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Europäische Vergesellschaftung
Forschergruppe "Europäische Vergesellschaftung" abgeschlossen
Die Forschergruppe untersuchte in den vergangenen sieben Jahren die Öffnung bislang weitgehend nationalstaatlich regulierter und begrenzter sozialer Felder und die Europäisierung des sozialen Raums unter anderem durch die europäische Integration. Indem sie ein Konzept feldspezifischer, konfliktträchtiger „horizontaler“ Europäisierungsprozesse entwickelt und in sieben Teilprojekten empirisch unterfüttert, trug sie zur Konsolidierung einer soziologischen Europaforschung bei. Forschungsleitend war die These, dass Prozesse europäischer Vergesellschaftung gekennzeichnet sind durch eine steigende Zahl an grenzüberschreitenden Regulierungen, durch vermehrte organisatorische, wirtschaftliche, politische und soziokulturelle Beziehungen über nationale Grenzen hinweg sowie durch eine ansteigende transnationale Orientierung individueller Wahrnehmung-und Verhaltensmuster.
Das Teilprojekt 1 widmete sich den Fragen nach einem möglichen Entstehen eines europäischen Hochschulraums, seiner Platzierung zwischen nationalen Hochschulfeldern und globalen Wissenschaftsnetzwerken, sowie seiner internen Strukturierung. Die bürokratische Organisation der Asylpolitik und seine transnationalen Verflechtungen standen im Zentrum des Teilprojekts 2. Trotz der nationalen Zuständigkeiten in diesem Politikbereich konnte das Entstehen eines transnationalen bürokratischen Felds der Asylpolitik rekonstruiert werden. Nachdem Teilprojekt 3 in der ersten Förderphase möglichen Indizien nach einer gemeinsamen Erinnerungskultur in Europa nachgegangen war, standen in der zweiten Förderphase die Fragen nach dem Ausmaß, den länderspezifischen Unterschieden und den Bedingungsfaktoren einer europäischen Solidarität zwischen den Bürgern und Bürgerinnen in Zentrum des Forscherinteresses. Teilprojekt 4 stellte sich die Frage, ob und in welchem Umfang die Alltagspraktiken der Leute transnational geworden sind. Untersucht wurde, welche Bedeutung der europäische Raum im Alltag der Leute spielt. Institutionalisierung und Professionalisierung von europäischer Expertise stehen im Mittelpunkt von Teilprojekt 5. Teilprojekt 6 rückte die Möglichkeiten und Grenzen einer transnationalen Koordinierung der Lohnpolitik ins Zentrum der Untersuchung. Im Teilprojekt 7 wurde untersucht, wie oder inwiefern „Europa“ die Lebenslagen und -chancen der Bevölkerung und damit die Muster sozialer Ungleichheiten beeinflusst.Insgesamt zeichnen sich die Projekte durch eine hohe Produktivität aus, was sich in zahlreichen hochkarätigen Publikationen niederschlug. Aufgrund der Heterogenität der Projekte war die Autonomie der einzelnen Teilprojekte allerdings sehr hoch. Neben den in der Forschergruppe angestrebten theoretischen und empirischen Synergieeffekten waren die Projekte weiterhin sehr eng mit anderen, thematisch einschlägigeren Forschungsprojekten und Diskussionssträngen verbunden.
Antragsteller/innen
Prof. Dr. Martin Heidenreich (Koordinator)
Prof. Dr. Jan Delhey, Otto-von-Guericke-University Magdeburg
Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Christian Lahusen, Universität Siegen
Prof. Dr. Steffen Mau, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Richard Münch, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Prof. Dr. Susanne Pernicka, Johannes Kepler Universität Linz
Prof. Dr. Karin Schittenhelm, Universität Siegen
Dr. Sebastian Büttner, FAU Erlangen-Nürnberg
Dr. Vera Glassner, Johannes Kepler Universität Linz
Dr. David Glowsky, Freie Universität Berlin
Dr. Jenny Preunkert, Universität Leipzig
Projektfinanzierung
Die Forschergruppe wird von 2012 bis 2015 (2. Phase bis 2019) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.
Horizontal Europeanisation: The Transnationalisation of Daily Life and Social Fields in Europe
Heidenreich, Martin (Hg.) (2019)
European integration has transformed the social life of European citizens. Daily life and work no longer take place primarily in a local and national context, but increasingly in a European and transnational frame a process of Horizontal Europeanisation which, while increasing the life chances of European citizens, also brings about conflicts among them. This book focuses on processes of Europeanisation in the academic, bureaucratic, professional and associational field, as well as on the Europeanisation of solidarity, networks and social inequalities. Drawing on detailed empirical studies and attending to the reinforcement of centre-periphery structures in Europe, it analyses the dynamics of horizontal Europeanisation processes, highlighting the crucial role of national practices and perceptions in a transnational context, as well as the related conflicts between the winners and losers in this process. As such, it will appeal to scholars of sociology and political science with interests in European integration, social change and social stratification.