• Humza Imran Mirza

"In keinem Moment bereut"

Rund 6.000 Kilometer hat Humza Imran Mirza zurückgelegt, um an der Universität Engineering Physics zu studieren. Erst vor einem halben Jahr hat er sein Heimatland Pakistan verlassen. Doch an der Uni fühlt er sich bereits zu Hause. Im Interview spricht er über seine ersten Erfahrungen.

Rund 6.000 Kilometer hat Humza Imran Mirza zurückgelegt, um an der Universität Engineering Physics zu studieren. Erst vor einem halben Jahr hat er sein Heimatland Pakistan verlassen. Doch an der Uni fühlt er sich bereits zu Hause. Im Interview spricht er über seine ersten Erfahrungen.

FRAGE: Herr Mirza, Sie sind jetzt seit einem halben Jahr in Deutschland und sprechen schon sehr gut deutsch. Wann haben Sie sich entschieden in Deutschland zu studieren?

MIRZA: Schon 2010 wusste ich, dass ich gerne in Deutschland studieren möchte. Das lag auch daran, dass ich Verwandte in Heidelberg habe und dort oft in den Ferien zu Besuch war. Dadurch hatte ich schon vorher ein Gefühl für die Sprache und die Kultur.

FRAGE: Wie wurde Ihr Entschluss von Freunden und Bekannten aufgenommen?

MIRZA: Am Anfang haben mich sehr viele Leute in Pakistan gefragt warum ich Deutsch lerne – das macht dort fast niemand, eher lernt man Französisch. Aber ich habe mich immer schon für Europa und besonders für die Geschichte und Literatur in Deutschland interessiert. „Angesteckt“ wurde ich durch meine Verwandten in Deutschland. Da war es für mich schnell klar, dass ich auch die Sprache können möchte.

Von Anfang an war mein Ziel, möglichst gut Deutsch zu lernen.

 

FRAGE: Wie haben Sie sich auf den Aufenthalt hier vorbereitet?

MIRZA: Bereits in meiner Heimatstadt Karatschi habe ich Deutsch gelernt, ein wenig in der Schule, viel zu Hause und dann noch mal sehr intensiv am dortigen Goethe-Institut. Dort habe ich zuerst einen Anfängerkurs besucht. Das reichte mir nicht. Von Anfang an war mein Ziel, möglichst gut Deutsch zu lernen, bevor ich nach Deutschland gehe. Deshalb habe ich mich direkt für den B2 –Kurs angemeldet und ihn nach anfänglicher Skepsis der Lehrer tatsächlich bestanden.

FRAGE: Warum haben Sie sich gerade für die Uni Oldenburg entschieden?

MIRZA: Ursprünglich wollte ich an einer Uni in Süddeutschland studieren. Ich habe mich in Kaiserslautern und Karlsruhe für einen Studienplatz beworben. Doch dort hätte ich noch ein Semester auf eine Zulassung warten müssen. Aber ich wollte keine Zeit verlieren und habe mich zusätzlich in Oldenburg beworben. Hier ging alles sehr schnell: Ich bekam direkt eine Zusage für den Studiengang Engineering Physics. Da ich noch nie in Norddeutschland war, sah ich es gewissermaßen als ein Wink des Schicksals dort hinzugehen. Bereut habe ich es in keinem Moment.

Warum?

MIRZA: An Oldenburg gefällt mir wirklich alles. Die Stadt ist überschaubar und die Leute sind freundlich. An der Uni ist alles sehr persönlich und man kommt schnell in Kontakt. Auch die Ansprechpartner des ISO haben mir sehr geholfen, mich zu Recht zu finden. Dort steht die Tür wirklich immer offen. Durch die Angebote der Fachschaft und der Uni-Lotsen habe ich schnell Kontakt zu anderen Internationalen und Oldenburger Studierenden aufgebaut.

Es fordert ein hohes Maß an Einsatz und Begeisterung. Aber genau das gefällt mir auch.

 

FRAGE: Was gefällt Ihnen besonders an der Uni?

MIRZA: Die Wege hier sind kurz, der Kontakt zu Professoren oder Tutoren ist einfach. Da gibt es in Pakistan schon ein bisschen mehr Distanz. Anfangs war es neu für mich, dass man an der Uni alles selbst organisieren muss, das fordert ein hohes Maß an Einsatz und Begeisterung. Aber genau das gefällt mir auch.

FRAGE: Was ist der größte kulturelle Unterschied zwischen Pakistan und Deutschland?

MIRZA: Was viele Leute nicht wissen: In Pakistan haben wir in vielen Bereichen ein britisches System, zum Beispiel in der Schule und an den Universitäten. Die pakistanische Kultur hingegen ist stark amerikanisch geprägt. Die politischen Beziehungen zu den USA sind sehr eng, und das macht sich auch in der Kultur bemerkbar. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass Pakistan in vielen Bereichen noch ein Entwicklungsland ist. Das liegt auch an der geopolitischen Situation. Die Lage im benachbarten Afghanistan und der Kampf gegen den Terrorismus haben über Jahre die politische und wirtschaftliche Situation stark beeinflusst und eingeschränkt. Erst jetzt, wo sich die Lage ein wenig entspannt, rückt die Innenpolitik wieder stärker in den Fokus.

FRAGE: Kulinarisch ist Deutschland ja auch ganz anderes als Pakistan. Vermissen Sie das pakistanische Essen?

MIRZA: Ein bisschen, aber ich mag auch deutsches Essen. Mir schmeckt das Essen in der Mensa und Grünkohl habe ich schon mal probiert, das war sehr interessant. Und Ostfriesentee, der hat mir sehr gut geschmeckt. Schwarzer Tee ist auch typisch für Pakistan – eine Gemeinsamkeit.

FRAGE: Wie wohnen Sie in Oldenburg?

MIRZA: Die ersten Monate habe ich in Bremen gewohnt, da ich in Oldenburg keinen Wohnheimsplatz bekommen habe. Jetzt wohne ich hier in einem Studentenwohnheim. Und das Beste: ich habe einen super Mitbewohner.

FRAGE: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

MIRZA: Ich unternehme viel mit anderen Studierenden. Das Semesterticket ist super. So etwas gibt es bei uns nicht. Damit ist es so einfach, Norddeutschland zu erkunden. Und am Wochenende gibt es hier immer nette Partys. Das gefällt mir sehr, denn ich liebe es, in Klubs zu gehen.

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