Protokoll: Workshop IV - Verhandeln in Gremien

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Protokoll: Workshop IV - Verhandeln in Gremien

Verhandlungen in Gremien

Julius Hoffmann

Background Referent

  • 6 Jahre an der TU Dresden studiert, viel Erfahrung mit Gremienarbeit
  • wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KIT
  • Kurs zu Verhandlungen in Amerika

Einführungsbeispiel: Verhandlungen von Grünen und FDP

  • Was hat dieses Bild mit täglicher Gremienarbeit zu tun?
    • Verhandlungssituationen in Unterzahl - und trotzdem die eigentlichen Bestimmer bei der Regierungsbildung
    • wenn man klug koaliert, kann man seine Ziele auch dann erreichen, wenn man in der Unterzahl ist

Vorstellungsrunde

  • Name + Hochschule
  • Jahre in der Fachschaft
  • Bisherige Gremienarbeit
  • Motivation für den Workshop
  • Ist Müsli mit Milch Suppe?

Buchempfehlung

  • Bargaining for Advantage - G. Richard Shell
  • Getting to yes - Roger Fisher

Was sind Verhandlungen?

  • zwei Parteien
  • es steht etwas zur Debatte
  • man versucht eine Einigung zu erzielen
  • nicht ausschließlich gegensätzliche Interessen
    • oft findet man auch gemeinsame Interessen, die man sich zunutze machen kann
  • es geht nicht nur um Geld, es kann um alles mögliche gehen

Konkrete Zielsetzung

  • ”Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht kein Wind günstig”
  • Man hat vor jeder Verhandlung ein Ziel, sonst würde man nicht in das Gespräch gehen
  • Was wollt ihr in der Sitzung erreichen?
  • Deckt sich das Ziel mit der Strategie der Fachschaft?
  • In der Sitzung: Handle ich nach dem Ziel?
  • Tipp: Ziel aufschreiben (Notizbuch)

Ablauf von Verhandlungen

  • Klassisch nach Shell
    • 1. Vorbereitung
    • 2. Informationsaustausch
    • 3. Verhandlung
    • 4. Einigung
  • Bemerkungen
    • Phasen springen gelegentlich
    • Verhandlung zieht sich teilweise über mehrere Meetings
    • Häufig ist Entscheidung schon vor der Sitzung gefallen
      • -> vorherige (Einzel-)Meetings können entscheiden sein

Information is Power

  • Zeigt die eigentlichen Interessen der Teilnehmenden
    • -> Findet man Lösungen in beider Interesse?
    • -> Können neue Aspekte mit einbezogen werden?
    • -> Wie kann man “den Kuchen größer machen”?
  • Offenbart Alternativen der Teilnehmenden zum Deal
  • Gebt selber nur Informationen weiter, die euch weiterhelfen
    • -> reden ist Silber, zuhören ist Gold

Standards

  • Elemente zur Definition von Regeln zur Verhandlung
  • Begründen eure Angebote
    • -> z.B. Regelungen an anderen Fakultäten
  • müssen nicht immer objektiv sein

Ultimatum Game

  • 11 Zweier-Gruppen
  • eine Person bekommt imaginär 100 Euro
  • das Geld muss sie mit der anderen Person teilen
  • Angebot muss zwischen 1 und 100 liegen
  • die andere Person nimmt das Angebot an oder lehnt es ab
  • wenn sie es ablehnt, bekommt keiner von beiden Geld
  • es finden keine Gespräche im Vorfeld statt
  • zweite Runde mit vertauschten Rollen
  • Lehren aus dem Spiel:
    • Fairness spielt eine wichtige Rolle
      • wer sich unfair behandelt fühlt, nimmt in Kauf, lieber nichts zu bekommen als vom Gefühl her unfair wenig (Angebote von 30 Euro wurden mehrfach abgelehnt)
      • in Gremien teilweise eure einzige Möglichkeit
    • Reproduzierbarkeit der Verhandlungen
      • Chance für zukünftige Debatten

Beziehungen

  • helfen für längerfristige Ziele
  • erarbeitet man sich auch abseits der Sitzungen
    • kann auch bedeuten, mit Profs Flunkyball zu spielen
  • allerdings: abhängig vom Verhandlungstyp der Person
    • es gibt auch Menschen, die vor Verhandlungen komplett zurückschrecken
    • es gibt die Kompromisslosen
    • es gibt die Rücksichtsvollen
      • -> Verhandlungsstil anpassen

Tankstellenspiel

  • Gefangenendilemma
  • zwei Tankstellen in Sichtweite setzen jeden Tag die Preise für den Sprit -> Preis kann den Tag über nicht geändert werden
  • Der Profit der Tankstelle ist vom eigens gewählten Preis und dem gesetzten Preis des Konkurrenten abhängig
  • für beide Konkurrenten gilt folgende Profittabelle:

B high B low A high 120/120 200/80 A low 80/200 160/160

  • erste Runde ohne Verhandlungen
  • zweite Runde mit Verhandlungen, Angebot trotzdem geheim
  • danach noch weitere drei Runden, jeweils mit Verhandlungen im Vorfeld und dann verdecktem Angebot
  • Lektionen:
    • Reproduzierbarkeit endet mit der Beziehung (in der letzten Runde wird weniger rücksichtsvoll entschieden)
      • ”Nach mir die Sintflut”-Mentalität
      • -> Haltet die Beteiligten in der Beziehung, Beziehungen müssen gepflegt werden
      • -> Gebt Acht auf ausscheidende Mitglieder

Leverage

  • erzeugt Druck auf die andere Partei, ein Angebot anzunehmen
    • -> Macht euch unverzichtbar
    • -> Sucht nach Dingen, die die andere Seite braucht
      • -> in Gremienarbeit zum Beispiel: Wie wirkt die Uni nach außen? Schlechter Ruf führt zu weniger Studis und somit weniger Geld
  • Zeit ist ein mächtiger Hebel
  • ! Ausgesprochene Drohungen können nicht zurückgenommen werden

Drohungen

  • wirksam, aber mit Bedacht einsetzen
    • Fordert man unverhältnismäßig?
    • Sind die Drohungen glaubwürdig?
    • Verbessert sich die Situation?
    • Ist es emotionsbasiert?
  • unüberlegte Drohungen belasten zumeist die Beziehungen

Tipps gegen die Unterzahl

  • Konzentriert euch auf Interessen einzelner Personen
  • Macht mehrere Angebote auf einmal
  • Koaliert mit anderen Gruppen (Mittelbau)
    • Mittelbau: Doktoranden, Angestellte, … -> zwischen Studis und Profs
  • ”Es gibt immer einen noch größeren Fisch”
    • zum Beispiel Kultusministerium
    • von wem ist die Partei abhängig, von der ihr abhängig seid?

 

 

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