

Durch die Ausbreitung durch Vögel oder Säugetiere dringt sie unter anderem in Offenlandbiotope, wie sie auf den Ostfriesischen Inseln zu finden sind, ein und kann dort das Landschaftsbild und die Artenzusammensetzung nachhaltig verändern. Ein Bewuchs durch die Späte Traubenkirsche verändert die Lichtverfügbarkeit und konkurriert so andere Arten aus.

Kann man die Späte Traubenkirsche mit einheimischen Pflanzen verwechseln?

Eine Verwechslung ist mit der einheimischen Gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus) möglich. Die Blätter der Gewöhnlichen Traubenkirsche sind im Vergleich matt und runzelig und sie blüht früher als die Späte Traubenkirsche.

Die Spätblühende Traubenkirsche hat einen beblätterten Blütenstand, einen bleibenden Kelch und gezähnte Blätter und lässt sich so sehr gut von anderen Arten der Gattung Prunus unterscheiden.

 

Gegenmaßnahmen

Durch die starke Regenerationsfähigkeit der Pflanze ist ein Zurück- oder Abschneiden nicht erfolgversprechend. Jungpflanzen können per Hand herausgezogen werden. Beim Absägen und Ausgraben von älteren Exemplaren muss besondere Sorgfalt auf das Entfernen von Wurzelfragmenten gelegt werden, um nicht ungewollt eine Verbreitung zu fördern. Mögliche Gegenmaßnahmen sind sehr kosten- und zeitintensiv und erfordern langjähriges Nacharbeiten.

Was kann man tun, wenn man die Späte Traubenkirsche in der Natur findet?

Die Rinde und die Samen sind giftig und sollten nicht verzehrt werden.

Eigene Arbeiten

Neophyten auf der Insel Wangerooge - Bestandsaufnahme und Gefährdungspotenzial am Beispiel der Kartoffelrose, der Späten Traubenkirsche und des Schmalblättrigen Greiskrauts. Diplomarbeit von Sven Oltrop, Universität Oldenburg, November 2010.

Kontakt

Fragen beantworten gerne:
Markus Prinz, M.Sc.:
oder PD Dr. Holger Freund: 

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page