Der Erziehungswissenschaftler und ehemalige kommissarische Präsident der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Hans-Dietrich Raapke, ist am 10. Februar 2016 im Alter von 87 Jahren verstorben.
Raapke lehrte und forschte von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1997 als Hochschullehrer für Pädagogik und Erwachsenenbildung an der Universität Oldenburg. Von 1979 bis 1980 fungierte er als deren kommissarischer Präsident und leitete von 1970 bis 1972 – vor Gründung der Universität – die damalige Pädagogische Hochschule (PH) Oldenburg.
Raapke, 1929 in Hannover geboren, absolvierte in den Nachkriegsjahren zunächst eine Landwirtschaftslehre, ehe er sich 1951 an der PH Göttingen einschrieb. Nach dem Lehrerexamen studierte er an der Universität Göttingen und promovierte 1957. Danach leitete den universitären Weiterbildungsbereich („Göttinger Seminarkurs“), wo er modellhaft Grundlagen für die wissenschaftliche Weiterbildung an deutschen Hochschulen legte.
1965 wurde der Erziehungswissenschaftler an die PH Oldenburg berufen. Als deren Leiter machte er sich Anfang der 1970er-Jahre bundesweit als Verfechter einer wissenschaftlichen Lehrerausbildung einen Namen, die in Oldenburg durch ihre Integration in die 1973 gegründete Universität verwirklicht wurde.
1979 beauftragte das Niedersächsische Wissenschaftsministerium Raapke für ein Jahr mit der kommissarischen Leitung der Universität. Während dieser Zeit gelang es ihm, einen Kooperationsvertrag mit der renommierten Rijksuniversiteit Groningen abzuschließen. Mit dieser Vereinbarung habe er einen besonders wichtigen Grundstein für die Entwicklung der Universität Oldenburg gelegt, erklärte dazu Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Die Medizinische Fakultät und die Hanse-Law-School wären ohne diese Kooperation nicht möglich gewesen. Nach seiner kommissarischen Präsidentschaft war Raapke von 1980 bis 1982 als Vizepräsident weiterhin in der Hochschulpolitik aktiv.
Weit über die Grenzen Niedersachsens bekannt, gehört Raapke zu den Wissenschaftlern, die die Reform der Lehrerausbildung nachhaltig beeinflussten und der universitären Weiterbildung wichtige Impulse verliehen. Anlässlich seiner Emeritierung 1997 würdigte ihn der damalige Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Daxner als „einen Humanisten mit Sinn für das Praktische“. Im Ruhestand beriet Raapke Schulen bei ihren Planungen und engagierte sich für die Montessori-Pädagogik.