Was wäre unsere Region ohne ihre Universität?!
Dr. h.c. Peter Waskönig (1932 - 2017)
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Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V.
Forschungspreise 2022 vergeben UGO zeichnet drei Wissenschaftlerinnen aus
Oldenburg. Die Universitätsgesellschaft Oldenburg feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Deshalb wurde der Forschungspreis der UGO zweifach ausgeschrieben, und zwar zum einen in den geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächern (drei Nominierungen), zum anderen im Bereich Naturwissenschaften, Mathematik und Medizin (vier Nominierungen). Zudem wird der Preis für herausragende Promotion erneut vergeben.
Mit dem „Preis für exzellente Forschung“ der Universitätsgesellschaft Oldenburg werden in diesem Jahr die Humangeographin Dr. Jennifer Turner und die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Rebecca Diekmann ausgezeichnet. Den „Preis für herausragende Promotion“ erhält die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Julia Tschersich.
Preis für exzellente Forschung
Dr. Jennifer Turner lehrt und forscht seit zwei Jahren am Institut für Sozialwissenschaften. Hier leitet sie die Forschungsgruppe „Crime and Carcerality“. Ihr Ziel ist es, die Funktionsweise von karzeralen, also einschließenden Räumen des Verbrechens zu verstehen. Das Urteil der Jury war einstimmig. „Dr. Jennifer Turner gilt als Begründerin eines neuen Zweiges der Humangeographie, hat viele Preise gewonnen, viele Publikationen vorzuweisen, ist extrem gut international vernetzt und zeigt zudem ein enormes Engagement sowohl in internationalen Gremien als auch in Gremien er Universität Oldenburg sowie in der Lehre und der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses.“
Damit begründet Turner einen neuen Zweig der Humangeographie. Ihre Arbeit stellt vor allem Räume, Praktiken und Darstellungen der Inhaftierung in den Fokus. Neben der gelebten Erfahrung in Gefängnissen erforscht sie den Gefängnis-Militär-Komplex. Dieser Bereich untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Gefängnissen und der Art und Weise, wie diese in militärische Infrastrukturen eingebettet und durch ehemaliges Militärpersonal besetzt sind. Bevor ihr Weg sie nach Oldenburg führte, war Turner Dozentin für Humangeographie an der Universität von Liverpool in Großbritannien.
Dr. Rebecca Diekmann lehrt und forscht seit 2013 am Department für Versorgungsforschung, zunächst in der Abteilung Geriatrie, ab 2016 in der Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik. Dort leitet sie die Forschungsgruppe „Ernährung und Funktionalität im Alter“, die seit 2022 vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Die Jury sagt in der Entscheidung: „Besonders hervorzuheben ist die große gesellschaftliche Relevanz der Forschung, das Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs, sowie insbesondere die herausragend erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln.“
Diekmann und ihr Team arbeiten an einem Assistenzsystem, das es älteren Menschen erleichtert, möglichst lange unabhängig zu leben. Eine Tablet-App und automatisierte Trainingsstationen sollen ihnen helfen, sich altersgemäß zu ernähren und körperlich fit zu werden oder zu bleiben. Vor ihrem Wechsel nach Oldenburg forschte die Ernährungswissenschaftlerin an den Universitäten Bonn und Erlangen-Nürnberg, wo sie 2011 promovierte.
Preis für herausragende Promotion
Dr. Julia Tschersich befasste sich in ihrer Dissertation mit Initiativen, die Saatgut und Pflanzensorten als Gemeingut ansehen. Sie untersuchte, wie deren Aktivitäten in Deutschland, auf den Philippinen und global durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter geistige Eigentumsrechte, Saatgutrecht, pflanzengenetische Ressourcen und Biodiversität. Darüber hinaus analysierte sie, wie diese Saatgut-Initiativen als „reale Utopien“ vor Ort dazu beitragen könnten, eine sozial-ökologische Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme in die Wege zu leiten. Tschersich erwarb einen Bachelor-Abschluss in „International Relations“ an der Technischen Universität Dresden und einen Master-Abschluss in „Sustainability Economics and Management“ an der Universität Oldenburg. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ernährungsrats Oldenburg und ist nun Juniorprofessorin an der Universität Utrecht in den Niederlanden. Für die Jury zeichnet die Promotion von Frau Tschersisch sich durch „eine hohe gesellschaftliche Relevanz und interdisziplinäre Ausrichtung aus“. Zudem wurde ein großes „außeruniversitäres Engagement“ festgestellt. Die Jury votierte einvernehmlich, sie mit dem Promotionspreis auszuzeichnen
Der Jury gehören an:
Prof. Dr. Christiane Thiel (Vorsitzende Jury UGO-Preise), Prof. Dr. Werner Brinker (Vorsitzender UGO-Vorstand), Prof. Dr. Gun-Britt Kohler, Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Prof. Dr. Karin Loser, Prof. Dr. Thorsten Dittmar, Dorit Barz
Oldenburger Klimatage 2022
Oldenburger Klimatage großer Erfolg
Universitätsgesellschaft freut sich über viele Teilnehmer und anregende Debatte
Oldenburg. Die Oldenburger Klimatage können als großer Erfolg gewertet werden. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am 23. Juni in der Alten Fleiwa dabei, als die Universitätsgesellschaft (UGO) mit einem anspruchsvollen Tagungsprogramm ihr 50jähriges Bestehen feierte. Ebenfalls begangen wurde das 40jährige Bestehen des Energielabors.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident der Carl von Ossietzky Universität. Er betonte die enorme Bedeutung der UGO: “Die UGO verbindet uns mit der Region und sorgt mit für die hohe gesellschaftliche Relevanz der Universität. Die vergebenen Preise und Stipendien sind eine wichtige Unterstützung der Universität.“
Begonnen hatte die Veranstaltung mit einem Grußwort des Niedersächsischen Ministers für Umwelt und Energie, Olaf Lies. Auch er machte deutlich, dass in der Region in den vergangenen Jahrzehnten eine Hochschullandschaft entstanden ist, die in Niedersachsen keine Vergleiche scheuen muss.
Dass es bis dahin aber ein weiter Weg war, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der UGO, Prof. Dr. Werner Brinker. „In der Gründungsphase gab es zunächst viele Vorbehalte in der Oldenburger Stadtgesellschaft gegen die Reformuniversität.“ Diese seien aber nach und nach überwunden worden. „Das starke Zusammenrücken von Universität, UGO und Region hat dann aber enorme Erfolge hervorgebracht.“ Brinker nannte in diesem Zusammenhang die zahlreichen Institutsgründungen.
Prof. Dr. Joachim Luther blickte auf 40 Jahre Energielabor zurück und erinnerte an das damalige Ziel, eine Energieversorgung für die Bundesrepublik Deutschland auf der Basis von regenerativen Quellen zu entwickeln. Das sei in der in der Phase der Universitätsgründung geradezu utopisch gewesen, weil mit der friedlichen Nutzung der Kernkraft alle Energieprobleme gelöst schienen
Neben Prof. Luther beschrieb ein weiterer Festredner, Prof. Hartmut Graßl, die damalige Außenseiterrolle der beiden Wissenschaftler. „Prof. Luther und ich waren die beiden Wissenschaftler, die am wenigstens Nähe zur Nuklearenergie hatten,“ sagte Graßl.
Besonders beeindruckt waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Vortrag „Beobachtungen in der Arktis“ von Dr. Marcel Nicolaus vom Alfred Wegener Institut.
Er war auf dieser Expedition quasi direkt an einer der Schlüsselstellen des sich drastisch verändernden Weltklimas. „Wir haben gesehen, wie das arktische Meereis verschwindet. Wenn der Klimawandel so weitergeht, wird die Arktis in einigen Jahrzehnten im Sommer eisfrei sein.“
Weitere Inhalte der Klimatage waren die Impulsvorträge zu notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Diese kamen von Dr. Daniel Kauer (Leiter der Strategischen Planung der VW AG), Dr. Peter Prinz (Vynova Wilhelmshaven GmbH) und Dr. Johannes Teyssen (Ehemaliger CEO EON).
Abgerundet wurde das Programm mit einer Podiumsdiskussion:
An dieser nahmen teil: Dr. Daniel Kauer, Dr. Peter Prinz, Dr. Johannes Teyssen, Prof. Dr. Astrid Nieße (Professorin für Digitalisierte Energiesysteme an der Uni Oldenburg), Dr. Marcel Nicolaus und Irina Lucke (Omexon). Sie ist Offshore-Expertin der ersten Stunde und war für den Bau der Offshore-Windparks „alpa ventus“ und „Riffgat“ maßgeblich verantwortlich.
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Werner Brinker.
Die Oldenburger Klimatage sollen nunmehr zu einer jährlichen Einrichtung werden, dafür sprachen sich Prof. Bruder und Prof. Brinker aus.
Von der Kernenergie zu den Erneuerbaren Energien
Mit Prof. Joachim Luther und Prof. Hartmut Graßl haben zwei sehr renommierte Professoren an den Oldenburger Klimatagen teilgenommen und dabei mit ihren Vorträgen beeindruckt.
Prof. Joachim Luther wurde 1973 an die Universität berufen und machte sich sehr verdient um den Aufbau des Energielabors. Er erinnerte daran, dass die Zeit um 1973/1974 von der Ölkrise geprägt war, die zu autofreien Sonntagen führte. Eine sichere Energieversorgung sah man durch die Kernenergie als gewährleistet an.
Insofern war der Ansatz von Prof. Luther, an einer auf Sonnenenergie basierten Energieversorgung zu forschen, damals eine Minderheitenposition.
Mit seiner Buchveröffentlichung von 1977 „Sonnenenergie – eine Alternative zur Atomenergie“ machte er einen großen Schritt in die Öffentlichkeit.
Das Ziel der Forschungsgruppe um ihn herum war so definiert: „Ein langfristig sicheres, nicht auf fossilen Quellen basierendes, Kernenergie-freies, Energieversorgungssystem.“
Das in diesem Zusammenhang geplante Energielabor war dabei ein zentraler Baustein der Forschungen. Es galt 1982 als Novum in der Bundesrepublik. Insofern traf die Zusage des Präsidenten der Universität, Prof. Ralph Bruder, auf große Zustimmung, das Energielabor auf jeden Fall zu erhalten. Debatten um eine bauliche Veränderung oder gar einen Abriss sind damit beendet.
Der Meteorologe Prof. Hartmut Graßl war maßgeblich daran beteiligt, zuverlässige Energiewetterprognosen zu entwickeln. Was heute so selbstverständlich klingt und auch grade für die Nutzung erneuerbaren Energiequellen von großer Bedeutung ist, war noch vor einigen Jahrzehnten so nicht möglich.
2003 legte er ein Gutachten vor, dass selbst dem damaligen Umweltmister der Grünen, Jürgen Trittin, in einigen Teilen zu weit ging. „Wir haben dort die Aussagen verankert, dass jeder Mensch ein gleiches recht hat auf CO2-Emissionen und das es vor allem gilt Überproduktionen in den Industrieländern zu kompensieren“, so Graßl.
Als Bilanz eines sehr erfolgreichen und langen Forscherlebens waren sich die beiden Professoren in ihrem Fazit und in einer Forderung völlig einig. Es gelte Erkenntnisse der Wissenschaft schneller umzusetzen.