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Grünkohlforschung an der Universität Oldenburg

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Prof. Dr. Dirk Albach
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
Tel: 0441/798-3339
dirk.albach@uni-oldenburg.de

  • Grünkohl mal anders – im Botanischen Garten Oldenburg steht die Pflanze derzeit in voller Blüte. Foto: Birgit Bruns/Universität Oldenburg

Studie: Grünkohl beugt am besten gegen Krebs vor

Grünkohl beugt deutlich besser gegen Krebserkrankungen vor als andere Gemüsearten. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Universität Oldenburg und der Jacobs University in Bremen hervor.

Grünkohl beugt deutlich besser gegen Krebserkrankungen vor als andere Gemüsearten. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Universität Oldenburg und der Jacobs University in Bremen hervor. Auf der Suche nach dem perfekten Grünkohl haben Wissenschaftler rund 40 Sorten des Gemüses aus Deutschland, Italien und den USA untersucht. Die Ergebnisse sollen nun für neue Grünkohlzüchtungen genutzt werden.

Ein Kultgemüse ist Grünkohl schon seit Jahrzehnten – besonders im Nordwesten Deutschlands. Lange galt er hierzulande vor allem als deftiges Wintergemüse. Mittlerweile entdecken jedoch immer mehr Menschen, dass Grünkohl in der Küche deutlich vielseitiger eingesetzt werden kann. Zusammen mit anderen Obst- und Gemüsesorten wird er zum Beispiel zu gesunden, grünen Smoothies verarbeitet.  Auch weltweit wird Grünkohl immer beliebter.

Zwei Arbeitsgruppen unter der Leitung des Oldenburger Biologen Prof. Dr. Dirk Albach und des Bremer Chemikers Prof. Dr. Nikolai Kuhnert haben sich auf die Suche nach dem schmackhaftesten und gesündesten Grünkohl begeben. Sie suchten nach Grünkohlarten, die besonders arm an Bitterstoffen und besonders reich an krebsvorbeugenden Substanzen sind. Dabei machten sie eine erstaunliche Entdeckung: „Bislang galt Brokkoli als bestes Anti-Krebs-Gemüse“, sagt Kuhnert. „Umso mehr hat es uns überrascht, dass manche Grünkohlarten zehnmal mehr krebsvorbeugende Substanzen enthalten als Brokkoli.“

Diese besondere Wirkung verdanken diese Grünkohlarten einem hohen Anteil an sogenannten Glucosinolaten. Hierbei handelt es sich um pflanzeneigene Stoffe, die den Grünkohl vor gefräßigen Insekten schützen. Sie machen ihn vor allem für hungrige Raupen zu einer gefährlichen bis tödlichen Mahlzeit. Menschen dagegen können von diesen Substanzen profitieren. Denn beim Zerkleinern des Kohls werden die  Glucosinolate in Senföle umgewandelt. „Einige dieser Senföle wirken nachweislich chemopräventiv. Sie können also dabei helfen, Krebserkrankungen vorzubeugen“, sagt Kuhnert. Besonders norddeutsche Grünkohl-Arten wie Frostara, Neuefehn oder Rote Palme wiesen einen hohen Anteil von solchen besonders gesunden Senfölen auf. Die Ergebnisse der Studie wurden jüngst im renommierten Journal of Agriculture and Food Chemistry veröffentlicht. Erstautor ist der Christoph Hahn, Doktorand an der Universität Oldenburg.

Für Verbraucher dürfte es jedoch derzeit noch schwer erkennbar sein, ob sie sich gerade besonders gesunden Grünkohl in den Einkaufskorb gelegt haben. Denn anders als bei Kartoffeln wird bei Grünkohl der Sortenname im Handel meistens nicht genannt. Dennoch könnten Verbraucher künftig von den Forschungsergebnissen profitieren. Biologe Albach und sein Team sind aktuell damit beschäftigt,  die schmackhaftesten und gesündesten Arten miteinander zu kreuzen, um die besten Eigenschaften verschiedener Grünkohlarten miteinander zu vereinen. So soll eine neue Grünkohlsorte entstehen, die das Potenzial hat, sich als Standard am Markt durchzusetzen: „Dafür muss sich aber auch die Essgewohnheit ändern, denn die gesunden Inhaltsstoffe bleiben am besten in Salaten erhalten“, so Albach.

Das Interesse an den Forschungsergebnissen war im Nordwesten so groß, dass das Projekt teils über Crowdfunding finanziert werden konnte. Die Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH organisierte eine entsprechende Online- und Postkarten-Aktion, bei der Spenden in Höhe von bisher fast 15.000 Euro zusammen kamen.

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