2024

2024

Abgeschlossene Arbeiten des Jahres 2024

Untersuchungen an Kleingewässern auf Wangerooge zur Überprüfung potenzieller Ansiedlungsmöglichkeiten des invasiven Neophyten Crassula helmsii
(Bachelorarbeit Leah Meyer, Februar 2024)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 24 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)

Crassula helmsii ist ein semi-aquatischer, invasiver Neophyt, der dicht geschlossene Bestände in Feuchtbiotopen bildet und zu artenarmen Vegetationen führt. Nachdem Crassuia helmsii 2018 in einem Gewässer auf Wangerooge gefunden wurde, zeigte die Art starke Ausbreitungstendenzen, sodass das Gewässer zum Schutz anderer Lebensräume auf Wangerooge zugeschüttet wurde. Diese Arbeit soll die Gefährdung durch Crassuia helmsii für die Kleingewässer auf der Insel näher untersuchen. Es stellen sich die Fragen, welche Kleingewässer dem Neophyten eine Ansiedlungsmöglichkeit bieten und welche gefährdeten Arten durch eine Ansiedlung verdrängt werden.

Dazu wurden 41 Kleingewässern vegetationskundlich, hydrochemisch und sedimentologisch untersucht. Die Standortbedingungen der Kleingewässer auf Wangerooge wurden mit Crassula helmsii-Beständen auf Norderney verglichen. Die Vorkommenswahrscheinlichkeit von Crassuia helmsii wurde mit einem Habitatmodell berechnet.

Die Ergebnisse zeigen, dass alle wasserführenden Kleingewässer auf Wangerooge geeignete Lebensräume für Crassula helmsii darstellen und mehrere gefährdete Arten vorhanden sind. Zudem wurde Crassula helmsii in einem Gewässer gefunden, in dem es sich voraussichtlich weiter ausbreiten wird. Durch das Vorkommen und die Eignung aller wasserführenden Standorte für Crassula helmsii, stellt der Neophyt eine große Gefahr für die anwesende Vegetation und die gefährdeten Arten dar. Die Untersuchungen unterstützen Handlungsansätze zur Vorsorge und einer möglichen Bekämpfung des Neophyten auf Wangerooge.

Pflanzensoziologische Untersuchung der Dünensukzession auf Mellum unter besonderer Berücksichtigung von Neophyten
(Bachelorarbeit Lea Vilchez Bayer, Februar 2024)

Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften, 44 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)

English version see below.

Das Wattenmeer mit seinen Wattflächen und den dazugehörigen Inseln ist ein dynamischer Lebensraum. Als Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe ist das Wattenmeer ein streng geschütztes Gebiet. Um dieses Gebiet zu erhalten, wird versucht, die Natur sich selbst zu überlassen. Doch trotz dieses hohen Schutzniveaus sind die Lebensräume auf und um die Inseln immer noch durch den Tourismus und das Leben der Inselbewohner*innen geprägt.

Gegenstand dieser Arbeit sind die Vegetationsgesellschaften der Dünen auf Mellum, einer jungen unbewohnten Insel in der Nähe der Ostfriesischen Inseln im Nationalpark Wattenmeer, die phytosoziologisch nach Braun-Blanquet erfasst wurden. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Dünensukzession auf Mellum ziehen, wenn diese mit den Vegetationsgesellschaften der Dünen aus früheren Jahren verglichen werden. Die Bereiche der Insel, in denen Akkumulations- und Erosionsprozesse stattfinden, können bestimmt werden. Die Süddüne zeigt deutliche Erosionsprozesse, während auf dem südlichen und nördlichen Teil der Westdüne Akkumulationsprozesse stattfinden.

Außerdem wurden die Standorte und die Standortgröße der Neophyten Rosa rugosa und Senecio inaequidens erfasst. Diese Daten werden mit denen der Vorjahre verglichen. Bei der Betrachtung der Verbreitung der beiden Neophyten Rosa rugosa und Senecio inaequidens wird deutlich, dass sie sich weiter ausbreiten, wobei die Ausbreitung von Senecio inaequidens viel schneller erfolgt und sich die Anzahl der Individuen in den letzten vier Jahren verdoppelt hat.

Auch der Klimawandel wird sich in Zukunft immer stärker auf die Dünenvegetation auf Mellum auswirken, wobei der Anstieg des Meeresspiegels und der Temperaturanstieg die wichtigsten Faktoren sind. Während der Anstieg des Meeresspiegels zu einem zunehmenden Lebensraumverlust führen könnte, könnte der Temperaturanstieg zu einer geografischen Verschiebung der Lebensräume einiger Pflanzenarten führen. Dies bietet das Potenzial für die Einwanderung und Ausbreitung von Neophyten.

All diese Veränderungen müssen in Zukunft weiter beobachtet werden, um auf mögliche Folgen reagieren zu können und so die Ökosystemfunktion von Mellum zu erhalten.

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The Wadden Sea with its tidal flats and the associated Islands is a dynamic habitat. As a national park and UNESCO World Heritage Site the Wadden Sea is a strictly protected area. To preserve this area, it is attempted to leave nature to itself. However, despite this high level of protection, the habitats on and around the islands are still stamped by tourism and the live of the islanders.

The subject of this work are vegetation communities of the dunes on Mellum, a young uninhabited island located close by the East Frisian Islands in the Wadden Sea National Park, which were recorded phytosociological according to Braun-Blanquet. From this, conclusions can be drawn about the dune succession on Mellum if these are compared with the vegetation communities of the dunes from previous years. The areas of the island where accumulation and erosion processes take place can be evaluated. The southern dune shows clear erosion, while accumulation processes are taking place on the southern and northern parts of the western dune.

In addition, the locations and site size of the neophytes Rosa rugosa and Senecio inaequidens were recorded. This data is compared with that of previous years. When looking at the distribution of the two neophytes Rosa rugosa and Senecio inaequidens it becomes apparent that they are continuing to spread, with the spread of Senecio inaequidens occurring much faster and the number of individuals having doubled in the past four years.

Climate change will also have an increasingly large impact on dune vegetation on Mellum in the future, with the most important factors being sea level rise and the increase of temperature. While sea level rise could lead to increasing habitat loss, the temperature increase could lead to a geographical shift in the habitats of some plant species. This provides the potential for the immigration and the spreading of neophytes.

All these changes must be monitored further in the future in order to be able to react on possible consequences and thus to preserve the ecosystem function of Mellum.

Exploring Diatom Size Dynamics: Insights from the Eocene/Oligocene Transition in the Southern Ocean and Equatorial Atlantic
(Masterarbeit Julia Lindley Hunter, Januar 2024)

Masterstudiengang Marine Umweltwissenschaften, 68 Seiten (Erstgutachter)

Occurring approximately 34 million years ago (Ma) the earth transitioned from a largely ice-free greenhouse climate to an icehouse climate, involving the first major glaciation of Antarctica. The Eocene/Oligocene Transition (EOT) is also marked by global changes in ocean circulation and variations in productivity. As primary producers, diatoms play an integral role in the marine food web and global biological carbon pump. They are also sensitive to their environment. Size is widely considered to be a "master trait" in unicellular organisms such as diatoms. Changes in size can occur as a response to a series of abiotic and biotic factors. With drastic shifts in temperature, productivity and ocean circulation, the EOT offers a time frame to better understand diatom size dynamics under a changing environment.

This thesis measures the area of over 10.000 diatom specimen from the genera Azpeitia and Coscinodiscus across the equatorial Atlantic to the Southern Ocean (DSDP Site 366, DSDP Site 511, ODP Site 699, ODP Site 1090 and ODP Site 689) over the time period of ~38 - 30 Ma, in order to examine diatom size developments over this transitional period. Diatom size generally increased over the boundary between the Eocene and Oligocene epoch across the five sites. Diatom size was compared to published data on Sea Surface Temperature (SST) and export productivity, when available. The relationship between SST and diatom size presented a mixed result. This thesis found a compelling possible link between diatom size and export productivity based on visual correlation.

Analyse von Beispielen zur Verbesserung der Resilienz und zur Erhöhung der Produktivität der landwirtschaftlichen Erzeugung bei klimawandelbedingten Veränderungen in Syrien
(Masterarbeit Granma Khalaf und Aras Ali, Januar 2024)

Masterstudiengang Landschaftsökologie, 112 Seiten (Erstgutachter)

Aufgrund der anhaltenden Kriegszustände von 2011 bis heute, der Migration einer großen Zahl von Menschen und der Verschlechterung der Wirtschafts- und Umweltstruktur kam es in Syrien zu einem Zustand der Instabilität und damit zu einer übermäßigen Nutzung der natürlichen Ressourcen Boden und Wasser. Das führt zu einer Ausbreitung von Gebieten, die Erosion und Dürre ausgesetzt sind, insbesondere in den semiariden und trockenen Klimazonen im Nordosten Syriens, vor allem in der Al-Hasaka-Region.

In dieser Arbeit werden nach der Beschreibung der geografischen, ökologischen, klimatischen und politischen Gegebenheiten drei Anbau-Projekte und ein Bodenverbesserungsprogramm vorgestellt, mit denen die sich verschlechternden Bedingungen des Landes aufgegriffen werden. Ziel der Untersuchung ist dabei, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, den Boden zu verbessern und die agrarischen Lebensmittel zu möglichst allen Jahreszeiten und zu niedrigeren Preisen verfügbar zu machen. Das schließt auch die Erzeugung von Vieh-Futter und dessen Verfügbarkeit ein. Außerdem soll der Einsatz von Chemikalien und Düngemitteln reduziert sowie einer Erschöpfung des Grundwassers entgegengewirkt werden.

(Stand: 01.07.2024)  | 
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