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Prof. Dr. Bettina Meyer

Institut für Chemie und Biologie des Meeres

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Kleiner Organismus, große Wirkung

Prof. Dr. Bettina Meyer ist Hochschullehrerin für Biodiversität und biologische Prozesse der Polarmeere. Sie berichtet von ihren Forschungsergebnissen und den Eindrücken, die sie auf verschiedenen Expeditionen ins Südpolarmeer gewonnen hat.

"Wir untersuchen im Südpolarmeer, wie sich Krill an den Klimawandel anpassen kann. Denn der Kleinkrebs spielt dort eine zentrale Rolle: Er frisst die mikroskopisch kleinen Algen und Zooplankter. Und die großen charismatischen Tiere, die man kennt – Wale, Robben, Pinguine – fressen alle Krill. In dieser Hinsicht hat dieser kleine Organismus eine wahnsinnige Auswirkung auf das gesamte Ökosystem. Denn was passiert etwa, wenn sich die Population massiv verringert? Wie wirkt sich das auf die Organismen aus, für die der Krill das Futter ist?

Wir untersuchen außerdem verschiedene Krill Arten in der Arktis, die eine Schlüsselrolle als Nahrung für kommerzielle Fische spielen. Denn wir wollen grundlegende Prinzipien aufdecken, wie die Gruppe der Leuchtgarnelen in Arktis und Antarktis mit den sich ändernden Bedingungen umgeht. Bisher haben Langzeitstudien gezeigt: Die Menge an Krill hat im atlantischen Teil des Südpolarmeers abgenommen. Allerdings verstehen wir noch nicht, warum das so ist.

Das Schwierige ist: Gezielte Experiment können wir nur vor Ort auf einem Forschungsschiff  machen. Da kommen wir aber nicht jedes Jahr hin. Das einzige Labor, in dem man außerhalb der Antarktis Langzeitexperimente mit lebendem antarktischen Krill machen kann, ist die Australian Antarctic Division in Tasmanien. Gerade haben wir dort ein Zweijahresexperiment beendet und werten jetzt die Ergebnisse aus. Mit dem Forschungsschiff ‚Polarstern‘ bin ich acht Mal in der Antarktis gewesen. Das ist immer total faszinierend. Wenn ich die Landschaftsehe – gerade an der antarktischen Halbinsel: Das ist atemberaubend und sehr berührend. Man spürt, dass dies eine der unberührtesten Gegenden auf unserem Erdball ist. Und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen, dass dies so bleibt.“

(Stand: 19.01.2024)  | 
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