Promotionsprojekt von Sven Pauling
Leitung des Arbeitsbereichs
Promotionsprojekt von Sven Pauling
Ungewissheit und Konvergenz in der Schulentwicklung
Eine Deutungsmusteranalyse an Primus-Schulen [abgeschlossen]
Die in der Publikation befindliche Arbeit antwortet auf das Desiderat der geringen Technologisierbarkeit von Schulentwicklung einerseits (Maag Merki 2021) sowie auf den Bedarf an Studien an der Schnittstelle von Professions- und Schulentwicklungsforschung andererseits (van Ackeren et al. 2021). Auf der Grundlage eines sozialtheoretischen Zugriffs über den Deutungsmusteransatz (Bögelein & Vetter 2019) sowie eines gegenstandstheoretischen Zugriffs über die Struktur- und die Schulkulturtheorie (Helsper 2002; Kramer et al. 2015) wird eine qualitative Analyseheuristik in Verbindung mit der Grounded Theory Methodology entworfen (Breuer et al. 2019). Es wurden 24 teilstandardisierte Interviews ausgewertet. Empirisch werden zu den beiden Handlungsfeldern des pädagogischen und des Schulentwicklungshandelns jeweils drei zentrale Bezugsprobleme und dazugehörige Deutungsmuster von Lehrkräften im Schulversuch PRIMUS erarbeitet. Die GT wird sodann hinsichtlich der beiden Phänomene Ungewissheit und Konvergenz interpretiert und mit dem Forschungsstand diskutiert. Ungewissheit wird in den drei Dimensionen Überlagerung, Überschreitung und Relation entworfen und es wird damit argumentiert, dass es in der Schulentwicklung zu einer Steigerung von Ungewissheit gegenüber dem regulären pädagogischen Handeln kommt. Konvergenz tritt als Verhältnis der beiden Handlungsfelder des pädagogischen und Schulentwicklungshandelns, der Deutungsmuster zur Schulversuchsprogrammatik sowie der Deutungsmuster zu einem Bezugsproblem untereinander auf. Im Kern verweist die Arbeit damit auf die Bearbeitungsmöglichkeit von Ungewissheit in der kollegialen Gemeinschaft.
Das Dissertationsprojekt ist in der Wissenschaftlichen Begleitforschung des Schulversuchs PRIMUS angesiedelt.