Reflexive Responsibilisierung
Reflexive Responsibilisierung
Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung" der Volkswagen Stiftung sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur gefördert. Sowohl ökonomische, soziologische und philosophische Dimensionen der Nachhaltigkeit kennzeichnen die Interdisziplinärität des dreijährigen Projektes.
Reflexive Responsibilisierung
Herzlich willkommen auf den Webseiten des Projektes: "Reflexive Responsibilisierung. Verantwortung für nachhaltige Entwicklung."
Seit dem Beginn des Nachhaltigkeitsdiskurses haben sich verschiedene Transformationsszenarien mit entsprechend prägnant unterschiedlichen Forderungen zum Erreichen einer nachhaltigen Gesellschaft entwickelt. Bei aller Verschiedenheit ist Transformationsprogrammen, die aus solchen Szenarien abgeleitetet sind, das zentrale Problem gemeinsam, angesichts einer komplexen und ambivalenten sozialen Wirklichkeit die angestrebten Ziele kaum je in der gewünschten Form zu erreichen. Kernfragen an Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung müssen deshalb sein,
a) wie diese Programme konkret umgesetzt werden und welche (intendierten und nicht-intendierten) Auswirkungen sie in der Praxis jeweils haben,
b) welche heterogenen nachhaltigkeitsrelevanten Praktiken und Verantwortungsverhältnisse unabhängig von diesen Programmen bereits existieren und
c) wie eine nachhaltige Gesellschaft jenseits von zentralistischen Steuerungslogiken und hegemonialen Expertenkulturen denkbar ist.
Ausgangspunkt des Fokusprojekts ist, die Vielfalt und Heterogenität lokal situierter Alltagspraktiken und Wissensformen zum Forschungsgegenstand zu machen. Dies gelingt durch die Verbindung einer Perspektive auf konkrete Praktiken mit der expliziten Zusammenführung des Nachhaltigkeits- und des Verantwortungsdiskurses. Der Fokus richtet sich dabei auf das Responsibilisierungsgeschehen im Positionengeflecht der beteiligten Akteure: Wie wird versucht, Menschen zu verantwortlichen Subjekten für nachhaltiges Verhalten zu machen und wie machen sie sich selbst dazu – oder eben auch nicht? Das Konzept der Mehrdimensionalität situativer Praktiken zielt darauf, die sozialen, sachlichen, zeitlichen, räumlichen und symbolischen Bezüge der Nachhaltigkeit zu explizieren und heuristisch fruchtbar zu machen. Dadurch werden implizite Paradoxien von Nachhaltigkeitspostulaten deutlich, die bislang durch die Fokussierung der Forschung auf jeweils nur eine oder zwei der analytischen Dimensionen verdeckt blieben. Zielsetzung des Fokusprojekts „Reflexive Responsibilisierung. Verantwortung für nachhaltige Entwicklung“ ist die vergleichende genealogische und praxeologische Untersuchung unter-schiedlicher Transformationsszenarien und damit verknüpfter Transformationsprogramme, die Ambivalenzen und daraus resultierende soziale wie politische Konsequenzen explizit in den Blick nimmt und reflexiv auf bestehende Nachhaltigkeitskonzepte bezieht. Mit der bislang kaum erfolgten systematischen Berücksichtigung von Teilnehmerperspektiven kann so die Voraussetzung dafür geschaffen werden, alternative Wege zu einer nachhaltigen Gesellschaft unter dem Gesichtspunkt der Bürgerpartizipation auszuloten. Die Ergebnisse sollen sowohl für den wissenschaftlichen Diskurs als auch für die Handhabung in der Praxis aufbereitet werden.