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WiSe 2014/2015

„Mich wundert das kein gelt ihm land ist“ – Wirtschaftliches Fehlverhalten in Flugblättern der Frühen Neuzeit

Die Alltags- und Mentalitätsgeschichte hat in der frühneuzeitlichen Forschung an Bedeutung gewonnen. Verbunden mit dem iconic turn ist dabei auch das Interesse an illustrierten Flugblättern als wichtigste Form der Bildpublizistik in einem sich verdichtenden Kommunikationsgeflecht gestiegen. Auffällig ist die inhaltliche Vielfalt des Mediums, das neben Heiligenlegenden, Wundergeburten u. v. m. auch wirtschaftliches Fehlverhalten wie Gier, Geiz, Prunksucht und Wucherei zu zentralen Themen macht. Doch welchen Einfluss übte das ethische Flugblatt auf die Wahrnehmung wirtschaftlicher Prozesse und auf wirtschaftliches Handeln aus? Suchte es Produzenten, Händler und Konsumenten durch eine gezielte Pädagogisierung des Inhalts zu zivilisieren, oder entlastete es sein Publikum gar von dem Zwang zur Selbstregulierung, indem es die moralische Zensur gezielt ins Lächerliche zog? Griff es reale Sorgen und Ängste auf, oder lebte es von reiner Sensationsgier? Und mit welchen gestalterischen und stilistischen Mitteln sicherten die Verfasser Verständnis und Memorierung der Botschaft? Diesen Fragen soll in Untersuchung deutscher Flugblätter nachgegangen werden. In diesem Kontext werden wir uns auch mit Fragen nach deren Produktion, Vertrieb und Adressatenkreis auseinandersetzen. Einleitend richten wir den Fokus auf soziale, rechtliche und wirtschaftliche Faktoren, die die thematische Ausrichtung der Flugblätter begründen. Für das Seminar ist außerdem die gemeinsame Erarbeitung geeigneter Analysekriterien zentral.  

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