2018

2018

Abgeschlossene Arbeiten des Jahres 2018

Eine quantitative und qualitative Analyse von Makromüll entlang eines Nordseezufluss am Beispiel des östlichen Tideelbufers
(Bachelorarbeit Gesche Reich, Dezember 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 50 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)

Diese Arbeit konnte erste Erkenntnisse über die Verteilung von Müll an den verschiedenen Ufertypen der Elbe liefern und Problemfelder identifizieren, die weiterer Forschung bedürfen.

Mit Hilfe des OSPAR-Protokolls konnten vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Die Datenaufnahme am Transekt, zeigte allerdings, dass von der Elbe eingetragener Müll überwiegend im Spülsaum abgelagert wurde. Die Lage des Spülsaums war stark von der Höhe des Hochwassers und dem Wind abhängig. Dies muss bei zukünftigen Forschungen bedacht werden. Zudem war es möglich durch den gewählten Zeitraum der Datenaufnahme, Einblicke in unterschiedliche Einflussfaktoren zu erhalten.

Menge und Zusammensetzung des Mülls konnten klar erhoben werden und ergaben, dass sich diese an den drei Ufertypen unterschiedlich gestalteten. Dieser Unterschied zwischen den Ufertypen zeigt sich auch in den Quellen des Mülls. Vor allem der Ufertyp Stein hebt sich in allen drei Punkten, Quellen, Menge und Zusammensetzung, von den anderen beiden ab. Dies und die Identifizierung der häufigsten Gegenstände pro Standort bieten eine gute Grundlage für die Erstellung von spezifische Managementstrategien zur Verringerung des Eintrages und auch für das Entfernen bereits vorhandenen Mülls. Das der meiste Müll Verpackungsmüll war, zeigt, dass es überfällig ist alternative und nachhaltige Verpackungsmöglichkeiten zu entwickeln. Erste Schritte werden getan, sind aber bei weitem nicht ausreichend, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.

Der Einblick in die Varianzen der Menge und Zusammensetzung des Mülls zu unterschiedlichen Witterungs- und Tidenverhältnissen, in saisonaler Abhängigkeit und in Abhängigkeit der geographischen Lage zeigten, dass diese Faktoren alle einen maßgeblichen Einfluss haben. Der Einfluss Hamburgs als Großstadt und Seehafen war nicht abschließend zu klären und sollte mit weiteren Studien überprüft werden, um Handlungsstrategien für Metropolregionen und Müllmanagement-Strategien in touristenreichen Gebieten zu entwerfen.

An fast allen Standorten wurde der Müll von den Menschen vor Ort eingetragen und nicht von der Elbe angeschwemmt. Lediglich der Müll in Brokdorf Süd Watt konnte sicher als Müll aus der Elbe identifiziert werden. Hier wurden vor allem viele Objekte der Schifffahrt gefunden und ebenso Objekte aus dem fernen Ausland, die vermutlich durch ausländische Containerschiffe eingetragen wurden.Akkumulationsstandorte wie Brokdorf dienen somit als gute Untersuchungsgebiete, um die tatsächliche Mülllast und -Zusammensetzung der Elbe qualitativ zu untersuchen. Das Phänomen des schleimigen Zerfalles von Plastikfolien im Wattbereich sollte durch weitere Untersuchungen ergründet werden.

Es konnte bestätigt werden, dass der Mensch Haupteintragsfaktor ist und die Ferienzeit und somit der Tourismus, als verstärkende Faktoren dienen. Die daran erfolgten Anpassungen des Müllmanagement sind bisher nicht ausreichend und müssen weiterhin optimiert werden. Die Erkenntnis, dass die Müllzusammensetzung sich saisonal kaum ändert, sondern nur die Menge zur Nebensaison hin abnimmt, hilft diese saisonalen Schwankungen besser zu adressieren. Das bereits vorhandene Müllmanagement sollte spezifischer an diese Faktoren und Zielgruppen angepasst werden. Zudem ist eine weitere Datenaufnahme anzustreben, um zu klären ob die Zunahme der Müllmenge in südlicher Richtung durch die Bevölkerungsdichte oder durch fehlendes Verantwortungs- und Umweltbewusstsein in größeren Städten verursacht wird. Die Arbeit im Feld und vor allem die Kommunikation mit den Ortsansässigen waren wichtige Erkenntnisquellen. Aus diesem Grund sollte auch in weiteren Studien die soziale Interaktion neben möglichen Simulationen von Zuständen nicht vergessen werden.

Eine Untersuchung des Einflusses der weiteren Elbvertiefung auf die Verteilung des Mülls ist empfehlenswert. Vermutlich werden stärkere Strömungsverhältnissen und höhere Tiden dazu führen, dass mehr Müll in die Elbe eingetragen wird und dass das Anlagerungsverhalten an den unterschiedlichen Ufertypen und die Verteilung des bereits vorhandenen Mülls beeinflusst wird. Es ist erstrebenswert, durch Sensordrifter den Weg des Mülls detaillierter nachzuvollziehen, um Senken innerhalb des Tideelbstroms zu identifizieren und mehr Erkenntnisse über den Einfluss der langen Laufzeit zu erlangen. Dies könnte auch neue Erkenntnisse bringen, inwiefern flutdominierende Flüsse als Quellen oder Senken dienen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Datenaufnahme an der Elbe einen Einblick in viele verschiedene Faktoren geben konnte und eine Vielzahl von Problemen verdeutlicht hat. Mit diesen Erkenntnissen konnten weitere Forschungsfelder identifiziert werden und zudem Ideen für ein besseres Müllmanagement geliefert werden.

Die Elbe als großer Strom in Mitteleuropa, mit vielen Großindustrien an den Ufergebieten, ist seit vielen Jahren starken Belastungen ausgesetzt. Unter anderem durch die Arbeit der IKSE befindet sich die Elbe heute in einem guten Zustand. Was in der Vergangenheit bereits möglich war, sollte auch weiterhin angestrebt werden. Im Rahmen der Arbeit zum Erhalt des Zustandes der Elbe sollten zukünftig nicht nur die Gewässerqualität, sondern auch die Belastung durch Müll beachtet werden. Die Elbe als Nordseezustrom und somit auch Zufluss zum Weltnaturerbe Wattenmeer, sowie als Lebensgrundlage für ein riesiges Einzugsgebiet sollte mit Sorgfalt verwaltet werden.

Einflussfaktoren der Müllverteilung und -zusammensetzung während der Hauptsaison an zwei regionalen Touristenzielen: Wilhelmshaven und Dangast
(Bachelorarbeit Franziska Isabell Binder, Dezember 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 49 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)

Für die Erhaltung der Ökosysteme und der Biodiversität in den Ozeanen stellt der Eintrag von Müll eine erhebliche Gefahr dar. Der Großteil der Meeresabfälle wird von Land aus eingetragen. In dieser Forschungsarbeit soll ein Teilaspekt der auf dem Land gelegenen Müllquellen beleuchtet werden: Ziel war es, die räumliche und zeitliche Variabilität des Abfalls an öffentlichen Bänken und Mülleimern in zwei deutschen Küstenreisezielen - Wilhelmshaven und Dangast - aufzuzeigen und Vorschläge zur Verringerung der Abfallmenge zu geben. Darauf basierend wurde die Müllmenge und -zusammensetzung, die durchschnittliche Verweildauer und der Einfluss von vorhandenen Mülleimern auf die Müllmenge ermittelt.

Die Ergebnisse zeigten, dass öffentliche Bänke und Mülleimer während der Hochsaison mit einer erheblichen Abfallansammlung Müll-Hotspots sind. Insgesamt wurden während der neunwöchigen Untersuchung, mit 18 Müllaufnahmetagen, über 9.000 Müllteile gesammelt, von denen 6.000 an Bänken gefunden wurden. Fünfundsiebzig Prozent des gesamten Mülls waren Zigarettenstummel, die übrigen 25 % bestanden aus Plastikverpackungen und anderen Kunststoffprodukten, Taschentüchern, Papierstücken und Flaschenverschlüssen aus Metall. Darüber hinaus wurde ein Einfluss von vorhandenen Mülleimern auf die Abfallmenge an den Bänken festgestellt, jedoch zeigte sich dahingehend eine Relevanz von weiteren Faktoren, wie etwa das Design der Mülleimer und die Frequentierung der Bänke. Der Verlauf des Verweildauer-Experiments wies, trotz der kurzen Verweildauer von 1.5 Wochen pro Müllteil, eine stetig ansteigende Müllmenge an den ausgewählten Bänken auf.

Diese Studie verdeutlicht, dass das Vorhandensein und der Verbleib von Müllteilen an den untersuchten Standorten ein erhebliches Problem für die lokale Umwelt darstellt, da die Müllteile in die Schutzgebiete des Wattenmeeres und somit in die Nordsee eingetragen werden können. Das Ziel sollte daher die Verhinderung der Müllentstehung, sowie des Mülleintrages in die Umwelt sein, wofür die Bewußtseinsbildung hinsichtlich dieser Problematik unabdingbar ist.

Die Auswirkungen der Wege auf die Vegetation im Nationalpark Harz
(Bachelorarbeit Christopher Hardwick, Dezember 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 55 Seiten (Erstgutachter)

Die Auswertungen konnten darlegen, dass es in allen Wegkategorien entlang der Wege zu einem Einfluss und somit zu einem Vorkommen von Stör- und Ruderalarten kommt. Jedoch ist die Intensität und Anzahl der Stör- und Ruderalarten stark von der Wegkategorie abhängig.

Die größte Störung findet man entlang von Waldstraßen, wohingegen es bei Pfaden teilweise zu fast gar keiner Störwirkung kommt. Wichtig ist vor allem die Art und Frequenz der Nutzung. An den meisten Waldwegen und Waldstraßen fällt unter die Nutzung der Wege die Befahrbarkeit mit PKWs. Dazu ist vielerorts eine Wegebefestigung mit dem Verdichten des Bodens durch Schotter notwendig. Dies führt zu veränderten Standortbedingungen und gibt damit besonders standortsfremden Arten eine gute Chance zur Ansiedlung. Besonders auch die notwendige Breite der Waldstraßen führt zu erhöhten Lichtstärken direkt am Weg.

Da das Ziel eines Nationalparks die Entwicklung der potenziell natürlichen Vegetation ist und es dadurch in den meisten Flächen zu einer eigenen Naturdynamik kommt, ist eine klassische Forstwirtschaft nicht mehr notwendig. Somit ist für die heutige Nutzung ein gut ausgeprägtes Wegenetz von knapp siebzig Prozent befahrbarer Wege nicht mehr notwendig. Neben dem Schutz der Natur ist es außerdem wichtig, dem Wanderer ein besonderes Naturerlebnis zu ermöglichen. Dies ist besonders mit schmalen Wegen und einer möglichst unverfremdeten Vegetation am Weg gewährleistet.

Somit ist abschließend festzustellen, dass eine Umwandlung der Wege in die Kategorie Pfad eine sinnvolle Maßnahme darstellt, da diese den geringsten Einfluss auf die umliegende Vegetation hat. Dies wird durch die bisher erfolgreich durchgeführten Rückstufungen von Wegen bekräftigt.

Erfassung und Bewertung von Amphibienpopulationen auf der Nordseeinsel Amrum
(Masterarbeit Sina-Katharina Wohlgemuth, Dezember 2018)

Masterstudiengang Marine Umweltwissenschaften, 79 Seiten (Erstgutachter)

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden im Frühjahr 2018 im Zeitraum von März bis Juni die Amphibienbestände auf der Nordseeinsel Amrum kartiert. Der Fokus lag dabei auf den Arten Kreuzkröte und Moorfrosch, die in der Roten Liste der gefährdeten Amphibien und Reptilien Schleswig-Holsteins (Stand 2003, als „gefährdet» und „zurückgehend" eingestuft sind und deren Bestände auch auf Amrum rückläufig sind. Das Ziel der Arbeit war eine inselweite Erfassung der Amphibien sowie eine Einschätzung der Bestandssituation und Entwicklungstendenzen. Des Weiteren sollten Erkenntnisse zu Laichplatzpräferenzen der einzelnen Arten und zum vorhandenen Laich­platzangebot für jede Art gewonnen werden, wobei eine zuvor durchgeführte Gewässerkartierung als Grundlage diente. Abschließend wurden Ursachen für die Bestandsentwicklungen sowie mögliche Schutzmaßnahmen diskutiert.

Vier Amphibienarten wurden erfasst: Der Moorfrosch (Rana arvalis), die Kreuzkröte (Epidalea calamita), die Erdkröte (Bufo bufo) und der Teichmolch (Lissotriton vulgaris). Ein Nachweis des umstrittenen Grasfrosches (Rana temporaria) gelang nicht. Der Teichmolch ist die am weitesten verbreitete Amphibienart auf der Insel und wurde in 63 verschiedenen Gewässern erfasst, wobei die Dünentümpel mit 87 % einen hohen Anteil einnahmen. Seine Präferenz für vegetationsreiche Gewässer mit großzügigen Flachwasserbereichen und nur wenig Beschattung begünstigt eine große Auswahl an Laichgewässern auf der Insel, die dieser Art zur Verfügung stehen.

Die Erdkröte wurde in 21 verschiedenen Gewässern erfasst; darunter befanden sich Dünentümpel und Teiche. Die Verbreitung beschränkte sich auf den südlichen Teil der Insel mit Schwerpunkten in den Wittdüner Dünen und an der Wittdüner Vogelkoje. Der nördlichste Fundpunkt eines Individuums lag im Ort Nebel. Bei der letzten Kartierung im Jahr 2003 (ROßDEUTSCHER 2004) hingegen war das Verbreitungsgebiet der vermutlich eingeschleppten Erdkröte mit nur fünf adulten Tieren auf den Bereich rund um die Wittdüner Vogelkoje begrenzt. Die Art hat sich stark ausgebreitet, und eine weitere Ausbreitung in den nächsten Jahren ist zu erwarten, wobei bevorzugt Teiche und andere vergleichsweise tiefe Gewässer bevorzugt aufgesucht werden. Neben der Norddorfer Vogelkoje könnten auch Dünentümpe, mögliche Laichhabitate darstellen.

Die Bestandssituation sowie das Laichgewässerangebot sowohl des Teichmolchs als auch der Erdkröte scheinen nicht gefährdet zu sein.

Die Situation des Moorfrosches und der Kreuzkröte auf Amrum sieht schlechter aus. Zwar gleicht die Anzahl der Moorfroschlaichgewässer mit 20 Gewässern derjenigen der Erdkröte, deren Bestand als sehr gut eingeschätzt wird, jedoch konnten 15 Jahre zuvor noch 50 Gewässer als Laichplatz des Moorfrosches identifiziert werden. Neben der Anzahl an Laichgewässern sank auch die Menge der erfassten Laichballen um 72 % auf 513 Laichballen. Die einst großen Moorfroschbestände in den Marschgebieten der Insel sind erloschen und auch die der Wittdüner Dünen sind stark ausgedünnt. Lediglich im Bereich der Norddorfer Vogelkoje sind geringe Zunahmen zu verzeichnen.

Als neue Laichgewässer für den Moorfrosch sowie für die Kreuzkröte sind drei Strandseen bei Nebel zu nennen. Besonders für die Pionierart Kreuzkröte, die auf offene, vegetationsarme Primärhabitate angewiesen ist, sind diese Gewässer von großer Bedeutung. Mit 46 Rufern wurden rund 70 % aller 66 verhörten Kreuzkrötenmännchen in den Strandseen erfasst. Der Bestand in den Wittdüner Dünen ist mit 20 Rufern, verteilt auf drei Dünentümpel, sehr klein, und wie schon beim Moorfrosch konnte in den Marschen kein Individuum mehr gesichtet oder verhört werden.

Ursachen für die Bestandsrückgänge liegen neben der Prädation durch verschiedene Fressfeine in erster Linie im Verschwinden oder in der Verschlechterung geeigneter Laichhabitate begründet. Die Marschen bieten für beide Arten kaum noch geeignete Laichgewässer. Ebenso ist das Laichgewässerangebot in den Dünen rückläufig: Gewässer im Initialstadium der Sukzession sind mittlerweile größtenteils verschwunden, und eine fehlende Dynamik in den Dünen führt zur Überalterung dieser, sodass Dünentümpel sowie Landlebensräume zunehmend verbuschen. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Kreuzkröte aus, die an offene Primärhabitate gebunden ist, sondern auch auf den Moorfrosch, der während seiner Laichzeit auf Amrum die vergleichsweise offeneren Dünentümpel mit vorhandenen Freiwasserzonen bevorzugte. Mit fortschreitender Sukzession verkrauten diese Gewässer nach und nach, wodurch wichtige Laichhabitate für beide Arten verloren gehen. Folglich sind der Moorfrosch und die Kreuzkröte in ihrer Auswahl an Laichgewässern auf Amrum deutlich eingeschränkter als der Teichmolch und die Erdkröte. Letztere könnte von der Sukzession profitieren und vor allem die konkurrenzschwache Kreuzkröte verdrängen.

Die Bestandssituation und -entwicklung der Moorfrosch- und Kreuzkrötenpopulation auf Amrum ist besorgniserregend, und ohne angepasste Schutzmaßnahmen besteht auf mittlere Sicht ein hohes Aussterberisiko. Um den Bestandsrückgängen beider Arten entgegenzuwirken, sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Laichgewässer sowie der Landhabitate im Umfeld der Gewässer erfolgen. Das Freischneiden von höheren Vegetationsstrukturen in und um die Gewässer, das Abflachen von Uferböschungen der Gräben, die Beweidung von Marsch- und Dünengebieten sowie die Wiedervernässung der Marschen sind unter anderem mögliche Pflegeeingriffe. Im Anschluss an die Realisierung von Schutzmaßnahmen sollten längerfristige Erfolgskontrollen stattfinden, um Pflege- beziehungsweise Schutzmaßnahmen gegebenenfalls anzupassen.

Rekonstruktion der Entwicklung eines Sandwatts bei Schillig mithilfe diatomologischer, sedimentologischer und rezentökologischer Untersuchungen
(Masterarbeit Ramona Dietze, Juni 2018)

Masterstudiengang Landschaftsökologie, 54 Seiten (Erstgutachter)

Die Entwicklung des Sandwatts vor Schillig wird anhand der dort vorkommenden Diatomeen-Gesellschaften untersucht. Grundlage sind diatomologische und sedimentologische Analysen eines Bohrkerns aus dem Sandwatt-Bereich der Wattfläche vor Schillig. Um die Beziehung zwischen der Zusammensetzung von Diatomeen-Gesellschaften und Umweltvariablen zu untersuchen, werden aktuelle Proben von verschiedenen Watt- und Salzwiesenstandorten zur Analyse mit hinzugezogen. Mithilfe statistischer Analysen sollen die Daten der Oberflächenproben auf Fossil-Proben aus dem Bohrkern übertragen werden. Die dabei entwickelte Methodik wird an diesem, sowie an einem weiteren Bohrkern getestet. Es zeigt sich, dass die Methodik funktioniert, der verwendete Datensatz der Oberflächenproben jedoch in einigen Punkten Schwächen aufweist. Daher werden Möglichkeiten der Methodik für die Rekonstruktion von Umweltbedingungen und mögliche Anpassungen und Erweiterungen des Datensatzes der Oberflächenproben diskutiert.

Erfolgskontrolle der Renauturierungsmaßnahme des Langeooger Sommerpolders – Eine GIS-gestützte Analyse der Vegetationszonierung
(Bachelorarbeit Paula Schatte, Februar 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 42 Seiten (Erstgutachter)

Anhand eines Höhenmodells wurde eine Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahme des Langeooger Sommerpolders von 2004 durchgeführt. Dazu diente der Vergleich eines aus Laserscandaten erstellten Höhenmodells mit der kartierten Vegetationszonierung von 2017.

Folgende Ergebnisse resultierten.
Die Obere und Untere Salzwiese sowie die Pionierzone und die Watt- und Wasserflächen nehmen mehr Fläche ein als das Höhenmodell erwarten lässt, kommen den Erwartungen allerdings nahe. Die höhere Salzwiese kommt 2017 nur in sehr geringen Anteilen im Gebiet vor, sollte aber laut des Höhenmodells ungefähr ein Drittel der Fläche einnehmen. Eine Angleichung kann zum einen durch Sukzession und zum anderen durch gezielte Maßnahmen erreicht werden.

Die Renaturierung des Sommerpolders zu einer naturnahen Salzwiese lässt sich als erfolgreich betrachten. Zu bedenken ist, ob die Salzwiese durch Beweidung zu einer artenreicheren Fläche modifiziert werden kann, oder der natürliche Zustand zu bevorzugen ist. In vielen Punkten, wie einer erhöhten Artenvielfalt, wäre eine weiter optimierte Beweidung zum Management des Langeooger Sommerpolders sinnvoll.

 

Experimentelle Bestimmung der Salztoleranz des invasiven Neophyten Crassula helmsii (T. Kirk) Cockayne
(Bachelorarbeit Siebe Ostendorp, Februar 2018)

Fach-Bachelorstudiengang Biologie, 22 Seiten (Erstgutachter)

Seit einigen Jahrzehnten breitet sich die aus Australien und Neuseeland stammende Pflanze Crassula helmsii (T. Kirck) Cockyane, in vielen Regionen Europas aus. In diesen Gebieten bildet die Art zum Teil große Bestände in und am Wasser. Dort wo C. helmsii vorkommt, kann dieser Neophyt aufgrund seines starken Wachstums und der vegetativen Vermehrung zur dominanten Pflanzenart in diesem Bereich werden. Durch die zum Teil teppichartige Ausbreitung ist C. helmsii in der Lage großflächig andere Pflanzenarten zu verdrängen.

Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass die Bestände von C. helmsii durch den Einsatz von Herbiziden, biologischen Mitteln, Abdunkeln mit Folie oder Flutung von eingedeichten Flächen mit Meerwasser wirkungsvoll eingedämmt werden könnten. In diesem Kontext soll hier die Salztoleranz von C helmsii bestimmt werden, mit dem Ziel, die Schäden für heimische Arten beim Fluten mit Salzwasser zu minimieren, trotz hoher Mortalität von C. helmsii. Dafür wurde ein Versuch durchgeführt, bei dem Individuen von C. helmsii über mehrere Wochen verschiedenen Salzwasserkonzentrationen ausgesetzt waren. Die Auswertung der Daten ergab widersprüchliche Ergebnisse, wodurch die Bestimmung der Salztoleranz von C. helmsii nicht abschließend geklärt werden konnte.

 

Palynologische und sedimentologische Untersuchungen zur Rekonstruktion der holozänen Landschaftsentwicklung bei Hilgenriedersiel (Lkr. Aurich)
(Bachelorarbeit Simone Brick, Februar 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 40 Seiten (Erstgutachter)

Seit dem Ende der Weichseleiszeit hat sich das Gebiet der heutigen nordwestdeutschen Küstenlandschaft fortlaufend verändert. Der Meeresspiegel ist mit dem Abschmelzen der Gletscher nach und nach angestiegen und hat dabei die Küstenlinie stetig verschoben. Die vom Wasser mittransportierte Sedimentfracht hat sich im jeweiligen Küstenbereich abgelagert. Vielerorts waren es Moorlandschaften, die vom marinen Sediment überdeckt wurden. Es gab aber auch Phasen, in denen sich die Küstenlinie seewärts verlagerte. Gebietsweise bildeten sich erneut Moore, die dann in folgenden Transgressionsphasen wieder mit marinem Sediment überdeckt wurden. Anhand von geologischen Bohrungen kann man diesen Wechsel von Transgression und Regression rekonstruieren. Zudem können die in den abgelagerten Torfen enthaltenen Pollen Hinweise auf das vorherrschende Landschaftsbild, eine Besiedlung des Gebietes und das Alter des Torfes und damit auch auf den Zeitraum der Transgressions- und Regressionsphasen geben.

Für diese Bachelorarbeit wurde ein Bohrprofil aus Hilgenriedersiel untersucht. Die Bohrung erfolgte im Rahmen des WASA-Projektes (Wadden Sea Archive). Anhand des Bohrprofils wurden die Ablagerungsbedingungen rekonstruiert, wobei auch weitere Profile in der Umgebung mit einbezogen wurden. Eine zeitliche Einordnung der Torfschichten erfolgte mit Hilfe der Ergebnisse der Pollenanalyse, mit der auch Rückschlüsse über die vorherrschende Landschaft und anthropogene Eingriffe gezogen wurden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die holozäne Landschaftsentwicklung im Untersuchungsgebiet zu rekonstruieren.

Der pleistozäne Untergrund begann bei der Bohrung in Hilgenriedersiel bei 6,70 m. Der darüber abgelagerte Basaltorf hatte eine Mächtigkeit von 33 cm und ist etwa 5000 bis 6000 Jahre alt. Zur Zeit der Torfablagerung war die vermutlich im Gebiet vorherrschende Waldform ein Eichenmischwald mit Haselsträuchern. Erlen, Kiefern und Birken könnten sich in den Randgebieten des Moores angesiedelt haben. Der Meeresspiegel lag höchstens wenige Meter unter dem heutigen Niveau, so dass das Moor gelegentlich überspült wurde. Hinweise im Pollendiagramm auf Salzwiesenarten lassen darauf schließen, dass die Küstenlinie nicht allzu weit vom Moor entfernt war. Eine Besiedlung des Gebietes fand vermutlich in größerem Umfang erst ab dem späten Atlantikum statt, worauf eine Veränderung der Pollenanteile oberhalb der Mitte des Torfkörpers hindeutet.


Der Torf geriet im weiteren Verlauf infolge einer Verlagerung der Küstenlinie unter Salzwassereinfluss, so dass sich lagunäres Material ablagerte. Die Überspülung erfolgte nur kleinräumig, vermutlich lag das Gebiet in einer Senke, so dass es nur im näheren Umkreis in einem Gebiet von etwa 3,5 km2 zu lagunären Ablagerungen kam, darüber hinaus wuchs der Torf weiter auf. Im Folgenden verschob sich die Küstenlinie wieder seewärts, so dass es zu einer erneuten Moorbildung im Untersuchungsgebiet kam.

Die Entstehung des Torfes fällt in die Zeit des Subboreals. Das Klima war hier trockener als im Atlantikum, was sich auch am Torf zeigte, der stärker zersetzt war als die untere Torfschicht. Der Meeresspiegel fiel weiter ab, zunächst wuchs nahe dem Untersuchungsgebiet vermutlich noch Salzwiesen-Vegetation. Im Verlauf der Regression verlagerte sich die Küstenlinie weiter nach Norden und die Vegetation im Untersuchungsgebiet veränderte sich zu einem Erlenbruchwald mit Farnen. Die vorherrschende Waldform war hier wahrscheinlich ein Eichen-Hasel-Wald. Hinweise auf Ackerbau in dieser Zeit zeigt das Pollendiagramm nicht. In einer erneuten Transgressionsphase wurde der Torf wieder von marinen Sedimenten überlagert. Der Erosionskontakt, der sich im Profil zwischen dem Torf und dem marinen Sediment zeigte, deutet darauf hin, dass es zu einem Ereignis wie einer schweren Sturmflut gekommen ist, die einen Teil der Ablagerungen erodiert hat. Im Folgenden lag der Bereich dauerhaft im marinen Ablagerungsbereich und war zum Zeitpunkt der Bohrung Teil einer Salzwiese.

 

Quantitative und qualitative Analyse von Makromüll entlang eines Nordseezuflusses am Beispiel der Ems
(Bachelorarbeit Maja Kruse, Januar 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 21 Seiten (Erstgutachter)

Diese Untersuchung hat gezeigt, dass der Müll entlang der Ems vor allem aus regionalen Quellen wie Tourismus, umliegender Besiedlung und der Industrie stammt. Einerseits ist die Identifizierung dieser Verursacher wichtig, um Vermeidungsstrategien zu entwickeln; andererseits müssen die Menschen über die Problematik mittels Umweltbildung aufgeklärt werden. Um die Menschen für diese Problematik zu sensibilisieren, wäre es durchaus möglich Cleanups mit der Öffentlichkeit durchzuführen. Dabei sollte man jedoch auf die Sicherheit bei der Begehung der Ufer achten. Diese Reinigungen der Ufer sind nach Extremwetterereignissen am sinnvollsten, da hier am meisten Müll an die Ufer gespült wird. Die bei der Untersuchung angewendete Methode hat gezeigt, dass sich das Monitoring von Müll an Flüssen gut mit dem OSPAR-Protokoll durchführen lässt. Es ist hier jedoch wichtig, genaue Vorgaben für die Uferabschnitte an Flüssen zu treffen, um die Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit der Daten mit anderen Flüssen gewährleisten zu können.

Um über den Eintragspfad Fluss in die Nordsee eine konkretere Bewertung zu treffen, sind weitere Monitorings und auch Datenerhebungen aus der Wassersäule und des Grunds der Flüsse zu dokumentieren und auszuwerten. Ein Vergleich des Müllvorkommens an Ost- und Westufer der Ems wurde nicht mit in dieser Untersuchung berücksichtigt. Dies könnte weitere Aufschlüsse über Einträge und Akkumulationspunkte von Müll in der Ems liefern. In weiteren Untersuchungen sollte die Anzahl an Standorten ausgeweitet werden, da im Umfang dieser Arbeit nicht mehr als neun Standorte berücksichtigt werden konnten. Zusätzlich wären die Unterschiede in der Verweildauer einzelner Müllpartikel an unterschiedlichen Ufertypen für eine weiterführende Untersuchung von Interesse. Das Verdriften der Müllteile entlang der Flusssysteme wird bereits in dem Projekt „Makroplastik in der südlichen Nordsee“ untersucht und wird hoffentlich aufklärende Ergebnisse liefern (Schöneich-Argent et al. 2016).

Das Müllmonitoring, wie es bereits an Stränden angewendet wird, sollte auch an Flüssen regelmäßig und nach einheitlichen Standards durchgeführt werden. Auch Untersuchungen entlang der Flüsse Ems, Weser und Elbe sollten dabei mitberücksichtigt werden, um Eintrag von marinem Abfall über diese Eintragspfade in die Nordsee abschätzen zu können.

 

Abstract
In the following study, abundance and composition of anthropogenic macrolitter were investigated along the riverbanks of the North Sea tributary Ems. The OSPAR-guidline, a guideline for monitoring marine litter on beaches, was tested as a possible method to collect and categorize data on riverine litter. The majority of litter collected along the Ems consisted of plastic (54 %). The observed litter composition of this river can be attributed to human influence along its course. The abundance of litter generally is connected to the riverbank structure. The highest amounts of litter were often found in places with sheet piling or vegetation. The amount of litter in places with sheet piling or vegetation were statistically significantly higher than in places with stones. The results confirm that riverine transport has an important impact on litter abundances in the North Sea. To effectively monitor riverine waste, it is important to create a standardized method to collect data along riverbanks. A practical approach would be the OSPAR-guidline.

Quantitative und qualitative Analyse von Makromüll entlang eines Nordseezuflusses am Beispiel der Weser
(Bachelorarbeit Katharina Leibing, Januar 2018)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 28 Seiten (Erstgutachter)

Die vorliegende Arbeit legt nahe, dass Privatpersonen die Hauptverursacher des
Müllaufkommens im Untersuchungsgebiet sind. Aufklärung und Müllvermeidungsstrategien
sollten daher an der einzelnen Person ansetzen und weniger an übergeordneten
Instanzen. Insbesondere bezüglich der Zigarettenstummel scheint es Aufklärungsbedarf zu geben.
Zigarettenstummel besitzen zwar kein großes Volumen, sind aber in hoher Stückzahl
nachzuweisen. Zigarrettenstummel bestehen zum Teil aus schädlichen Substanzen, die
speziell gelöst in Wasserkörpern der Umwelt schaden können (Zhao et al. 2010;
Micevska et al. 2006; Register 2000). Die Einordnung von Zigarettenstummeln in der
Kategorie Papier bagatellisiert ihre Auswirkungen auf die Umwelt und impliziert eine zu
vernachlässigende Belastung. Konkrete Lösungsansätze könnten Rauchverbote an
Flussufern, wie sie bereits an manchen Stränden durchgesetzt werden (Ariza & Leatherman
2011) oder biologisch abbaubare Zigarettenfilter sein.

Die Arbeit zeigt, dass Müll an den Ufern der Weser als Quelle für marinen Müll infrage
kommt. Der Einfluss dieser Quelle muss, um grundsätzliche Aussagen treffen zu können,
in weiteren Studien untersucht werden und vor allem mit den weiteren Teilen des
Projektes in Zusammenhang gebracht werden. Hier sind vor allem das Oberflächenmonitoring,
sowie die Untersuchung des Mülls in der Wassersäule zu nennen. Für weitere
Arbeiten, z. B. an der Elbe, ist es empfehlenswert, die genaue Frequentierung der Uferabschnitte
durch den Menschen zu ermitteln.

Das für Küstenstrände entwickelte OSPAR-Protokoll ist generell gut auf Flussufer mit
verschiedenen Beschaffenheiten übertragbar. Eine Anwendung einheitlicher Protokolle
sollte auf weitere Untersuchungen ausgeweitet werden um eine bessere Vergleichbarkeit
und Zusammenführung von Ergebnissen zu schaffen.

Abstract
Composition and abundance of litter were investigated at three different types of riversides
(“river-“beach, stone site and harbor) of the river Weser between Bremerhaven
and Elsfleth in northern Germany. Three locations per type of riverside were visited from
July to September twice per week in 2017 (20 sampling days). The investigation was
based on the Guideline for Monitoring Marine Litter on the Beaches in the OSPAR Maritime
(hereafter OSPAR), which was originally designed for litter monitoring on beaches.
The applicability of the OSPAR method for riversides was the main methodic question
of this study. Furthermore, other issues addressed by this study were (i) the general
examination of riversides of the Weser as a possible source for marine litter and (ii) to
determine differences regarding the litter between types of riverside and between locations
of the same type.
Plastics, Polystyrene and Paper strongly dominated the litter composition at all types of
riversides. Most of the found objects were private, not industrial, litter. The most frequently
found litter on beaches and stone sites were cigarette butts. Between the different
types of riversides, there were significant differences between both beach and stone
site compared to harbor, whereas no difference between beach and stone site was observed
(in consideration of litter quantity). Moreover, comparing the locations of a single
riverside type the analysis also revealed differences. Although the human impact at every
location was not precisely quantified, it is a reasonable assumption to explain many of
the differences between locations with the respective human impact. Particularly cigarette
butts being the most abundant litter highlight the importance of private litter deposition
as a possible source of litter. Thus, the role of a single person should not be neglected.
To summarize the feasibility of the OSPAR method for riversides: apart from a
few changes (e.g. clear definition of riverside types), the OSPAR method is applicable to
monitor litter at riversides.

ICBM-Webmaster (Stand: 20.06.2024)  | 
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