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MARISCO-Projekt

Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität

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Prof. Dr. Helmut Hillebrand

Institut für Chemie und Biologie des Meeres

  • Die Algoa Bucht vor der Pazifikküste Südafrikas

    Die Algoa-Bucht an der Pazifikküste Südafrikas beherbergt eine große Vielfalt von Meereslebewesen. Die Insel St. Croix ist die größte von drei Inseln in der Bucht. Foto: Ruth Krause/ HIFMB

Intakte Meere zum Wohle aller

Ökologische und gesellschaftliche Ansprüche für ein besseres Management der Meeresumwelt in Einklang bringen - das ist das Ziel eines neuen, internationalen Projekts unter Leitung des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität.

Ökologische und gesellschaftliche Ansprüche für ein besseres Management der Meeresumwelt in Einklang bringen - das ist das Ziel eines neuen, internationalen Projekts unter Leitung des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität. 

Wie wirkt sich menschliches Handeln auf die Küsten- und Meeresumwelt aus? Und wie beeinflussen die daraus resultierenden Veränderungen die Funktionen von Ökosystemen, wie beispielsweise das Versorgen der Atmosphäre mit Sauerstoff oder den Erhalt von Fischbeständen? Diese Wechselwirkungen zu verstehen, ist entscheidend, um Ökosysteme für künftige ökologische und menschliche Bedürfnisse zu erhalten. Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) an der Universität Oldenburg nimmt sich jetzt dieser Aufgabe an: Das kürzlich gestartete Projekt MARISCO (Marine Research and Innovation for a Sustainable Management of Coasts and Oceans) kombiniert Datenanalyse und Modellierung, um neue Strategien für ein effektiveres Management von Meeresökosystemen zu entwickeln. 

Neben dem HIFMB sind Expertinnen und Experten des National Center for Ecological Analysis and Synthesis an der University of California, Santa Barbara (USA) und des Institute for Coastal and Marine Research an der Nelson-Mandela-University, Port Elizabeth (Südafrika) beteiligt. Die beteiligten Institutionen bringen ein breites Spektrum an Fachwissen ein, wie etwa Biodiversitätsanalysen, Marine Governance, Meeresraumplanung oder Meeresgesundheit.

Biodiversität in Meeren ändert sich schneller als an Land

„Die Ökosysteme der Meere sind weit ausgedehnt und stark vernetzt. Diese Ökosysteme nachhaltig zu managen, ist aufgrund ihres dreidimensionalen Charakters eine besondere Herausforderung – verglichen mit denjenigen an Land“, sagt Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Projektleiter und Direktor des HIFMB. So belasten etwa die globale Erwärmung, die Fischerei oder die Versauerung der Meere die Ökosysteme sehr unterschiedlich – je nach Meeresregion und Wassertiefe. Oft ändert sich die Biodiversität in den Meeren auch schneller und stärker als an Land. 

„Die Muster, nach denen sich Ökosysteme verändern, sind vielschichtig, und die Veränderungen vollziehen sich auf sehr unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Skalen“, betont Hillebrand. Erfolgreiche Managementstrategien sollten diese Komplexität berücksichtigen. Dies sei sehr wichtig, erläutert der Oldenburger Biodiversitätsexperte. „Denn Veränderungen der biologischen Vielfalt beeinflussen auf unterschiedliche Weise die Leistungen von Ökosystemen, die uns zugutekommen, und damit auch unsere Gesellschaft.“

Wie beeinflussen sich soziale und ökologische Prozesse?

Die Forscher wollen daher besser verstehen, wie sich anthropogene Veränderungen auf die Meeresgemeinschaften auswirken. Etwa darauf, wie sie sich zusammensetzen oder wie die Organismen innerhalb des Nahrungsnetzes miteinander in Beziehung stehen. Um das Ausmaß dieser Umweltauswirkungen zu erfassen, verknüpfen und analysieren sie Daten aus verschiedenen Studien. Die Ergebnisse dieser Datensynthese kombinieren sie anschließend mit mathematischen Modellen und qualitativen Analysen von Veränderungen im Meer um herauszufinden, wie sich soziale und ökologische Prozesse gegenseitig beeinflussen. Ziel ist es, auf dieser Basis bessere Strategien für das Management von Meeresregionen zu finden.

Zwei große Untersuchungsgebiete stehen im Mittelpunkt des Projekts: die Algoa-Bucht in Südafrika und das niedersächsische Wattenmeer. „Diese sehr unterschiedlichen Meeresgebiete beherbergen beide eine hohe Biodiversität in einer veränderlichen Umwelt“, erläutert Hillebrand. Für beide Gebiete lägen bereits viele Daten vor, die die Projektpartner für ihr Projekt nutzen können.

Regionale Akteure bereits bei Forschungsplanung beteiligt

Die Wissenschaftler kooperieren eng mit verschiedenen Akteuren in den Regionen, etwa Regierungsbehörden und Umweltorganisationen. „Diese Zusammenarbeit ist das Herzstück des Projekts, und beide Seiten profitieren davon“, sagt Ruth Krause, wissenschaftliche Koordinatorin am HIFMB. Die Behörden und Organisationen hätten sich bereits in der Planungsphase beim Entwickeln der Forschungsfragen eingebracht. Im Laufe der kommenden drei Jahre stellen sie nun Wissen und Daten zur Verfügung und beteiligen sich daran, Ziele und Strategien für ein nachhaltiges Management zu entwickeln. 

Mit dem Vorhaben adressieren die Forscher eines der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung, nämlich "die negativen Auswirkungen der Überfischung, der zunehmenden Versauerung der Ozeane aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Eutrophierung der Küsten zu bekämpfen". MARISCO ist Teil des Programms "Transdisziplinäre Forschung für die Nachhaltigkeit der Ozeane" des Belmont-Forums und läuft über drei Jahre. Die Finanzierung stellen nationale Förderagenturen bereit; das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Team des HIFMB mit rund 340.000 Euro.

Das Belmont Forum ist eine internationale Partnerschaft von Förderorganisationen, internationalen Wissenschaftsräten und regionalen Konsortien, die internationale und transdisziplinäre Forschung unterstützt. So liefert es Wissen, um globale Umweltveränderungen zu verstehen und ihnen zu begegnen. 

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(Stand: 04.11.2024)  | 
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