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Corona School e.V. 

Die "Corona School" wurde im März 2020 von Studierenden verschiedener Universitäten entwickelt. 
Das Angebot ist komplett kostenfrei, alle Studierenden arbeiten ehrenamtlich.

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Anneke Gerken, Campus Representative Universität Oldenburg

  • Die Corona School soll Schülerinnen und Schüler bei den Schulaufgaben unterstützen und gleichzeitig deren Eltern entlasten. Foto: Javier Quesada / Unsplash

  • Anneke Gerken (links) und ihre Lernpartnerin machen beispielsweise gemeinsam Hausaufgaben oder üben Vokabeln. Foto: Anneke Gerken

Digitales Engagement

Über die Plattform „Corona School e.V.“ unterstützen Studierende bundesweit Schülerinnen und Schüler bei ihren Schulaufgaben. Eine Oldenburger Studentin erzählt von ihren Erfahrungen.

Über die Plattform „Corona School e.V.“ unterstützen Studierende bundesweit Schülerinnen und Schüler bei ihren Schulaufgaben. Eine Oldenburger Studentin erzählt von ihren Erfahrungen.

Zweimal die Woche engagiert sich Anneke Gerken in ihrem neuen Ehrenamt. Von Zuhause aus, ausgestattet mit einem Laptop und einer Handvoll kreativer Lernmethoden. Gerken ist Teil der „Corona School“ – einem Projekt, das von Studierenden im Rahmen des „WirVsVirus“-Hackathons der Bundesregierung entwickelt wurde. Ziel ist es, Studierende mit Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen zusammenzubringen, denen sie dann beim Erledigen des Schulstoffs helfen.

Damit unterstützen sie gleichzeitig viele Eltern, die gerade wegen der Corona-Pandemie und dem Spagat zwischen Homeschooling und Homeoffice besonders unter Druck stehen. Ende März 2020 ging die Plattform online, inzwischen zählt sie über 14.000 Studierende und mehr als 21.000 Schülerinnen und Schüler. Für Gerken, die in Oldenburg Anglistik und Evangelische Theologie auf Gymnasiallehramt studiert, ist die Initiative eine Herzenssache. „Ich habe seit Beginn der Pandemie nach einer Möglichkeit gesucht, mich zu engagieren und gleichzeitig meine Fähigkeiten einzubringen“, sagt sie.

Individuelle Absprachen

Von der Registrierung bis zum ersten Lerntreffen sind es nur wenige Schritte: Nach der Anmeldung prüft ein sogenanntes „Screening-Team“ via Videochat, ob alle Angaben der Studentin oder des Studenten korrekt sind. Gemeinsam mit einem der rund 75 Freiwilligen der Corona School wird schließlich festgelegt, welche Klassenstufen infrage kommen. Dann bringt die Plattform Studierende und Lernpartner zusammen. Die weitere Abstimmung verläuft individuell und eigenverantwortlich – etwa, wann und wie lange sich das „Tandem“ virtuell trifft oder welcher Stoff behandelt werden soll. Abhängig vom Alter des Kindes nehmen häufig zuerst die Eltern ein Gespräch mit dem Studierenden wahr oder begleiten das erste Treffen. Kommt es im Lerntandem zu Konflikten, greift das Support-Team der Corona School ein.

Besonders die Hauptfächer, Sprachen und Naturwissenschaften werden von den Schülerinnen und Schülern angefragt. Die Auswahl ist riesig: „Bis auf Sport werden eigentlich alle Fächer über die Plattform angeboten; selbst Altgriechisch“, sagt Gerken. Die Studierenden müssen das von ihnen angebotene Fach nicht studieren, sich aber im Lernstoff sicher fühlen und für das Vermitteln von Wissen begeistern können. Pädagogische Vorerfahrung, etwa in Form von Nachhilfetätigkeiten, ist hilfreich, aber nicht unbedingt nötig. Gibt es Fragen zu Lehrmethoden, können sich Studierende über die Corona School an Didaktik- oder Pädagogikexperten wenden.

Altersnahes Mentoring

Gerkens Lernpartnerin kommt aus der Nähe von Münster und besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums. Zusammen machen sie Hausaufgaben, üben Vokabeln und arbeiten mit der Literatur, die die Klasse derzeit behandelt. Die digitale Form der Begegnung bietet auch viele kreative Möglichkeiten, die Gerken inspirieren. „Meine Lernpartnerin malt zum Beispiel sehr gerne. Also üben wir unregelmäßige Verben, indem wir mithilfe der Zeichnen-Funktion in BigBlueButton Montagsmaler spielen“, erklärt sie. Doch das Konzept hat auch seine Tücken: „Wie gut wir vorankommen hängt auch davon ab, wie leistungsstark das Internet gerade ist“, sagt die Studentin. Eines bleibe jedoch gleich: „Dank der Videoübertragung kann ich meiner Lernpartnerin wie ‚im echten Leben‘ aus dem Gesicht ablesen, ob sie meine Übung verstanden hat oder nicht. Im Zweifelsfall muss ich es dann noch einmal neu probieren.“

Die Corona School sucht weiterhin nach Verstärkung – mitmachen kann jeder, solange man an einer Hochschule eingeschrieben ist. „Die Plattform richtet sich ganz bewusst an Studierende“, sagt Gerken. „Es soll ein möglichst altersnahes Mentoring geben, da unsere Rolle oft über das bloße Vermitteln von Inhalten hinausgeht. Ich bin für meine Lernpartnerin in dieser Zeit auch eine wichtige und zusätzliche Gesprächspartnerin“, erklärt sie. Daran knüpft ein zusätzliches Beratungsangebot der Plattformbetreiber an: Wer möchte, kann auch schon Fragen zum Studium loswerden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dann Informationen aus erster Hand. Während der großen Ferien ist es jedoch auch für Nicht-Studierende möglich, eine AG anzubieten. Altersgruppe, Dauer und Inhalt bestimmen die Freiwilligen selbst.

Praktische Lehrerfahrung

Für Gerken ist die Corona School eine gute Vorbereitung auf das Allgemeine Schulpraktikum, das bald ansteht. „Auf diese Weise sammle ich noch ein wenig praktische Lehrerfahrung, bevor ich an die Schule gehe“, sagt sie. Etwa, wenn es ums Wiederholen des Lernstoffs geht.  

Auch sonst nimmt sie das ehrenamtliche Engagement als Bereicherung wahr. Gerken ist überzeugt: „Selbst wenn man nur einmal die Woche eine halbe Stunde Zeit hat, erfährt man ganz viel Tolles“. Besonders gefreut hat sie sich neulich über eine Nachricht der Mutter ihrer Lernpartnerin: „Da sie zur Zeit Homeoffice und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen muss, hat sie sich ganz herzlich bei mir für meine Unterstützung bedankt. Das hat mich sehr berührt.“

(Stand: 18.10.2024)  | 
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