Der Uni-Senat hat heute die Weichen für die Leitung der Universität ab 2020 gestellt. Er bestätigte Chemiedidaktikerin Verena Pietzner und Informatiker Martin Fränzle als neue Vizepräsidenten und votierte für eine zweite Amtszeit von Jörg Stahlmann.
Nach Vorschlag von Präsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper bestätigte der Senat Prof. Dr. Verena Pietzner als Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationalisierung sowie Prof. Dr. Martin Fränzle als Vizepräsidenten für Forschung, Transfer und Digitalisierung. Das Votum des Senats wird zusammen mit der Stellungnahme des Hochschulrats, der kommende Woche tagt, dem Niedersächsischen Wissenschaftsministerium (MWK) zur Entscheidung vorgelegt. Die zweijährige Amtszeit der nebenamtlichen Präsidiumsmitglieder beginnt voraussichtlich am 1. Januar 2020.
Der Senat votierte heute ebenfalls dafür, den hauptamtlichen Vizepräsidenten für Verwaltung und Finanzen, Jörg Stahlmann, vorzeitig und unter Verzicht auf Ausschreibung für eine zweite, nunmehr achtjährige Amtszeit zu bestellen. Auch dieses Votum wird in Kürze mit der Stellungnahme des Hochschulrats dem MWK zur Entscheidung vorgelegt. Stahlmann ist seit 2015 im Amt, zuvor hatte er es bereits kommissarisch vertreten.
Universitätspräsident Piper erklärte, er freue sich darauf, die „sich seit Jahren sehr dynamisch entwickelnde Universität“ in bewährter Zusammenarbeit mit dem Verwaltungs- und Finanzexperten Stahlmann sowie wiederum mit zwei ausgewiesenen Persönlichkeiten aus Forschung und Lehre weiter voranzubringen. „Schon jetzt danke ich den scheidenden Vizepräsidenten für ihren hochengagierten Einsatz“, so Piper. Die Amtszeit des amtierenden Präsidiums währt noch bis zum Jahresende. Pietzner folgt dann der Germanistin Prof. Dr. Sabine Kyora nach, die vier Jahre im Amt war, Fränzle löst den Biologen Prof. Dr. Meinhard Simon ab. Die Nachfolge von Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Esther Ruigendijk – ebenfalls seit vier Jahren Vizepräsidentin – steht derzeit noch nicht fest.
Pietzner betonte in ihrer Rede vor dem Senat, ihre Hauptaufgabe der kommenden zwei Jahre werde die Einführung der sogenannten Systemakkreditierung sein. „Diese wird es der Universität ermöglichen, Studiengänge in eigener Verantwortung auf ihre Qualität hin zu prüfen sowie kontinuierlich an wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen.“ Zudem werde beim Weiterentwickeln der Abläufe in Studium und Lehre zwischen Fakultäten und zentralen Einheiten die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Den neuen Ressortzuschnitt, der Studium und Lehre sowie Internationalisierung vereint, sieht Pietzner als Chance für eine engere Verzahnung – etwa um „Mobilitätsfenster“ in den Studiengängen zu verankern: „Es gilt, unseren Studierenden den Weg ins Ausland zu ebnen und bisherige Hürden in der Studienorganisation abzubauen.“ Um Sprachbarrieren zu minimieren, setze sie zudem auf zusätzliche Lehrangebote in englischer Sprache.
Fränzle unterstrich die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnis für unsere Gesellschaft, deren Entwicklung und Wandel. Dies zwinge dazu, Forschung und Transfer als Einheit zu betrachten. Exemplarisch dafür stehe auch der – erstmals an einer niedersächsischen Hochschule explizit benannte – Ressortteil „Digitalisierung“ mit seiner Vielschichtigkeit. Digitalisierung sei nicht nur technisches Hilfsmittel in Lehre, Forschung und Verwaltung, sondern ebenso ein transdisziplinäres Forschungsfeld unter anderem mit technischer, ethischer, rechtlicher und demokratietheoretischer Dimension und Folgen für den Einzelnen wie für die gesamte Gesellschaft. All dies müsse die künftige Digitalisierungsstrategie der Universität berücksichtigen, die es „in breitem überfachlichem Dialog“ zu erarbeiten gelte. Um sämtliche Zukunftsfelder der Universität zu fördern, werde er neue Forschungs- und Transfervorhaben systematisch unterstützen.
Stahlmann betonte in seiner Rede die Herausforderungen, die das stete Wachstum der Universität etwa hinsichtlich Studierendenzahl, Professuren, Forschungsprojekten und Beschäftigtenzahl mit sich bringe. Um Forschung, Studium, Lehre, aber auch Service und Verwaltung zu sichern, sei die erforderliche Infrastruktur wesentlich – ob es nun um energieeffiziente Gebäude, neue Flächen oder Rechnerkapazitäten und IT-Sicherheit gehe. Als Ziel für die kommenden Jahre nannte Stahlmann auch den weiteren erfolgreichen Ausbau der Medizinischen Fakultät, die etwa dringend ein zentrales Forschungs- und Lehrgebäude benötige. Innerhalb der Universität, aber auch mit Partnern wie beispielsweise den kooperierenden Krankenhäusern der Universitätsmedizin, seien zudem transparente Verwaltungsstrukturen unverzichtbar. Dabei lege er auch Wert auf ein neues Qualitätsmanagement und die weitere Digitalisierung. Im Zentrum, betonte Stahlmann, stünden für ihn bei alledem die Menschen, die die Universität ausmachten, und eine Kultur des Miteinanders.