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Prof. Dr. med. Michael Freitag
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  • Impfstoffe haben die Aufgabe, unser Immunsystem gezielt gegen bestimmte Erreger zu aktivieren beziehungsweise zu unterstützen. Foto: Pixabay/whitesession

  • Prof. Dr. med. Michael Freitag, MPH, Foto: Universität Oldenburg

Keine Angst vor Impfungen

Aktuell läuft „Eingeimpft“ in unseren Kinos. Der Film ist die autobiographische Geschichte eines Mannes, der zum Thema Impfungen im Säuglingsalter recherchiert. Nach Meinung vieler Kritiker klärt der Film nicht nur auf, er sät auch Zweifel.

Aktuell läuft „Eingeimpft“ in unseren Kinos. Der Film ist die autobiographische Geschichte eines Mannes, der Vater wird und deshalb beginnt, zum Thema Impfungen im Säuglingsalter zu recherchieren. Nach Meinung vieler Kritiker klärt der Film nicht nur auf, er sät auch Zweifel.

Einige Fakten vom Oldenburger Allgemeinmediziner Prof. Dr. Michael Freitag:

FRAGE: Herr Freitag, wie wirken eigentlich moderne Impfstoffe?

ANTWORT: Impfstoffe haben die Aufgabe, unser Immunsystem gezielt gegen bestimmte Erreger zu aktivieren beziehungsweise zu unterstützen. Bei einer aktiven Immunisierung regt der Impfstoff die Bildung von körpereigenen Abwehrstoffen an. Hierfür verwenden die Hersteller Erregerbestandteile beziehungsweise stark abgeschwächte Erreger. Dies muss für die meisten Impfungen mehrfach und in bestimmten Abständen wiederholt werden, um einen sicheren Impfschutz aufzubauen oder ihn wieder aufzufrischen. Bei der passiven Immunisierung verabreichen Ärzte dagegen Antikörper, die direkt gegen bestimmte Krankheitserreger wirken.

FRAGE: Warum werden Kinder bereits früh geimpft?

ANTWORT: Kinder sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem sich erst noch entwickelt und es die einzelnen Antikörper noch produzieren muss. Erkrankungen wie Diphtherie, Kinderlähmung oder Masern sind für kleine Kinder sehr gefährlich. Die Impfprogramme in den letzten Jahrzehnten konnten diese Erkrankungen erfreulicherweise zurückdrängen.

FRAGE: Welche Risiken gibt es überhaupt bei Impfungen?

ANTWORT: Bei den modernen Impfstoffen kommen ernsthafte Impfkomplikationen äußerst selten vor. Leichte Schmerzen, eine Rötung oder auch Schwellung im Bereich der Impfstelle sind typische und gleichzeitig harmlose Impfreaktionen. Ebenso können leichte Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall auftreten, diese klingen normalerweise innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.

FRAGE: Welche Kinder müssen oder können nicht geimpft werden?

ANTWORT: Nur in wenigen Ausnahmefällen können Kinder nicht geimpft werden, zum Beispiel wenn gerade ein fieberhafter Infekt vorliegt. Bei Kindern, die sich aufgrund einer Krebserkrankung einer Chemotherapie unterziehen müssen, bewirken Impfungen keinen ausreichenden Immunschutz. Dann spielt der Schutz über ein geimpftes Umfeld eine besonders wichtige Rolle. In den ersten Lebensmonaten sind gestillte Kinder noch durch die mütterlichen Antikörper geschützt.

FRAGE: Hat Impfen für Sie auch etwas mit sozialer Verantwortung zu tun?

ANTWORT: Absolut. Durch eine Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Das Phänomen nennt sich „Herdenimmunität“. Wenn genügend viele Personen geimpft sind - je nach Erkrankung sind etwa mehr als 95 Prozent Geimpfte notwendig - können sich Infektionen nicht weiter ausbreiten. Es ist dann sogar möglich, eine Erkrankung vollständig auszurotten. Bei den Pocken ist das beispielsweise gelungen. Auch Kinderlähmung und Masern könnten längst ausgerottet sein, wenn weltweit die konsequente Impfung alle Kinder erfolgen würde.  

FRAGE: Wo sollten sich Eltern am besten informieren?

ANTWORT: Die beste Webseite zum Thema hat meiner Meinung nach die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zusammengestellt: impfen-info.de

Ansonsten geben auch Kinder- und Hausärzte gerne Auskunft zu diesem Thema.

Interview: Petra Wilts

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(Stand: 04.12.2024)  | 
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