Sein Motto: Eine Fernleihe an der Universitätsbibliothek Oldenburg muss schnell sein. Ein Besuch bei Horst Rummel, seit 1994 Leiter der Fernleihe.
Als ich 1994 die Fernleihe übernahm, da dauerte die Beschaffung eines Buchs vier Wochen. Das war Standard. Der Fernleihschein wurde mit der Post versandt. Mehrere Bibliotheken wurden angefragt, ob sie das Buch vorrätig haben. Anschließend wurde das Buch per Post zu uns geschickt. Wir haben den Titel und die Signatur abgeschrieben, die Leihfrist festgelegt. Dann mussten wir den Kunden benachrichtigen. Natürlich auch per Post. Heute dauert eine Fernleihe maximal fünf Tage.
Angefangen in der Universitätsbibliothek habe ich 1986. Da ging es gerade los mit den ersten Personal Computern. Und das hat mich fasziniert. Ich habe damals mit dem ersten Word-Programm begonnen – einer schlichten Software auf milchig grünem PC-Bildschirm – die Regale zu beschriften. Später war ich daran beteiligt, das Katalogisieren durch den Import von Fremddaten auf über 800 Disketten zu automatisieren.
Mitte der 1990er-Jahre haben wir dann die EDV in der Fernleihe eingeführt. Eine ungemeine Erleichterung. Heute ist für jede Bibliothek ein Profil hinterlegt. Die Bestellnummer wird eingescannt, automatisch der Buchtitel eingebracht, die Leihfrist festgelegt und der Besteller benachrichtigt. Das ist alles sehr komfortabel und zeitsparend.
Was sich über die Jahre nicht geändert hat: Wir beraten gerne unsere Kunden. Der Kontakt zu ihnen, die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, das ist das I-Tüpfelchen meiner Arbeit. Früher gab es ziemlich komplexe Fernleihen, wenn Wissenschaftler aktuelle Publikationen aus den Vereinigten Staaten oder aus Russland haben wollten. Dafür hatten wir spezielle Fernleihscheine, und wir haben in großen Bibliographien und Katalogen recherchiert, dem National Union Catalog oder der Library Of Congress beispielsweise. Einige der Wälzer stehen hier sogar noch in der Bibliothek – aber rein aus Dekorationsgründen.
Aktuell haben wir jährlich 30.000 Bestellungen von anderen Bibliotheken, die wir dann mit Büchern, Kopien oder Scan-Dateien beliefern. Dazu kommen 35.000 Bestellungen unserer Nutzer, die wir an Bibliotheken weiterleiten. Tendenz fallend. Logisch, schließlich wird vieles digitalisiert zur Verfügung gestellt. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Digitalisierung die Bibliotheken und ihre Mitarbeiter abschafft. Wir müssen unseren Service verlagern und Möglichkeiten anbieten, dass Wissenschaftler und Studierende komfortabler und schneller an ihre wissenschaftliche Literatur gelangen. Sozusagen: sofort.
Aufgeschrieben von: Tobias Kolb
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