Archiv 2020
Projekt: Raumstrukturelle Effekte und Trade-Offs einer möglichen Restrukturierung und Optimierung des Höchstspannungsnetzes im Ballungsraum Rhein – Ruhr
Leitung: Dr.-Ing. Peter Schaal, Prof. Dr. Ingo Mose
Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Jan Spiekermann
Kurzdarstellung: Das Stromnetz der Höchstspannungsebene (220 kV und 380 kV) im Ballungsraum Rhein-Ruhr ist ein Kind seiner Zeit. Die technischen Machbarkeiten zur Bauzeit, die damaligen Kraftwerkstandorte und die Hauptverbrauchsstandorte der elektrischen Energie definieren die heutigen Trassenverläufe. Die Netzinfrastruktur im Ballungsraum Rhein-Ruhr basiert auf der Energieerzeugung durch konventionelle Kraftwerksblöcke kleinerer und mittlerer Größe (Stein- und Braunkohle). Die Versorgungsnetze sind vorrangig ausgelegt für die Schwerindustrie sowie für den Energiebedarf von Großstädten. Auf Grund des heutigen Alters und der veränderten Anforderungen, die auf der Verbraucherseite im Zuge des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandels und auf der Erzeugerseite durch die Energiewende entstanden sind, besteht in dieser Region heute ein hoher Erneuerungs- und Anpassungsbedarf der Netzinfrastruktur.
Das Projekt setzt sich aus regionalplanerischer und städtebaulicher Perspektive mit der bestehenden Netzinfrastruktur im Ballungsraum Rhein-Ruhr auseinander. Die aktuellen Trassenverläufe des Übertragungsnetzes manifestieren Siedlungszäsuren und Restriktionen für die städtebauliche Entwicklung der Anliegerkommunen. Neue Erzeugerstrukturen, geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen, Veränderungen in der Laststruktur etc. bieten heute neue Randbedingungen für eine Optimierung der Netzinfrastruktur. Im Zentrum des Vorhabens steht die Gewinnung von Informationen über die Möglichkeiten und die zu erwartenden Folgewirkungen eines Umbaus der Stromübertragungsnetze. Diese Informationen sollen der Anreicherung sowie Versachlichung der bevorstehenden Diskussionen und damit der Akzeptanzsteigerung der beteiligten öffentlichen und privaten Akteure für die Restrukturierung der Netze im Agglomerationsraum Rhein-Ruhr dienen.
Laufzeit: 2018 – 2020
Projektpartner: ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, RaUm-Consult GbR – Büro für Regionalanalyse und Umweltplanung
Finanzierung: Amprion GmbH
Projekt: „Makroplastik in der südlichen Nordsee" – Quellen, Senken und Vermeidungsstrategien
Teilprojektleiter WP4: Prof. Dr. Ingo Mose, Dr.-Ing. Peter Schaal
Mitarbeiter: Dr. Britta Restemeyer, Johna Barrelet
Kurzdarstellung: Plastikmüll belastet mit erheblichen negativen Auswirkungen die Meeresökosysteme. Inzwischen ist er zu einem tiefgreifenden globalen Umweltproblem angewachsen: Unsere Meere werden vermüllt. Dieser Prozess nimmt stetig zu. Das wird auch an Niedersachsens Küsten und Inselstränden immer stärker sichtbar. Ein interdisziplinäres Konsortium der Universität Oldenburg hat es sich in dem Verbundprojekt „Makroplastik in der südlichen Nordsee“ deshalb zur Aufgabe gemacht, den Eintrag von Kunststoffabfällen (>5 mm) in die Nordsee bis 2020 genauer zu untersuchen. Das Forscherteam besteht aus Ozeanographen, Physikern, Geoökologen, Biologen und Geographen. Treibende Plastikteile im Wattenmeer und der Deutschen Bucht werden untersucht auf ihre Quellen, die Verbreitungspfade, auf ihre Ansammlungsgebiete und Senken. Aus diesen Erhebungen werden nachhaltige Strategien und Maßnahmen erarbeitet, die zur Vermeidung und Verminderung des Plastikmülls in der Nordsee beitragen.
Da der Plastikmüll ein anthropogen verursachtes Umweltproblem ist, wird es maßgeblich durch das menschliche Vermüllungsverhalten bestimmt. Um neue Lösungsstrategien zu erarbeiten beziehungsweise schon bestehende effektiv zu erweitern, ist es essentiell, die Verhaltensmuster verschiedenster Akteure im Umgang mit Plastikmüll zu erforschen und zu verstehen. Insbesondere müssen die Hauptverantwortlichkeiten sowie die geographischen Verbreitungsmuster von Müllansammlungsgebieten entlang der Nordseeküste und den Inselstränden untersucht werden. Auf dieser Basis können die regionalen Akteure und Stakeholder aus den unterschiedlichsten Bereichen – wie Kommunen, Tourismus, Naturschutz oder Industrie – aktiver eingebunden und in einem gemeinsamen Dialog Maßnahmenoptionen erarbeitet werden. Schwerpunkt in diesem Arbeitspaket ist es, in einem sozio-ökologischen Ansatz und in partizipativer Weise einen lösungsorientierten Beitrag auf wissenschaftlich fundierten Daten zu leisten. In einem Citizen Science Ansatz wird durch die Installation eines web-basierten Erfassungstools, jedem Bürger die Möglichkeit gegeben, aktiv bei der Mülldatenerfassung via Smartphone oder Web-Anwendung mitzuwirken und zur wissenschaftlichen Datenaufnahme beizutragen. Darüber hinaus werden aktive Bürger auch über Workshops und die direkte Kommunikation in die Forschungsarbeit einbezogen.
Laufzeit: 4 Jahre (2016 – 2020)
Kooperationspartner:
- NLWKN Betriebsstelle Brake/Oldenburg
- Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
- Mellumrat
- Verein Jordsand
- Schutzstation Wattenmeer
- IMEDEA, Esporles, Illes Balears, Spain
- University of Massachusetts-Dartmouth, New Bedford, USA
- Centre for Environment Fisheries and Aquaculture Science, Lowestoft, UK
Finanzierung: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Verbundsprojektleiter:
- Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff, ICBM, AG Physikalische Ozeanographie (Theorie)
Teilprojektleiter aller anderen Arbeitspakete:
- WP1: Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff, ICBM, AG Physikalische Ozeanographie (Theorie)
- WP2: PD Dr. Holger Freund, ICBM, AG Geoökologie
- WP3: Prof. Dr. Emil Stanev, ICBM, AG Küstenozeanographie
- WP5: Prof. Dr. Oliver Zielinski, ICBM, AG Marine Sensorsysteme