Mit einem gemeinsamen Festakt und zahlreichen Gästen sind Universität und Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) ins Wintersemester und damit ins Akademische Jahr gestartet. Hauptredner des „Auftakt 18/19“ war der renommierte Ökonom Hans-Werner Sinn.
Schon vor der eigentlichen Veranstaltung begann der Abend im Hörsaalzentrum furios: zum Empfang im Foyer spielten Studierende des Posaunenquartetts Trombastik auf. Ein Percussion-Ensemble wies den rund 800 Gästen aus Stadt, Region und Universität schließlich den Weg in das festlich ausgeleuchtete Audimax. Kaum auf den Plätzen, ging es stimmungsvoll weiter mit den „Nicest kids in town“ – einem Stück aus dem studentischen Musiktheaterprojekt „Alias Alice“.
Höhepunkt des Abends war nach den Ansprachen von Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper und dem UGO-Vorsitzenden Hon. Prof. Dr. Werner Brinker der Festvortrag von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn. Der ehemalige Präsident des Münchener ifo Instituts widmete sich der Frage nach der Entwicklung der Weltwirtschaft: „Trump, Brexit, Eurokrise. Was wird aus Deutschland?“ Sinn: „Die Zeiten sind wieder unruhig. Politische Weichenstellungen, die wir nicht in der Hand haben, bedrohen das ökonomische Gleichgewicht Europas.“ Europa müsse nun zusammenhalten, um seine Wirtschaft endlich wieder flott zu kriegen. Dies könne nicht durch Wunschdenken geschehen, sondern nur durch eine Politik, die sich den ökonomischen Realitäten stelle, so Sinn weiter. Der Ökonom schloss seinen Vortrag mit einem Zitat von Carl von Ossietzky, das aus seiner Sicht wieder sehr aktuell sei: „Es gibt nur ein Bündnis, das gut und organisch gewachsen wäre: das deutsch-französische. Das wäre die erste und einzige unter allen alten und neuen Allianzen, die sich nicht gegen einen Dritten richtet. Es wäre die Allianz für Europa.“
Präsident Piper blickte in seiner Rede zurück auf die großen Erfolge der Universität im abgelaufenen Jahr und auf die Aufgaben, die die Zukunft stellt. „Dazu gehören ohne Zweifel, weiterhin innovative Forschung mit frischen Denkansätzen zu betreiben, die noch junge Medizinische Fakultät zu etablieren und unsere Studierenden zu fachlich versierten, kritikfähigen und verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft auszubilden“, erklärte Piper. Dabei warf er die Frage auf, wie es überhaupt zu Spitzenleistungen in der Wissenschaft kommt. Er betonte, dass Lösungen für ungelöste Fragen nicht durch Konsensbildung zwischen gesellschaftlichen Gruppen gefunden würden – sie beruhten fast immer auch auf dem Mut, angestaubte Lehrmeinungen über den Haufen zu werfen.
Der UGO-Vorsitzende Brinker unterstrich in seiner Rede die Bedeutung von wissenschaftlichen Diskursen. „Wir als Universitätsgesellschaft wünschen uns den offenen, kritischen Dialog, den fachlichen Gedankenaustausch zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, und wir wollen Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagte Brinker.
Auch in diesem Jahr bot die Auftakt-Veranstaltung wieder die Bühne zur Ehrung herausragender Persönlichkeiten. Piper würdigte den langjährigen Präsidenten der Universität Groningen, Prof. Dr. Sibrand Poppema, mit der Universitätsmedaille. In seiner Laudatio hob er die Verdienste Poppemas hervor, der den gemeinsamen europäischen Studiengang Humanmedizin maßgeblich vorangetrieben habe. Gleich zweimal vergab die UGO in diesem Jahr den mit 5.000 Euro dotierten „Preis für exzellente Forschung“: an die Physikerin Dr. Antonietta De Sio und die Biologin Dr. Maren Striebel. Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Stefanie Mallon erhielt den mit 2.000 Euro dotierten „Preis für herausragende Promotion“.
Den musikalischen Rahmen gestalteten Studierende unter der Leitung von Axel Fries, Peter Janßen und Volker Schindel vom Institut für Musik. Neben dem Posaunenquartett und den Auszügen aus „Alias Alice“ sorgte im späteren Verlauf des Abends – als die Festveranstaltung mit einem Empfang im Foyer des Hörsaalzentrums schloss – auch die Soulband der Uni für Stimmung. Zudem präsentierten junge Existenzgründer den Gästen ihre Geschäftsideen.