Rund tausend internationale Studierende aus 110 Ländern sind derzeit an der Universität Oldenburg eingeschrieben, viele in einem der 25 internationalen Studiengänge. Einer davon ist Tash Motsi aus Simbabwe. Er macht derzeit seinen Bachelor im internationalen Studiengang Engineering Physics und fühlt sich an der Uni sehr wohl. Ein Erfahrungsbericht.
Als Tash Motsi mit der Schule fertig war, stand für ihn fest: Er wollte Maschinenbau studieren und sich auf erneuerbare Energien spezialisieren. „In Simbabwe gibt es ein großes Energieproblem“, berichtet der 22-Jährige. Elektrischer Strom ist in seinem Heimatland keine Selbstverständlichkeit. Die Versorgung bricht immer wieder zusammen, manchmal gibt es stundenlang keine Elektrizität. Tash war klar: „Wir müssen das selbst korrigieren, das macht niemand für uns.“ Doch wo sollte er sein Wunschfach studieren? Kanada, die USA oder Großbritannien standen ganz oben auf der Liste – vor allem, weil dort Englisch gesprochen wird, das in Simbabwe offizielle Amtssprache ist.
Dass er schließlich in Oldenburg landete, hat er einem Onkel zu verdanken, der in Stuttgart lebt. Der riet zum Studium in Deutschland. Mit dem internationalen Bachelorstudiengang Engineering Physics, Fachrichtung Erneuerbare Energien, war schnell das richtige Angebot gefunden.
Der Kulturschock war schnell vorbei
Tash kam im Oktober 2015 nach Deutschland. Einen kleinen Kulturschock erlebte er gleich nach seiner Ankunft: Müde, allein, mit großem Gepäck und geringen Deutschkenntnissen hatte der damals 19-Jährige keine Ahnung, wie er vom Flughafen in Bremen nach Oldenburg kommen sollte. Erst er nach einigen Umwegen fand er die richtige Straßenbahn zum Bahnhof – und dann auch den richtigen Zug.
Der erste Schreck ließ schnell nach, als Tash in der Jugendherberge auf weitere junge Leute aus aller Welt stieß, die wie er Engineering Physics studieren wollten. „Einer hat mir zum Beispiel erklärt, wo das Semesterticket gilt und mit welchem Bus man zur Uni kommt“, erzählt er.
Inzwischen hat Tash sechs Semester in Oldenburg studiert und will nach seinem demnächst anstehenden Bachelor auch für den Master hier bleiben. „Ich finde die Stadt richtig toll“, sagt er, „sie ist nicht zu groß und nicht zu klein, die Leute sind total nett und es ist super, bei schönem Wetter auf der Dobbenwiese zu chillen. Man kann so viel draußen machen!“
Anlaufpunkt International Student Office
Vor allem in der Anfangszeit war das International Student Office (ISO) ein wichtiger Anlaufpunkt für ihn: „Ich habe oft an Spieleabenden und am International Dinner teilgenommen und dort viele Leute kennengelernt“, erzählt der angehende Ingenieur. Auch der Hochschulsport half ihm dabei, sich einzuleben: Tash war schon beim Tanzen, Salsa, Volleyball, Basketball und Fußball. Regelmäßig besucht er die Familie seines Onkels in Stuttgart und eine Schwester, die in Wien studiert.
Es gibt nur wenige Dinge, die ihm an Deutschland nicht so gut gefallen: Dass viele Menschen ständig auf ihr Handy starren und dass Fremde im Bus nur selten miteinander ins Gespräch kommen. Die Ehrlichkeit der Norddeutschen und den lockeren Umgang miteinander empfindet er dagegen als positiv.
Deutschlernen mit Hindernissen
Eine gewisse Hürde war für ihn zunächst die Sprache. Obwohl Tash in einer WG lebt und viele Freunde hat, kam er anfangs nur selten dazu, Deutsch zu sprechen. Seine Mitbewohner und viele andere Bekannte wechseln nämlich nur allzu gerne ins Englische, wenn sie mit ihm als „native speaker“ zusammen sind. Inzwischen fühlt er sich aber auch im Deutschen zu Hause. Tash muss nämlich in der Landessprache büffeln – der Lernstoff in seinem Studiengang wird nur in den ersten drei Semestern auf Englisch vermittelt.
Termine für internationale Studierende im Interkulturellen Treff:
13. August 2018: 20:00 - 23:30 Internationaler Spieleabend
15. August 2018: 13:00 - 15:00 International Coffee Hour
22. August 2018: 20:00 - 21:30 Internationaler Filmabend