Prof. Dr. Alexander Hartmann, Hochschullehrer für Theoretische Physik an der Universität Oldenburg, forscht zu Spingläsern. Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe hat er das Brettspiel „Spinglas oder Meine Party!“ entworfen, das jetzt im BIS-Verlag erhältlich ist.
Spingläser sind ungeordnete magnetische Systeme. Jetzt hat sich Hartmann seinem Forschungsgegenstand von einer unkonventionellen Seite genähert: Mehr als drei Jahre hat der Physiker an dem Spiel gearbeitet, immer wieder die Spielregeln geändert und optimiert. Denn der Physiker hatte einen besonderen Anspruch: „Das Spiel sollte auch Personen faszinieren, die keinen direkten Bezug zur Physik haben.“
Daher übertrug er die physikalischen Eigenschaften der Spingläser auf die Organisation einer Party: „Spingläser sind eine Klasse von magnetischen Legierungen wie zum Beispiel Eisen mit Gold. Diese verhalten sich bei tiefen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt sehr ungewöhnlich“, erklärt der Physiker. Die grundlegenden Wechselwirkungen, die hinter Spingläsern stecken, könne man – im einfachsten Fall – mit Beziehungen zwischen Personen vergleichen – „man mag sich, man mag sich nicht oder man ist einander neutral eingestellt.“
Bei „Spinglas oder Meine Party!“ sind die Spieler Kneipenbesitzer und wollen jeweils eine große Party veranstalten – mit möglichst vielen Gästen. Das Ziel des Spiels ist es nun, die Party der Konkurrenz zu übertrumpfen, indem man mehr Gäste anlockt. Und diese müssen richtig ausgesucht und die Verhältnisse der Partybesucher untereinander beeinflusst werden. Was hat das ganze nun mit Spingläsern zu tun?
Dazu Hartmann: „Die Partygäste entsprechen magnetischen Spins, die verschieden ausgerichtet sein können. Und je nach Wechselwirkung des Spins sind sie gleich oder verschieden ausgerichtet.“ Und für alle, die es noch genauer wissen wollen: Das taktische zwei-Personen-Spiel, das von Hille Schulte graphisch gestaltet wurde, hat zwei Spielanleitungen. In einer Version werden die Spielregeln mit physikalischen Informationen zu Spingläsern angereichert.
Das Spiel ist für 14,50 Euro im BIS Verlag der Universität Oldenburg erhältlich und wurde in der Spielkartenfabrik ASS Altenburg produziert. Die Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) unterstützte das Spiel finanziell.