Hier erfahren Sie mehr über das Schmalblättrige Greiskraut. Wie sieht es aus, wie wirkt es sich auf die Umwelt aus, was kann man tun, um einer weiteren Verbreitung entgegenzuwirken?
Infoseite Senecio inaequidens (Schmalblättriges Greiskraut)
Wie sieht das Schmalblättrige Greiskraut aus?
Abb. 1: Blüten des Schmalblättrigen Greiskrauts | |
Abb. 2: Das schmalblättrige Greiskraut auf der Ostplate auf Spiekeroog (Foto: Laura Schmidt, September 2018) |
Das schmalblättrige Greiskraut wird 20 - 60 cm hoch und bildet sogenannte Halbsträucher. Die Pflanzen sind im oberen Drittel stark verzweigt sind und am Grunde leicht verholzt. Die Blätter sind 1 - 3mm breit und 6 - 7 cm lang, linealisch, ganzrandig oder fein gezähnt und am Rand oft umgerollt. Die Blüten sind hellgelb und 20 - 25 mm im Durchmesser groß. Blütezeit ist von Mai bis Dezember, meist in zwei Blühphasen. In Nordwestdeutschland werden die ersten Blüten immer früher beobachtet.
Wo kommt das Schmalblättrige Greiskraut ursprünglich her? Wo findet man es?
Abb. 3: Typischer Bestand vom Schmalblättrigen Greiskraut auf der Ostplate auf Spiekeroog (Foto: Laura Schmidt, September 2018) |
Ursprünglich kommt das Schmalblättrige Greiskraut aus Südafrika und ist über Wollimporte nach Europa gelangt. Dies geschah in mehreren Wellen, da sich die Art zunächst nicht dauerhaft etablieren konnte. Das erste Mal in Deutschland wurde das Schmalblättrige Greiskraut 1889 in Hannover gefunden. Seit 1970 findet eine Ausbreitung von Belgien und den Niederlanden aus nach Osten statt und seit 1979 kann das Schmalblättrige Greiskraut auch auf den Ostfriesischen Inseln gefunden werden, wo es sich seit Anfang der 2000er Jahre auch vermehrt in den Dünenlebensräumen ausbreitet. Auf den Ostfriesischen Inseln ist das Schmalblättrige Greiskraut vor allem in Strandhaferfluren und Sanddorngebüschen zu finden.
Wie verbreitet sich das Schmalblättrige Greiskraut?
Die Samen werden vom Wind ausgebreitet. Ähnlich wie beim Löwenzahn ist am Samen des Schmalblättrigen Greiskrauts ein haarförmiger Flugkörper zu finden. In den Beständen werden „riesige Samenmengen“ gebildet, die durch Luftverwirbelungen insbesondere an Autobahnen, Straßen und Eisenbahnschienen weit transportiert werden und die Ausbreitung fördern. Straßenferne Funde deuten auf einen Samentransport durch andere Vektoren hin.
Wie wirkt das Schmalblättrige Greiskraut auf seine Umwelt? Was heißt das für den Naturschutz?
Bisher gibt es keine dokumentierten Fälle von schädlich Auswirkungen auf andere Arten oder auf Lebensräume durch das Schmalblättrige Greiskraut, da im Laufe einer ungestörten Sukzession der Bewuchs durch das Schmalblättrige Greiskraut zurückgeht. Es ist außergewöhnlich resistent gegen Herbizide und verträgt Mahd sehr gut.
Kann man das Schmalblättrige Greiskraut mit einheimischen Pflanzen verwechseln?
Es gibt Greiskräuter, die in Deutschland heimisch sind, wie zum Beispiel das Gewöhnliche Greiskraut (Senecio vulgaris). Eine Unterscheidung anhand der Blätter ist in der Regel gut möglich.
Auf den Ostfriesischen Inseln findet man an in unmittelbarer Nachbarschaft des Schmalblättrigen Greiskrautes oft das Raukenblättrige Greiskraut (Senecio erucifolius), welches ohne genauere Betrachtung leicht damit verwechselt werden kann.
Gegenmaßnahmen
Da keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt bekannt sind, besteht aktuell kein Handlungsbedarf. Die Entwicklung der Bestände in Küstendünen sollte beobachtet werden.
Was kann man tun, wenn man das Schmalblättrige Greiskraut in der Natur findet?
Die gesamte Pflanze ist giftig! Bitte lassen Sie diese stehen und berühren sie nicht. Sollten Sie dennoch mit ihr in Kontakt kommen, waschen Sie betroffene Stellen gründlich ab.
Eigene Arbeiten
Neophyten auf der Insel Wangerooge - Bestandsaufnahme und Gefährdungspotenzial am Beispiel der Kartoffelrose, der Späten Traubenkirsche und des Schmalblättrigen Greiskrauts. Diplomarbeit von Sven Oltrop, Universität Oldenburg, November 2010.
Kontakt
Fragen beantworten gerne:
Markus Prinz, M.Sc.: markus.prinz[at]uni-oldenburg.de
oder PD Dr. Holger Freund: holger.freund[at]uni-oldenburg.de