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  • Archivkartons soweit das Auge reicht: Kirsten Sturm im Magazinraum - einer ihrer Wirkungsstätten. Foto: Daniel Schmidt

Gedächtnis der Universität

Manchmal kommt sich Kirsten Sturm wie eine Detektivin vor. Auch sonst ist

die Arbeit im Archiv alles andere als trocken.

Von Freunden werde ich oft gefragt, womit ich mich als Diplom-Archivarin eigentlich den ganzen Tag beschäftige. Das Archiv, so meine Antwort, ist das Gedächtnis der Universität – hier werden Informationen für die Ewigkeit aufbewahrt. Wir Archivare sind also für die Geschichte zuständig. Geschichte, die überwiegend auf Papier gebannt ist, aber auch auf Fotos, Filmen und digitalen Datenträgern. Nüchtern betrachtet sind wir die Anlaufstelle für die Unterlagen der Universität, die aktuell nicht mehr benötigt werden, aber dennoch wichtig sind.

Wir archivieren vor allem Akten, Plakate und Bilder. Zurzeit haben wir in unserem Bestand etwa 3.000 Einzelstücke. Noch nicht sehr viele, wenn man bedenkt, dass es allein an unserer Uni rund 70 Dezernate, Fakultäten, Institute und andere Einrichtungen mit Kellerräumen voller Akten gibt. Sie sind laut Archivgesetz verpflichtet, uns ihre Unterlagen zu übergeben. Es ist dann unsere verantwortungsvolle Aufgabe, die „Archivwürdigkeit“ der Dokumente zu überprüfen – also ob ein historischer Wert und Bezug zur Universität besteht – und diese dann zu übernehmen.

Unser Archiv wurde erst vor fünf Jahren gegründet. Wir sind ein dreiköpfiges Team, ich gehöre seit einem Jahr dazu. Mein Job macht mir großen Spaß, was vor allem an der täglichen Detektivarbeit liegt. Mit viel Akribie sind wir den kleinen und größeren Geschichten aus der Vergangenheit auf der Spur. Wer war zum Beispiel der erste ausländische Student an der Universität? Wieso hat Loki Schmidt einen Baum auf dem Campus gepflanzt? Welche Namen waren für unsere Uni in ihrer Gründungsphase außerdem im Gespräch?

Natürlich gibt es auch Routinen. Wir sichten und bewerten, verzeichnen und „enteisen“ die Unterlagen – befreien das Papier also von Büroklammern, Heftnadeln und Folien. Dann betten wir das Material in Archivkartons um und lagern es in unseren Magazinraum ein. Überhaupt ist es die große Vielfalt, die mir an dem Job so gefällt. An meinen vorherigen beruflichen Stationen musste ich mich oft spezialisieren. In Oldenburg darf ich das gesamte Spektrum abbilden und echte Pionierarbeit leisten. Unsere Tür steht dabei allen offen: Wissenschaftlern, Oldenburger Bürgern, Uni-Angehörigen und Alumni.

Was die Zukunft bringt? Noch mehr Vergangenheit, das ist gewiss. Somit auch neue Aufgaben und Herausforderungen für uns. Zum Beispiel, den Nachlass der ersten Professoren-Generation unserer Universität zu erhalten. Und natürlich die Digitalisierung, die unseren Arbeitsbereich revolutioniert.

Aufgeschrieben von Volker Sandmann

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