Masterstudiengang Sustainablility Economics and Management: 95 S. (Erstgutachter)
Es ist ein unerschöpfliches Thema, wenn man die beiden Polarmeere, die sich in ihrer Beschaffenheit, in ihrem Klima, und in ihrer politischen Perspektive in ungewöhnlich großer Art und Weise von allen anderen Gebieten der Erde unterscheiden, miteinander vergleicht und versucht, die Extreme beider Seiten nebeneinander darzustellen. Die polaren Welten zeigen an beiden Seiten ein bedingungslos rauhes Klima. Dennoch zeigt diese Arbeit die Unterschiede der Polarmeere, die größer sind, als der Laie auf den ersten Blick anzunehmen vermag.
Der Klimaschutz in den Polarmeeren ist von großer Brisanz, denn bei einer prognostizierten Erwärmung der Erde von bis zu 5° Celsius bis zum Jahr 2100 und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels auf bis zu sieben Metern würde sich sehr viel auf der Erde verändern. Es ändert sich ohnehin sehr viel dadurch, dass das Ozonloch stets größer wird, und die Erde gleichzeitig immer wärmer. Ein kleines Problem von vielen sind sicher die Abgase, wobei hier auch die Lobbyisten das Ihrige dazu beitragen, denn auf den Straßen fahren nach wie vor Autos, die extrem hohe Abgaswerte haben. Selbst die Abgaszonen in den verschiedenen Großstädten zeigen letztlich nicht die erhoffte Wirkung, wie es zum Schutz des Klimas notwendig wäre. Das Ozonloch hat viele Ursachen, der Klimawandel auch. Im Interesse des Schutzes unserer Erde ist jeder Einzelne gefordert, Beiträge zu leisten. Es wird vielfach vom großen Ganzen gesprochen, jedoch kommt auch das nicht zur Wirkung, wenn nicht jeder Bewohner dieses Planeten etwas Einsicht zeigt, und zum Schutz gegen die weitere Erwärmung der Erde seinen Teil dazu gibt.
Findet man im Norden keine existente gesetzliche Regelung, so stellt man dennoch fest, dass das nördliche Polarmeer, im Gegensatz zum südlichen Polarmeer, mit seinem insgesamt unverkennbar milderem Klima geheimnisvoll anmutet, und sehr viele Fragen aufwirft. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von -18° Celsius am Nordpol kommt manch ein mutiger Forscher durchaus in Versuchung, den Weg dorthin zu unternehmen. Die Gefahren scheinen auf den ersten Blick gering, die Tatsachenberichte der Entdecker indes sprechen eine deutlich andere Sprache. Aber auch bei einer Temperatur, die für uns in Deutschland schon recht kalt erscheint, ist man noch weit entfernt von der Temperatur im Süden, die bei durchschnittlich -50° Celsius direkt am Pol liegt. Die Arktis ruft immer wieder Politiker, Wissenschaftler und Ökologen auf den Plan, da das Abschmelzen des Eises aufgrund steigender Temperaturen eindeutig festgestellt wurde. Grundsätzlich sollte man annehmen, dass ein maximaler Temperaturanstieg von 2° Celsius insgesamt, wie es auf den Klimagipfeln immer wieder betont wird und im IPCC festgeschrieben wurde, nicht so dramatisch sein könnte. Die Fakten belegen indes etwas anderes. Die ökologischen Folgen, die in Kapitel III ausführlich behandelt wurden, sind nicht weg zu diskutieren und fordern ein rasches Handeln. Ein eisfreies Grönland würde der Flora und Fauna nicht gut bekommen, auch die Grönländer müssten sich grundlegend umstellen. Das Schmelzen des Eises im Nordpolarmeer könnte einen Anstieg des Meeresspiegels verursachen, und auch die Lebewesen im Nordpolarmeer sind dadurch stark gefährdet. Zudem bewirkt das Schmelzen des Eises, dass die Anrainerstaaten wieder wachgerüttelt werden, und allesamt ihr Interesse an den vorhanden Bodenschätzen und Rohstoffen bekräftigen. Es wird vermutet, dass es sehr viele Rohstoffe und Bodenschätze unter dem Eis gibt. Natürlich möchte jede Nation ein Stückchen von den vermutlich reichhaltig vorhandenen Rohstoffen und Bodenschätzen, die friedlich unter der dicken Eisschicht schlummern. Doch wem gehört da nun wirklich was? Es gibt nach wie vor keine gesetzliche Vorgabe, die konkret die Hoheitsrechte bestimmt. Die Problematik entsteht auch dadurch, dass es sich in der Arktis um einen Gletscher handelt, der nicht dem Völkerrecht unterliegen kann. Das Seerechtsübereinkommen ist in der Lage, vordergründig die rechtliche Situation der Anrainerstaaten zu regeln. Dennoch ist, wie in dieser Arbeit deutlich gemacht wurde, das Seerechtsübereinkommen auch nur teilweise anzuwenden. Alles, was sich außerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone, folglich der Näherung an den Nordpol, befindet, ist nach wie vor nicht geregelt. Hieraus entstehen immer wieder Streitigkeiten um die Ressourcen. Für die Zukunft wäre es einerseits wünschenswert, ein friedliches Übereinkommen zu schaffen, um die Hoheitsgebiete in der Arktis konkret zu regeln. Sollte die Arktis weiter abschmelzen, dann ist es nicht auszuschließen, dass die Streitigkeiten auch gefahrvolle Formen annehmen könnten. Einen wegweisenden Schritt in diese Richtung haben die Russen im Jahr 2007 unternommen, indem sie auf dem Meeresgrund in der Arktis eine russische Fahne als symbolischen Charakter ihres Anspruches setzten. Von einer friedlichen Einigung, wie sie im Süden gegeben ist, ist das nördliche Polarmeer noch weit entfernt.
Das südliche Polarmeer verfügt seit 23. Juni 1961 über den Antarktisvertrag, der die Ansprüche in dieser Region regelt. Dieser Vertrag ist von unschätzbarem Wert, und er spiegelt einmal mehr wider, dass es durchaus möglich ist, dass verschiedenen Nationen, die zum Teil ganz unterschiedlichen Vorstellungen haben, in gegenseitigem Einvernehmen ein friedliches Miteinander auf einem begrenzten Gebiet unterhalten. Die Antarktis dient ausschließlich zu wissenschaftlichen Forschungszwecken. Hierzu wurde im Jahr 1959 auch der Vertrag mit den 12 Staaten gefasst, der völkerrechtlich das Auskommen der Mitgliedsstaaten regelt. Es ist bewundernswert, dass dieser Vertrag trotz aller Widrigkeiten, die die verschiedenen beteiligten Nationen miteinander auszufechten haben, für diesen Teil der Erde eine rechtliche Wirkung entfaltet.
Die vielen Forschungsstationen in der Antarktis, die alle ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter in diese Region abberufen haben, unterstützen sich nötigenfalls auch gegenseitig und forschen friedlich nebeneinander. Eine für unsere hiesigen Verhältnisse beeindruckende Begebenheit. Es gibt seit 60 Jahren einen völkerrechtlichen Vertrag, der etliche Nationen nebeneinander akzeptiert und respektiert, wobei nicht zu vergessen ist, dass Völkerrecht keine bindende Wirkung entfacht. Umso größer ist der Wert dieser Beziehungen im südlichen Polarmeer. Bis zum Jahr 2041 darf in der Antarktis ohnehin „nur" geforscht, und nicht „abgebaut" werden. Dies führt dazu, dass sich keinerlei politischer Spielball zum gegenwärtigen Zeitpunkt findet. Im Jahr 2041 kann es dagegen schon ganz anders aussehen. Darauf müssen wir erst einmal warten. Es wäre aus ökologischen Gründen sicherlich wünschenswert, wenn der Abbau der Bodenschätze über das Jahr 2041 weiterhin untersagt würde. Diesbezüglich wird es in naher Zukunft sicher noch viel Diskussionsbedarf geben, auf den man auf jeden Fall gespannt sein kann. Die politische Ebene auf der Nordhalbkugel verspricht indes, in den nächsten Jahren ausgesprochenes Interesse zu bekommen. Hier gibt es derzeit deutlich mehr zu regeln, als auf der Südhalbkugel. Auch hier kann man davon ausgehen, dass sich in naher Zukunft politisch sehr viel bewegen wird. Der Norden brodelt, und das nicht zuletzt aufgrund der Erderwärmung.
Abschließend sei festgestellt, dass die Polarmeere derart viele Facetten bieten, dass man ohne weiteres noch viel mehr Inhalt in so einer Arbeit unterbringen kann. Nie bin ich bislang zu einem Arbeitsthema gelangt, das derart spektakulär, mystisch, gefährlich, anmutend und beeindruckend war, wie dieses. Es ist wunderschön, sich diesem Thema zu widmen, insbesondere wenn man feststellt, dass man, selbst wenn man schon tief in der Materie steckt, noch immer Neues entdecken und Unbekanntes erfahren kann.