ADHS-Studie: Wenn Ruhe zum Problem wird

Wie ADHS-Patienten im Erwachsenenalter geholfen werden kann, will ein Forscherteam der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie herausfinden und sucht derzeit Probanden.

Bei ADHS denken die meisten Menschen an zappelige Kinder, doch die Diagnose bedeutet weit mehr und kann die Betroffenen ein Leben lang begleiten. Wie ADHS-Patienten im Erwachsenenalter geholfen werden kann, will ein Forscherteam der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Teil des medizinischen Campus der Universität Oldenburg, herausfinden. Derzeit suchen sie Probanden.

Das Projekt ist an der Karl-Jaspers Klinik angesiedelt und heißt ESCAlate. Es wird gemeinsam mit sechs weiteren Forscherteams anderer Universitäten durchgeführt und ist Teil der Studie ESCAlife (Evidence-based, Stepped Care of ADHD along the life-span), die das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert. Das Ziel: Die Behandlung für ADHS-Patienten soll individualisiert und dadurch optimiert werden.

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung. Sie ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Rund fünf  Prozent der jungen Bevölkerung sind betroffen. Lange Zeit wurde ADHS für eine Krankheit gehalten, die nur bei Kindern auftritt und sich mit der Zeit „auswächst“. In den letzten Jahren zeigten jedoch mehrere Studien, dass auch Erwachsene ADHS haben können – wenn auch häufig in abgewandelter Form. Die ADHS im Erwachsenenalter kann anhand verschiedener Symptome sichtbar werden: Neben den Kernsymptomen der körperlichen Unruhe, der Impulsivität sowie der verminderten Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit  kann ADHS im Erwachsenenalter sich auch durch desorganisiertes Verhalten, Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit zeigen.

Für das Projekt „ESCAlate“ suchen die Wissenschaftler Probanden zwischen 16 und 35 Jahren, bei denen der Verdacht oder bereits die Diagnose einer ADHS besteht. Nachdem die Teilnehmer eine Voruntersuchung durchlaufen haben, lernen Sie anhand von Gesprächen, Broschüren und Arbeitsaufträgen mehr über ADHS und wie man besser damit umgehen kann. Weitere Schritte können psychologische Gespräche, die Teilnahme an einem Aufmerksamkeitstraining oder die medikamentöse Behandlung sein. Die Probanden füllen regelmäßig Fragebögen aus, um den Erfolg einzelner Behandlungsansätze bewerten zu können. Die Studie ist auf neun bis zwölf Monate angelegt.

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