Malena Hillje ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Chemielaborantin an der Universität Oldenburg. Im Oktober und November war sie für ein Auslandspraktikum in Irland. Eine Erfahrung, die sie nicht nur beruflich bereichert hat.
Fünf Wochen Praktikum in einem anderen Land, darauf fieberte Malena Hillje lange hin. Beworben hatte sie sich im Mai, die Zusage kam schnell. Doch wo genau es hingehen würde, das wusste sie noch nicht. Die Abreise war für den 10. Oktober geplant, und ihre Aufregung stieg, je näher der Tag rückte. „Wo werde ich arbeiten und wohnen? Darauf war ich sehr neugierig“, sagt die 21-Jährige. „Dann kam eine Woche vor dem Abflug endlich der Brief und ich erhielt alle Infos.“ Ihre Reise führte sie nach Dublin: Dort wohnte sie bei einer Gastfamilie und arbeitete am renommierten Trinity College, das 1592 von Königin Elisabeth I. gegründet wurde.
Eine andere Sprache, neue Menschen, neue Arbeitsweisen: „Das Programm, an dem ich teilgenommen habe, ist vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft und heißt ‚Ready for Europe‘“, erzählt Hillje. Die Universität ermöglicht ihren Auszubildenden an diesem Programm teilzunehmen und übernimmt einen Teil der Kosten. Die Teilnehmer können durch das Programm ihre berufliche Qualifikation im Ausland erweitern.
Bevor sie für vier Wochen ihren vorübergehenden Job antreten, besuchen sie eine einwöchige Sprachschule. „Dort übten wir vor allem das Englischsprechen im Alltag und Business-Englisch“, erzählt Hillje. „Die Fachwörter für die Arbeit habe ich schon im Voraus in Deutschland gelernt.“ Das habe sich gelohnt, denn die Verständigung mit ihren Kollegen am Trinity College klappte gut.
Ihren Arbeitsplatz hatte Malena Hillje am Trinity Biomedical Science Institute. „Das war perfekt“, erzählt sie. Für die Forschung eines Postdoktoranden, der in der Krebsforschung aktiv ist, hat sie vor allem organische Stoffe hergestellt und fraktionierte Säulenchromatografien von Porphyrinen durchgeführt, ein Trennverfahren von organisch-chemischen Farbstoffen. „Viele meiner Aufgaben in Dublin hatte ich vorher schon mal gemacht und konnte deshalb richtig mitarbeiten“, sagt sie. Das sei ein tolles Gefühl gewesen. „Ich durchlaufe während meiner Ausbildung an der Uni mehrere Abteilungen und hatte deshalb schon Erfahrungen“, erklärt Hillje. „So ein Praktikum im Ausland ist generell total gut für die eigene Entwicklung“, sagt sie. „Ich musste mich in einer fremden Stadt zurechtfinden und war dabei oft auf mich alleine gestellt. Ich musste zum Beispiel organisieren, wie ich von meiner Gastfamilie zur Arbeit komme. Diese Erfahrungen haben mich selbstbewusster gemacht.“
An den Wochenenden hat Hillje Ausflüge mit anderen Azubis, den Kollegen vom Trinity College oder ihrer Gastfamilie unternommen. „Mit meiner Gastmutter Rachel und ihrer Tochter Stevie habe ich mich richtig angefreundet“, erzählt sie. „Dass ich in einer Gastfamilie gewohnt habe, war gut für mein Sprachgefühl. So war ich auch in der Freizeit quasi gezwungen Englisch zu sprechen und habe mich sehr verbessert.“ Seit Ende November ist Malena Hillje wieder in Deutschland, ein bisschen vermisst sie ihre Kollegen und ihre Gastfamilie schon.
Ihr Fazit? „Ich würde so einen Austausch jederzeit wieder machen und kann es anderen Azubis nur empfehlen“, fasst Hillje zusammen. „Man lernt nicht nur etwas für die Arbeit, sondern nimmt auch ganz viel für sich persönlich mit.“ Im Juni beendet sie ihre Ausbildung, vielleicht möchte sie danach Chemie studieren. „Und dann für ein Auslandssemester wieder ans Trinity College, das wäre toll!“